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Matthäus-Kolumne über CL-Restart, den Havertz-Wechsel & der Zwist zwischen Hoeneß & Zorc

Matthäus stimmt Hoeneß bei BVB-Seitenhieb zu

Exklusiv bei Sky: Die Kolumne von Lothar Matthäus. 
Image: Exklusiv bei Sky: Die Kolumne von Lothar Matthäus.   © Sky

Rekordnationalspieler und Sky Experte Lothar Matthäus analysiert jede Woche exklusiv in seiner Kolumne "So sehe ich das" aktuelle Themen der Fußballwelt auf skysport.de. Diesmal geht es um den Restart der Champions League, Bayerns Chancen in der Königsklasse, den Schlagabtausch zwischen Michael Zorc und Uli Hoeneß sowie die Zukunft von Kai Havertz.

Am Wochenende rollt in Europa wieder der Ball und in Kürze werden wir wissen, wer diese etwas andere Champions-League-Saison für sich entscheiden wird. Die Bayern haben in meinen Augen nach wie vor eine unglaubliche große Chance, nach dem Triple von 2013 mit dem großartigen Jupp Heynckes, diesen Erfolg noch einmal zu feiern.

Sie sind nach der längeren Corona-Pause vor ein paar Wochen beeindruckend aus den Startlöchern gekommen, haben unter Hansi Flick souverän das Double gewonnen und eine Qualität, einen Teamgeist und eine Spielfreude, die bei kaum einem anderen europäischen Klub zu sehen ist. Diese Bayern sind so heiß und so auf Erfolg fokussiert, wie ich es lange nicht erlebt habe. Die Akkus sollten nach einem kurzen Urlaub und ein paar schönen Tagen mit der Familie wieder bei hundert Prozent sein und das Spiel am Samstag gegen Chelsea ist der letzte ernste Test, bevor es ans Eingemachte geht.

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FC Bayern München: Vor dem Achtelfinal-Rückspiel des FC Bayern in der Champions League berichtet Sky Reporter Torben Hoffmann, wie die Woche des Rekordmeisters bis zum Match am Samstag aussieht (Videolänge: 3:59 Min.).

Chelsea ist den Bayern in jeder Hinsicht unterlegen

Mir fehlt jede Fantasie, um ein mögliches Scheitern gegen das Londoner Team vorherzusehen. Nach dem 3:0 an der Stamford Bridge ist das Thema durch. Chelsea ist den Bayern in jeder Hinsicht unterlegen und wird diesen Rückstand auf keinen Fall aufholen.

Danach warten auf dem Weg in ein mögliches Finale Barcelona oder Neapel. Beide haben ihre Ziele in den Ligen nicht erreicht. Napoli hat den Pokal gegen Juve gewonnen, was in dieser Stadt eine Riesen-Euphorie ausgelöst hat. Allerdings hat man unter Ex-Weltmeister und Milan-Legende Gennaro Gattuso in der Meisterschaft nicht so überzeugt wie erhofft und ist nur Siebter geworden. Die Süditaliener müssen nach dem 1:1 in Hinspiel nun nach Barcelona.

Bei den Katalanen geht es seit Wochen drunter und drüber. Spieler kritisieren öffentlich Trainer Setien, der Vorsprung in der Liga wurde an Real Madrid verloren und am Ende lag man mit sechs Punkten hinter den Königlichen auf Rang zwei, obwohl man vor der Coronakrise Tabellenführer war. Der Trainer darf die Champions League noch zu Ende spielen und dann ist Schluss.

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Matthäus: Barca wird sich gegen Neapel durchsetzen

Auch mit einem Weggang von Messi wird regelmäßig spekuliert. Ich kann mir gut vorstellen, dass Barcelona-Legende und Rekordspieler Xavi (767 Spiele) zur neuen Saison das Ruder übernimmt und dies dann auch von Messi so begrüßt wird, dass er bleibt. Ich gehe davon aus, dass sich Barcelona gegen Neapel durchsetzt, die Bayern aber in diesem Viertelfinale der Favorit sind. Das ist bei weitem nicht mehr die Mannschaft, vor der man sich fürchten muss. Suarez ist nicht mehr so torgefährlich, Griezmann ist nie dort angekommen, und das Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft war von Beginn an nicht das beste.

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So tippe ich auf ein Halbfinale zwischen den Bayern und ihrem Ex-Trainer Pep Guardiola. Der wird sich wiederum gegen Real Madrid nach dem 2:1-Sieg im Hinspiel in Madrid durchsetzen. Ich glaube nicht, dass Real das noch umdreht, obwohl sie die Meisterschaft überzeugend gewonnen haben. Wer auch immer dann ins Finale einzieht, ist mein Favorit (Alle Infos zur CL-Übertragung bei Sky gibt es hier).

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Denn Paris oder Atletico sehe ich nicht so stark wie die Bayern oder City. Wie gesagt, die Bayern haben richtig gute Chancen auf das Triple. Auch, weil sie eben Spieler haben, die, wie Uli Hoeneß unlängst im Interview mit der FAZ gesagt hat, "forever Bayern" verkörpern. Ich denke da an Manuel Neuer, Thomas Müller, David Alaba, Robert Lewandowski und Joshua Kimmich.

