Kein Abseits mehr?! KNVB erwägt Maßnahme wegen zunehmender Gewalt
06.09.2024 | 13:37 Uhr
Der niederländische Fußballverband erwägt, im Amateurbereich die Abseitsregel abzuschaffen.
Es ist ein weitverbreitetes Problem: Immer häufiger kommt es im Amateur- und Jugendbereich zu gewaltsamen Vorfällen gegenüber Schiedsrichtern. Besonders besorgniserregend ist dabei die Entwicklung in den Niederlanden, wo Gewalttaten auf den Sportplätzen in den letzten fünf Jahren laut Angaben des niederländischen Verbandes (KNVB) um 58 Prozent zugenommen haben.
Mit der steigenden Gewaltbereitschaft gegenüber den Unparteiischen sank gleichzeitig die Anzahl der Schiedsrichter signifikant und so müssen immer häufiger Vereinsangehörige zur Pfeife greifen. Mit der gesunkenen Anzahl der Referees ist auch der Einsatz von Linienrichtern/ Assistenten oftmals nicht möglich, weshalb der Hauptschiedsrichter über die Abseitsregelung entscheiden muss.
Eine schwierige Aufgabe, wenn man bedenkt, dass der Schiedsrichter diese Entscheidungen aus vollem Lauf und oftmals aus der Ferne treffen muss, die enormes Konfliktpotenzial mit sich bringen und für einen Teufelskreis sorgen. So führen die Fehlentscheidungen laut Angaben des KNVB zu mehr Aggressionen, die wiederum für immer weniger Schiedsrichter verantwortlich sind. Im Jahr 2012 wurde ein Vater, der als Schiedsrichter einsprang und das Spiel seines Sohnes leitete, von mehreren 15- und 16-Jährigen beispielsweise gar zu Tode geprügelt.
Um den Konfliktherd etwas aus der Welt zu schaffen, erwägt der niederländische Verband nun, die Abseitsregel im Amateurbereich gänzlich abzuschaffen. "Wir haben ein Problem und wir wollen es beseitigen", meinte Verbands-Direktor Jan Dirk van der Zee zur Thematik und schloss dabei nicht aus, dass im Amateurbereich künftig überhaupt keine Assistenten mehr zum Einsatz kommen könnten.
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