La Liga News: Real Sociedad trumpft mit Isak, Sörloth und Co. auf
Isak, Sörloth und Co.: Darum rockt Real Sociedad in La Liga
26.10.2021 | 12:21 Uhr
In der spanischen La Liga dominieren seit Jahren der FC Barcelona, Real Madrid und Atletico Madrid an der Spitze. Doch in der aktuellen Saison mischt mit Real Sociedad ein Überraschungsteam vorne mit und grüßt nach zehn Spieltagen als Tabellenführer von oben.
Seit dem Titelgewinn des FC Valencia 2004 hieß der Meister in Spanien entweder Barca, Real oder Atletico. Doch in diesem Jahr scheint die absolute Dominanz der "Big Three" verflogen und das Rennen um den Titel so offen wie schon lange nicht mehr.
Real Sociedad Tabellenführer in La Liga
Mittendrin ist dabei auch Real Sociedad. Das Team aus dem Baskenland im Norden Spaniens eroberte am 9. Spieltag durch einen 1:0-Heimsieg gegen RCD Mallorca Rang eins. Die Emotionen im Estadio Anoeta kannten anschließend kein Halten mehr.
"Das ist unfassbar, ich bin völlig sprachlos", stammelte Siegtortorschütze Julen Lobete nach Spielende voller Freude in die Mikrofone und fügte noch hinzu: "Ich kann meine Gefühle nicht beschreiben, es bedeutet uns so viel."
Eine Woche später verteidigte das Team aus San Sebastian mit einem 2:2 bei Titelverteidiger Atletico den Platz an der Sonne, wenn auch mit einer Partie mehr als die Verfolger. Doch nach zehn Spieltagen weist La Real eine starke Bilanz auf: 21 Punkte, noch kein einziges Gegentor zu Hause kassiert, insgesamt sechsmal hinten zu Null geblieben. Und auch in der Gruppenphase der Europa League sind die Basken ungeschlagen auf Kurs K.o.-Runde. Kurzum: Es läuft einfach.
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Ex-Bundesligaspieler trumpfen auf
Im Spiel gegen Atletico sorgten die Ex-Bundesligaakteure Alexander Sörloth (RB Leipzig) und Alexander Isak (Borussia Dortmund) für die Treffer der Nordspanier. Beide haben eins gemeinsam: Sie kamen einst mit ganz großen Erwartungen nach Deutschland und scheiterten beide kläglich. In San Sebastian überzeugen sie allerdings mit konstant guten Leistungen und lenken ihre Karriere wieder in die richtigen Bahnen.
Damit sind sie allerdings bei Weitem nicht allein im Team des zweimaligen spanischen Meisters. Denn mit Mikel Merino und Adnan Januzaj sind zwei weitere ehemalige BVB-Spieler im Kader, die in Dortmund ausgemustert worden. Gleiches gilt beispielsweise auch für Kapitän Asier Illarramendi, der sich bei Real Madrid nicht durchsetzen konnte. San Sebastian scheint ein gutes Auffangbecken für anderswo gescheiterte Spieler zu sein.
Neben Illarramendi stehen mit David Silva (Manchester City) und Nacho Monreal (FC Arsenal) noch zwei weitere erfahrene Spieler im Kader, die lange Zeit bei Topvereinen unter Vertrage standen. Ansonsten besteht die Mannschaft zum Großteil aus Eigengewächsen, die in der Nachwuchsakademie Zubieta ausgebildet worden sind.
Augezeichnete Jugendarbeit
Dazu zählt allen voran Mikel Oyarzabal. Der Starspieler der Basken hat sich mit überragenden Leistungen in den vergangenen Jahren in den Fokus gespielt und ist mittlerweile eine tragende Säule in der spanischen Nationalmannschaft. Auch in dieser Spielzeit macht Oyarzabal wieder von sich reden: Mit sechs Treffern in acht Ligaspielen liegt er hinter Karim Benzema (Real Madrid) auf Platz zwei der Torschützenliste in La Liga.