Ob sie nun seit zehn Jahren, ihre komplette Karriere oder erst vier Jahre für Bayern München spielen. Zu einem Großteil gibt es für diese und einige andere FCB-Stars kaum etwas Größeres als bei diesem Klub zu sein. Vielleicht möchte da mal einer noch für Real Madrid spielen, oder im Old Trafford auflaufen oder mit Messi zaubern. Aber im Grunde gibt es für sie nur ganz wenige Dinge, die geiler sind, als Mia-san-mia im Kragen stehen zu haben.

Nummer eins wird man mit Ausstiegsklauseln nicht

Und genau das meinte Uli Hoeneß, als er davon sprach, dass das Geschäftsmodell von Borussia Dortmund in Puncto Identifikation und auch Titel-Sammlung nicht so aufgeht. Die Bayern wollen eben jedes Jahr die Champions League gewinnen und für Dortmund ist es okay, wenn sie alle paar Jahre mal den DFB-Pokal holen und zweiter werden. Das ist keine Kritik und wir können froh sein, dass wir in Deutschland eine solche zweite Kraft haben.

Aber die Nummer eins wird man mit Ausstiegsklauseln für die besten Spieler nicht werden. Es ist mir klar, dass sich die Bayern das in den letzten 40 Jahren erarbeitet haben. Das mit dem Erfolg das Geld kam und umgekehrt. Als Bayern kann man zu einem Lewandowski sagen: Wenn du für uns spielen willst, muss dir das so viel Wert sein, dass du eine solche Klausel nicht willst und wenn ein Angebot über 100 Millionen kommt, ist uns das egal. In Dortmund ist das was anderes.

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Aber: BVB hat in den letzten zehn Jahren gut gearbeitet

Ich bin aber der Meinung, dass der BVB dann eben härter sein müsste. Wenn ein Haaland die super Option hat, von Salzburg nach Dortmund zu wechseln und es zu dem Zeitpunkt weder ein Angebot von Bayern, Real, Barca oder City gibt, weil die eben einen bessere Neuner haben, dann soll er entweder ohne Klausel kommen oder gar nicht. Genauso wie ein Sancho. Dembele, Aubameyang, Sancho könnte dem Klub dann auch nicht auf der Nase rumtanzen, weil sie wissen, dass sie sowieso am längeren Hebel sitzen und bald weg sind.

So kann es auch keine Sieger-Mentalität und Hierarchie-Struktur geben, die über Jahre wächst. So werden nie alle in der entscheidenden Phase ohne Wenn und Aber an einem Strang ziehen. Es reicht dann für einen Kampf mit den Bayern oder den Großen in Europa, aber ganz selten für einen großen Titel. Ich kann Uli Hoeneß verstehen, sehe aber auch, dass das nicht von heute auf morgen in Dortmund zu ändern ist. Und klar ist auch: Mit den Möglichkeiten, die der BVB vor zehn Jahren hatte, haben sie unglaublich gut gearbeitet.

Alle Kolumnen von Matthäus im Überblick
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Matthäus: Havertz und Chelsea wären perfekt füreinander

Unglaublich gut ist auch Kai Havertz, der nun endlich zu einem ganz großen Klub wechseln sollte - und ich fände Chelsea perfekt für ihn. Ich an seiner Stelle, würde nun alles versuchen, um diese Wechsel über die Bühne zu bringen und den Verein zu verlassen. London ist eine tolle Stadt, Chelsea ein cooler Klub und zwei deutsche Jungs sind mit Werner und Rüdiger auch schon da.

Ich sehe einige Parallelen zu meiner Karriere. Es war damals ähnlich vor meinem Wechsel zu Inter Mailand. Ein Trainer wie Trapattoni, der seinen Einkäufen total vertraut, sie spielen lässt und ein Klub, der nach Erfolgen lechzt. Mit Brehme und Klinsmann hatte auch ich zwei vertraute Deutsche Spieler an meiner Seite.

Havertz erwartet bei Chelsea spannendes Projekt

Frank Lampard ist ein junger Trainer, der aber das Aushängeschild dieses Vereins war und ist. Sie spielen in der Champions League und es erwartet ihn dort ein spannendes Projekt. Außerdem dreht sich dann endlich nicht mehr alles nur um das Thema Ablösesumme, wie das seit zwei Jahren in Leverkusen der Fall ist.

Havertz hat wieder eine herausragende Saison gespielt und vielleicht wäre auch das Pokalfinale anders ausgegangen, wenn Peter Bosz ihn nicht ausgerechnet im wichtigsten Spiele als zentralen Stürmer aufgestellt hätte, sondern auf seiner Parade-Position im zentralen Mittelfeld.

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Auch was ein solches Erlebnis betrifft, kann ich aus Erfahrung sprechen. Ich musste ebenfalls im Pokal-Finale 1984 auf einer für mich ungewohnten Position spielen, nämlich als rechter Verteidiger. Man macht das natürlich als junger Spieler, aber verstehen und nachvollziehen kann man es nicht. Chelsea und Havertz, das hört sich für mich nach einem "Perfect Match" an.

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