Der verspielte Sieg seiner Leipziger gegen zehn Leverkusener wurmt RB-Coach Ralph Hasenüttl gewaltig. Vor allem in Hinblick auf das wohl entscheidende Gruppenspiel in der Königsklasse gegen den AS Monaco am Dienstag fordert der Trainer schnell Verbesserungen.
Willi Orban wollte nicht mehr lange nachkarten, Ralph Hasenhüttl hatte allerdings noch reichlich Redebedarf. "Wir müssen am Dienstag gewinnen und deshalb werden wir das Spiel genau aufarbeiten. Wir dürfen in Monaco nicht solche Geschenke machen wie heute. Deshalb lege ich den Finger in die Wunde", sagte der Trainer von RB Leipzig missmutig nach dem 2:2 (1:1) des Vizemeisters bei Bayer Leverkusen.
Damit widersprach er seinem Kapitän, der sich von dem Unentschieden bei der Werkself Rückenwind für das vorletzte Gruppenspiel der Sachsen in der Champions League bei AS Monaco (ab 19 Uhr live auf Sky) versprach. "Wir können mit mehr Mut und Selbstvertrauen antreten als beim Hinspiel. Da wussten wir noch nicht, wo wir standen", sagte Orban mit Blick auf das 1:1 gegen die Monegassen Mitte September.
Hasenhüttl: "In manchen Situationen noch zu grün"
Hasenhüttl konnte diese Einschätzung nicht teilen. "Heute haben wir gesehen, dass wir in manchen Situationen noch grün sind. Wenn wir noch das Achtelfinale erreichen wollen, dürfen wir uns international nicht solche Fehler erlauben", sagte der Österreicher, den mächtig wurmte, dass seine Mannschaft in Überzahl ab der 52. Minute noch die Führung verspielt hatte. "Nach dem Platzverweis und der anschließenden Führung war sicher mehr für uns drin", resümierte Hasenhüttl.
In der Liga vergab Leipzig durch das Remis die Chance, den Vorsprung auf die erneut patzenden Dortmunder zu vergrößern und den Posten als erster Bayern-Verfolger zu festigen. So liegt der Vizemeister nach zwölf Spieltagen nun bereits sechs Punkte hinter dem Ligaprimus und hat nur ein mageres Drei-Punkte-Polster zwischen sich und dem BVB. Dazu ist die Borussia aus Mönchengladbach bis auf zwei Punkte an den Vizemeister herangerückt.
Nach der Roten Karte für Benjamin Henrichs wegen absichtlichen Handspiels und dem anschließenden 2:1 durch den Strafstoß von Emil Forsberg sprach alles für die Gäste, die aber mit einem Mann mehr ins Schwimmen gerieten und Glück hatten, dass sie nur noch den Ausgleich durch Kevin Volland (74.) kassierten. Die Gäste waren durch einen Foulelfmeter von Timo Werner (13.) in Führung gegangen, ehe Leon Bailey (44.) das 1:1 gelang.
Dass in dieser Szene Naby Keita verletzt am Boden lag, erhitzte nur kurz die Gemüter. "Ich habe mich mehr über unser Abwehrverhalten geärgert als darüber, dass Bayer weitergespielt hat", sagte Hasenhüttl und sein Bayer-Kollege Heiko Herrlich stellte fest: "Das war ein regulärer Treffer, da nur der Schiedsrichter das Spiel bei einer Verletzung unterbrechen soll."
Völler ist happy
Der Leverkusener Coach lobte zudem Mentalität und Moral seiner Mannschaft, die in dieser Saison vor eigenem Publikum ungeschlagen blieb.
Auch Sportdirektor Rudi Völler war happy: "Das war eine tolle Leistung von uns. Wie wir nach dem Platzverweis zurückgekommen sind, verdient Respekt. Wir sind zwar in der Tabelle keinen Schritt weiter gekommen, aber das werden wir auch noch schaffen, wenn wir so weiterspielen."