Kovacs Personal-Puzzle: So könnte der FC Bayern spielen

Neuer Bayern-Coach kündigt Variabilität an

Personal? Taktik? Niko Kovac hat beim FC Bayern München die Qual der Wahl.
Image: Personal? Taktik? Niko Kovac hat beim FC Bayern München die Qual der Wahl.  © DPA pa

Am Montag hat Niko Kovac offiziell sein Trainer-Amt beim FC Bayern München angetreten. Auf seiner ersten Pressekonferenz interessieren vor allem einzelne Personalien und das taktische System. Klar ist: Kovac steht ein Personal-Puzzle bevor. Sky Sport beleuchtet die Optionen.

"Wir wollen den Stil des FC Bayern beibehalten!" So lautet der Grundtenor von Kovac vor versammelter Journalie. Allerdings betont der 46-Jährige auch, "das eine oder andere zu modifizieren. Das kann auch während des Spiels passieren. Man spielt ein ganzes Spiel nicht nur mit einem System, wir müssen das eine oder andere verändern können."

Doch auf welche taktischen Systeme könnte Kovac setzen? Welches Personal bietet sich für welche Ausrichtung an? Mit dem aktuellen Spielermaterial erscheinen drei Optionen möglich.

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4-2-3-1: Bayerns bevorzugtes System

Das altbewährte System des FC Bayern ist das seit vielen Jahren praktizierte 4-2-3-1. Es ist davon auszugehen, dass auch Bayerns neuer Übungsleiter bevorzugt in diesem System spielen lässt.

Auf welches Personal könnte Kovac dabei setzen? Im Tor gibt es keine zwei Meinungen. Manuel Neuer hat bei der Weltmeisterschaft in Russland gezeigt, dass er nach langer Verletzungspause an sein altes Leistungsniveau anknüpfen kann. Sven Ulreich wird wieder auf der Bank Platz nehmen müssen.

Überangebot im Mittelfeld

Auch in der Viererkette dürften mit Joshua Kimmich, David Alaba, Mats Hummels und Jerome Boateng die üblichen Verdächtigen ihre Plätze sicher haben.

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Kovac freut sich auf seinen zweiten Boateng

Durchaus umkämpfter geht es im Mittelfeld zur Sache. Dort herrscht beim FC Bayern ein absolutes Überangebot. Allein für die Zentrale stehen mit Javi Martinez, Sebastian Rudy, Thiago, Leon Goretzka, Corentin Tolisso, Arturo Vidal, Renato Sanches und James Rodriguez acht Spieler zur Verfügung. Es ist davon auszugehen, dass wohl noch ein bis zwei der Genannten in dieser Transferphase abgegeben werden.

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Am wahrscheinlichsten ist dabei ein Abgang von Thiago, der in der jüngsten Vergangenheit immer wieder mit anderen Vereinen - besonders mit seinem Ex-Klub FC Barcelona - in Verbindung gebracht wurde. Zweiter "Streichkandidat": Sanches. Sollte dem jungem Portugiesen in den ersten Wochen der Vorbereitung kein gravierender Leistungssprung gelingen, droht eine erneute Ausleihe.

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Im System mit zwei Sechsern könnte Kovac am Ende auf Vidal und Goretzka setzen. Der Chilene verkörpert Kovacs bevorzugten Spielertypen am besten. Der Deutsch-Kroate steht auf mental- und kampfstarke Akteure, die den unbändigen Einsatzwillen bis zur 90. Minute an den Tag legen. Bei Frankfurt war dies Omar Mascarell, in München würde Vidal den Part übernehmen. Daneben könnte der Schalker Neuzugang Goretzka die spielerische Komponente einbringen.

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Tempo auf den Flügeln

Auf den Flügeln streiten sich Neuzugang Serge Gnabry, Kingsley Coman, Thomas Müller sowie die beiden Bayern-Oldies Arjen Robben und Franck Ribery um zwei Plätze. Alle bringen extrem viel Geschwindigkeit ins Spiel, am Ende könnte auf der linken Seite Gnabry die Nase vorne haben. Während Comans Qualität häufig nicht mit dem Ertrag übereinstimmt, hat Gnabry in der letzten Saison äußerst effektiv gespielt. In Hoffenheim erzielte der Flügelflitzer zehn Tore und lieferte zudem sieben Assists - und das in gerade einmal 22 Spielen.

Ribery wird sich - wie von Sky Experte Lothar Matthäus gefordert - aufgrund seines Alters zurücknehmen und vermehrt Pausen bekommen. Dennoch wird auch der Franzose zu seinen Einsätzen kommen. Auf der anderen Seite dürfte an Robben, wenn er denn vollkommen fit ist, kein Weg vorbeiführen. Doch auch er wird dosierter zum Einsatz kommen. Natürlich ist auch Müller eine Option für die rechte Seite, allerdings befindet sich der Nationalspieler seit längerem im Formtief und bringt zu wenig Geschwindigkeit für den Flügel mit.

Ganz vorne in der Spitze ist Robert Lewandowski - trotz seiner schwachen WM - gesetzt. Als Backup steht Sandro Wagner bereit.

So könnte Niko Kovac sein Team in einem 4-2-3-1-System spielen lassen.
Image: So könnte Niko Kovac sein Team in einem 4-2-3-1-System spielen lassen.  © Sky

Kleine Anpassungen zum 4-3-3

Sollte innerhalb eines Spiels eine Veränderung aufgrund eines Rückstands vonnöten sein, könnte mit dem gleichen Personal auf ein 4-3-3 umgestellt werden.

Dabei würden die offensiven Außen auf die Höhe von Lewandowski und Goretzka neben James rücken, wodurch mehr Druck erzeugt werden kann.

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Option: Dreierkette

Eine taktische Variante, die sich gegen tiefstehende Gegner anbieten würde, wäre die Dreierkette in einem 3-5-2-System. Diese Grundordnung ließ Kovac in seiner Frankfurter Zeit bevorzugt bei der Eintracht spielen - und das mit Erfolg. Gut möglich, dass er auch beim FC Bayern das eine oder andere Mal darauf zurückgreifen wird.

Dabei würden sich jedoch auch personelle Veränderungen ergeben. In der defensiven Dreierkette würde Martinez das zentrale Glied bilden, da der Spanier wohl besser als jeder andere Spieler der Bayern Zweikampfstärke, Technik und Übersicht vereint. Den Part neben Lewandowski würde in diesem Fall wohl Müller übernehmen.

So könnte Niko Kovac sein Team in einem 3-5-2-System spielen lassen.
Image: So könnte Niko Kovac sein Team in einem 3-5-2-System spielen lassen.  © Sky

Es zeigt sich also, dass Kovac nicht nur personell sondern auch taktisch beim FC Bayern München über vielversprechende Varianten verfügt, die er nahezu nach Belieben einsetzen kann. In der anstehenden Vorbereitung gilt es nun, die nötigen Feinabstimmungen für die jeweiligen Systeme zu finden. Arbeit, vor der Kovac alles andere als zurückschreckt. "Vorbereiten heißt arbeiten. Wir müssen uns technisch und taktisch verbessern."