Sky Experte Lothar Matthäus analysiert jede Woche exklusiv in seiner Kolumne "So sehe ich das" aktuelle Themen der Fußballwelt. Dieses Mal geht es um die unsichere Zukunft von David Alaba und die Schiedsrichterleistung an den ersten drei Spieltagen.
Die Transferperiode ist zu Ende und ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um abschließend die Personalie David Alaba und seinen Vertragspoker mit dem FC Bayern zu thematisieren. Ich wünsche mir weiterhin, dass David in München bleibt und zwar für lange Zeit. David gehört zum Inventar der Säbener Straße. Dieser Verein ist wie eine zweite Familie für ihn und alle denen dieser Klub am Herzen liegt, lieben diesen Spieler. Er bringt seit Jahren tolle Leistungen und ist aus dieser Mannschaft nicht wegzudenken.
Neuer und Lewandowski stehen über Alaba
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es ein paar Spieler gibt, die sportlich gesehen über David angesiedelt sind. Die noch entscheidender für den Erfolg sind. Die seit Jahren immer wieder die wichtigsten Akzente setzen, wenn es darum geht, große Spiele und große Titel zu gewinnen. Die zwei, die über allen anderen stehen, sind Manuel Neuer und Robert Lewandowski. Der beste Torwart und der beste Feldspieler der Welt.
Die vier Tore die Robert jetzt wieder zum 4:3-Sieg gegen Hertha erzielt hat, sind zwar ganz aktuell, aber im Grunde nur eine Nebensache, wenn man sich die letzten Jahre von ihm im roten Trikot ansieht. Es kommt nicht von Ungefähr, dass Neuer und Lewandowski bei der Wahl zu Europas Fußballer des Jahres ganz vorne gelandet sind. Der eine hat mit seinen Wahnsinns-Paraden das Champions-League-Finale fast alleine entschieden und unzählige andere Spiele auch. Der andere war Torschützenkönig in jedem Wettbewerb den er letzte Saison gespielt hat. Diese beiden sind das Nonplusultra beim FC Bayern und im Weltfußball.
Und genau deshalb, sind sie die Top-Verdiener bei dem Verein, der in diesem Jahr alle fünf Titel gewonnen hat. Das weiß auch Alaba und deshalb bin ich der Meinung, dass er nicht darauf pochen sollte in diese Gehaltskategorie zu stoßen. Er ganz allein sollte für sich die Entscheidung treffen, bei seinem Herzensklub zu verlängern und Klarheit schaffen.
Vertragspoker belastet Alaba
Das würde auch seiner aktuellen Form mit Sicherheit nicht schaden. Sowohl gegen Sevilla als auch bei der Pleite in Hoffenheim hat man ihm angemerkt, dass seine ungewisse Zukunft auf Kosten der Konzentration gehen. Auch die drei Gegentore gegen Berlin sind nicht das beste Zeugnis für den sogenannten Abwehr-Chef.
David sollte nicht vergessen, dass niemand wissen kann, wie unsere Welt in einem Jahr aussieht und sich die Corona-Lage entwickelt. Es gibt keine Garantie dafür, dass er zur nächsten Saison einen großen Klub findet, der all seine Wünsche erfüllen und finanzieren kann. Der FC Bayern wird auch in dieser Hinsicht das Beste sein, was ein Profi vorfinden kann. Mia-san-mia zeigt sich auch in Vertragsverhandlungen und erst recht in Zeiten, in denen es selbst einem Vorzeigeklub wie dem FC Bayern finanziell nicht so gut geht, wie normalerweise.
Wenn es ihm aber nur um das Geld geht und er den Vertrag auslaufen lassen will, um danach die Konditionen für einen Wechsel diktieren zu können, dann sollte er das so kommunizieren. Nicht zuletzt, damit auch seine vielen und treuen Fans Gewissheit haben.
Guter Saisonstart für die Schiedsrichter
Abschließend noch etwas Positives zu unseren Unparteiischen. Ich möchte die Leistungen unserer Schiedsrichter an den ersten drei Spieltage loben. Mir ist aufgefallen, dass es so gut wie keine Entscheidung gab, die großartige zu kritisieren war.
Auf dem Feld hat sich offensichtlich die Kommunikation der Unparteiischen untereinander und mit den Spielern sehr verbessert. Dort scheint es auch mit dem VAR bessere und klarere Abstimmungen zu geben und das färbt auch auf die Entscheidungen auf dem Spielfeld ab. Respekt, das sieht in dieser Saison bisher alles sehr gut aus.