Doch Oyarzabal ist nur die Spitze der hervorragenden Jugendarbeit in San Sebastien. Leistungsträger wie Igor Zubeldia, Aritz Elustondo, Andoni Gorosabel, Joseba Zaldua, Jon Pacheco, Ander Guevara, Benat Turrientes, Robert Navarro oder Lobete stammen allesamt aus der eigenen Nachwuchsakademie. Dort unterstützt der Verein auch die Bildung der Jugendlichen. "Es ist die perfekte Umgebung für junge Spieler", meinte Oyarzabal, der selbst parallel zu seiner aktiven Karriere BWL studiert hat.
Anders als der große baskische Rivale Athletic Bilbao hält Real Sociedad nicht mehr an der jahrzehntelang gelebten Tradition fest, nur einheimische Spieler im Team zu haben und setzt auch auf spanische Spieler aus anderen Regionen sowie ausländischen Kräfte.
Wohlfühloase San Sebastian
Die Qualität im Kader stimmt somit auch in der Breite. So können auch Ausfälle wie der von Oyarzabal in Madrid aufgefangen werden. Zudem wird durch alle Jugendmannschaften hinweg die gleiche Spielphilosophie gepredigt und in der Regel im 4-3-3-System gespielt. Im Durchschnitt verbringt ein Talent acht Jahre in der Nachwuchsakademie Zubieta und wird somit optimal auf die erste Mannschaft vorbereitet.
"San Sebastian ist eine Stadt ohne Kreisverkehre, einfach ein Ort, indem sich junge Leute optimal entwickeln können", beschrieb Sportdirektor Roberto Olabe die Vorteile der Stadt, die mit ihren malerischen Stränden und Berglandschaften zu einer der schönsten im ganzen Land zählt
Olabe stammt übrigens wie auch Erfolgstrainer Imanol Alguacil selbst aus dem Baskenland. Das Duo besitzt einen maßgeblichen Anteil, dass Real Sociedad sich in den vergangenen Jahren zu einer Spitzenmannschaft geformt hat.
Steile sportliche Entwicklung
Imanol hat die Mannschaft Ende 2018 übernommen und feierte in seiner ersten Partie als Trainer einen 2:0-Auswärtssieg im Estadio Bernabeu bei Real Madrid. Die ersten zehn Spiele im Amt blieb er ungeschlagen, insgesamt holte der 50-Jährige in nun 131 Partien 1,63 Punkte im Schnitt pro Spiel. Ein überragender Wert.
Imanol lebt die DNA des Vereins selbst vor. Der Trainer hat ein Faible für Nachwuchskräfte und verhalf seit seinem Amtseintritt über zehn Talenten aus der eigenen Jugend zu ihrem La-Liga-Debüt. Die steile Entwicklungskurve lässt sich auch sportlich in Zahlen ausdrücken: Imanol führte Real Sociedad in den vergangenen Jahren zu den Plätzen elf, neun, sieben und zuletzt auf Rang fünf.
Als Highlight führte Imanol Real Sociedad im April zum Pokalsieg - ausgerechnet im Endspiel gegen Bilbao. Es war der erste Titel für den Verein seit 1987. "Diesen Sieg kann ich nicht mit Worten beschreiben", sagte der Trainer nach dem insgesamt dritten Pokalsieg der Klubgeschichte. Los Txuri-Urdin, wie der Verein von den Fans genannt wird, hat damit gezeigt, dass er wieder zu den besten Mannschaften Spaniens zählt.
Oyarzabal und Co. wecken Begehrlichkeiten
Solche Erfolge wecken natürlich Begehrlichkeiten von größeren Klubs. Oyarzabal und Co. haben sich sportlich ins Schaufenster gespielt, doch bislang hat San Sebastian es geschafft, den Kader zusammenzuhalten.
Allerdings würden nach einer weiteren guten Saison im Baskenland die Topteams sicherlich erneut ihr Interesse an dem einen oder anderen Spieler von La Real zeigen.
Eine solch gute Spielzeit ist dem Imanol-Team in der Form absolut zuzutrauen. Und vielleicht gibt es zum ersten Mal seit 2004 wieder einen anderen Meister in La Liga als Atletico, Real Madrid oder Barcelona.