Nationalmannschaft: Ein Kommentar zur Niederlage gegen Ungarn
Hoeneß' Bayern-DFB-These bewahrheitet sich
24.09.2022 | 21:54 Uhr
Die deutsche Nationalmannschaft kassiert mit der Heimniederlage gegen Ungarn wenige Wochen vor dem WM-Startschuss in Katar einen herben Dämpfer. Ein Leitsatz von Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß bewahrheitet sich, meint Sky Redakteur Robin Schmidt.
Ein starker FC Bayern ist für eine erfolgreiche deutsche Nationalmannschaft unerlässlich. Diese These propagierte Uli Hoeneß immer wieder in der Vergangenheit. Er berief sich vor allem auf die WM-Triumphe von 1974 und 2014, als ein großer Bayern-Block einen nicht unwesentlichen Anteil an den Erfolgen hatte. Genau darauf wird in Katar auch Bundestrainer Hansi Flick setzen.
Bei der besorgniserregenden 0:1-Niederlage gegen Ungarn standen vier Bayern-Profis in der Startelf, mit den corona-erkrankten Manuel Neuer und Leon Goretzka sowie dem eingewechselten Jamal Musiala wäre sogar ein bajuwarisches Septett von Beginn an möglich - und alles andere als ausgeschlossen. Schließlich ist bei der anstehenden WM eine eingespielte Formation wichtiger denn je.
Bayern-Block gegen Ungarn nicht präsent
Anders als bei allen anderen Endrunden zuvor gibt es keine wochenlange Vorbereitung, das Aneignen von taktischen Feinheiten oder speziellen Laufwegen ist nicht möglich. Aber: Da die Bayern-Stars das Gros des 26-Mann-Kaders bilden werden, sind Automatismen gefestigt, Abläufe einstudiert. Das ist der Vorteil der Blockbildung, der Nachteil wurde gegen Ungarn mehr als ersichtlich.
Wenn die bayrischen Leistungsträger formschwach und ohne Selbstvertrauen anreisen, hat das große Auswirkungen auf die Gesamt-Performance des DFB-Teams.
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Joshua Kimmich war engagiert, aber ohne kreative Momente. Thomas Müller wurde durch die Kapitänsbinde nicht beflügelt. Leroy Sane war bemüht, hatte aber nur einen gefährlichen Abschluss und Serge Gnabry ist derzeit nur noch ein Schatten seiner selbst. Auch der 20 Minuten vor Schluss eingewechselte Musiala war nicht mehr in der Lage, die ernüchternde Bilanz aufzuhübschen. Bleibt noch das Spiel gegen England. Für die Nations League unbedeutend, mit Blick auf Katar jedoch von erheblicher Relevanz.
Fußball-Deutschland im Zwiespalt
Die Hoffnung von Bayern-Coach Julian Nagelsmann, dass seine Schützlinge in der Nationalmannschaft den Kopf frei bekommen und gestärkt an die Säbener Straße zurückkommen, ist zunächst unerfüllt geblieben - und versetzt Fußball-Deutschland in einen Zwiespalt.
Nach zehnjähriger Meister-Monotonie lechzt der Großteil (die Bayern-Fans ausgenommen) nach mehr Spannung im Titelrennen, die Hoffnung auf eine Fortsetzung des Bayern-Tiefs wurde durch den Auftritt gegen Ungarn bestärkt. Gemäß der Hoeneß'schen Regel würde das allerdings auch die Wahrscheinlichkeit für ein schwaches DFB-Abschneiden in Katar erhöhen ...
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