Sky Exklusiv: Paul Wanner im Interview über Schmidt, Heidenheim, Bayern & Nationalmannschaft

Paul Wanner im exklusiven Sky Interview über Trainer Frank Schmidt, Heidenheim, dem FC Bayern und die Nationalmannschaft.

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Bayern-Leihgabe Paul Wanner spricht im exklusiven Interview mit Sky Sport über den Prozess seiner Nationalmannschafts-Entscheidung für Deutschland oder Österreich, seine Ziele beim 1. FC Heidenheim und seinem Stammklub FC Bayern.

Bayerns Leihgabe Paul Wanner kann sich zwischen dem Trikot der deutschen Nationalmannschaft und der österreichischen Nationalelf entscheiden. Im exklusiven Sky Interview bezieht der 18-Jährige Stellung.

Skysport.de: Paul, wie hast du dich in Heidenheim eingelebt und was waren die Gründe für deinen Wechsel hierher?

Paul Wanner: Es geht mir sehr gut. Ich fühle mich sehr wohl. Die Mannschaft, der Trainer und der Staff haben mich sehr gut aufgenommen. Die Gründe, warum ich gewechselt bin, waren, dass ich mich hier in Ruhe auf Fußball konzentrieren und weiterentwickeln kann. Und auch an den Dingen arbeiten kann, die ich noch nicht so gut kann.

Skysport.de: Welche Dinge sind das?

Wanner: Thema Intensität, vor allem gegen den Ball. Das ist hier schon ein großes Thema und da muss ich mich noch weiterentwickeln, aber ich bin ich auf einem guten Weg.

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Skysport.de: Viele Vereine waren nach deiner erfolgreichen Leihe bei der SV Elversberg an dir interessiert. Wie viele Gespräche mit Frank Schmidt waren nötig, um dich von Heidenheim zu überzeugen?

Wanner: Ich muss sagen, dass ich von Anfang an ein sehr gutes Gefühl hatte. Und ich glaube, das Entscheidende war dann, als meine Mama, mein Papa und ich hier waren. Frank Schmidt hat mir das Gefühl gegeben, dass alles passt und es genau der richtige Schritt für mich ist. Deshalb hat es auch gar nicht so lange gedauert, bis ich mich entschieden habe, hierher zu wechseln.

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Skysport.de: Wie ist Frank Schmidt als Typ? Was gibt er dir auf und neben dem Platz mit?

Wanner: Er will und verlangt sehr viel von dir, aber er ist sehr fair und ehrlich in seiner Arbeit. Er spricht die Dinge an, die gut laufen, aber auch die Dinge, die schlecht laufen. Er will immer, dass sich die Spieler bei ihm weiterentwickeln. Und das geht nur, wenn man die Dinge auch genauso anspricht, wie sie sind. Und das macht er sehr gut. Er hat so viel Erfahrung. Er kann jedem Spieler helfen, vor allem so einem jungen wie mir. Das tut mir extrem gut.

Skysport.de: Ihr seid stark in die Saison gestartet, seit ein paar Wochen stimmen die Ergebnisse aber nicht. Jetzt stehen zwei Highlight-Spiele an: erst gegen Leverkusen in der Liga, dann gegen Chelsea in der Conference League.

Wanner: Der Start war sehr gut. Jetzt sind wir in einer kleinen Schwächephase, aus der wir versuchen rauszukommen. Wir haben Punkte zu holen und dann ist es egal, gegen welchen Gegner wir das machen. Es ist aber natürlich etwas Besonderes für mich, aber auch für den ganzen Verein, wenn so ein großer Gegner wie Chelsea hier nach Heidenheim kommt. Trotzdem wollen wir alles reinwerfen.

Skysport.de: Etwas Besonderes war auch dein Profi-Debüt für den FC Bayern im Alter von nur 16 Jahren. Du wurdest damit zum jüngsten Bundesliga-Profi der Vereinsgeschichte. Danach war der Hype um deine Person groß. Hast du dir auch deshalb etwas ruhigere Standorte - Elversberg und Heidenheim - für deine nächsten Schritte ausgesucht?

Wanner: Ich glaube schon, dass es gerade am Anfang viel war und es mir dann sehr gutgetan hat, dass ich aus meinem gewohnten Umfeld raus bin und einfach einen neuen Schritt gegangen bin. Elversberg war erstmal eine Topoption. Da war medial nicht viel drumherum, da konnte man in Ruhe arbeiten und einfach Fußball spielen. Heidenheim ist eine ähnliche Adresse. Das hilft allen Spielern - vor allem jungen.

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Skysport.de: Medial gab es zuletzt dennoch Trubel um dich. Es wurde bekannt, dass dein alter Bayern-Trainer Julian Nagelsmann dich anrief, um dich zur deutschen A-Nationalmannschaft einzuladen, du diesen Schritt aber erstmal nicht machen wolltest. Warum hast du deine Entscheidung vertagt, für Deutschland oder Österreich zu spielen?

Wanner: Ich glaube, dass man sieht, dass ich alles step by step machen will. Und deshalb will ich jetzt auch ganz normal bei der U21 weiterspielen. Im nächsten Sommer steht eine EM an, auf die ich mich sehr freue. Und ich will mir das alles erarbeiten und erspielen - step by step.

Skysport.de: Die Konkurrenz im deutschen Team ist sehr groß, vor allem in der Offensive mit Stars wie Jamal Musiala oder Florian Wirtz. Ist das vielleicht ein Argument für Österreich oder eher ein Ansporn für dich, mit solchen Spielern in Zukunft eine Ära für Deutschland zu prägen?

Wanner: Es kann beides sein, aber ich mache mir nicht so viele Gedanken darüber. Die Entscheidung muss ich selbst treffen, die kommt vom Herzen und dann ist es in erster Linie egal, welche Spieler da spielen, sondern ich muss es fühlen, für das Land zu spielen. Und da will ich noch ein bisschen warten und mich erst entscheiden, wenn der richtige Zeitpunkt da ist.

Skysport.de: Jamal Musiala musste eine ähnliche Entscheidung treffen wie du. Ihr kennt euch aus eurer Zeit bei Bayern. Gab es einen Rat von ihm?

Wanner: Als ich bei Bayern zu den Profis kam, war er auch noch nicht so lange oben. Er hat mir geholfen. Einen Rat zur Nationalmannschaft hat er mir aber nicht gegeben. Wie er schon gesagt hat: Ich muss mir da einfach Zeit lassen, mit meiner Familie sprechen und irgendwann eine Entscheidung treffen.

Skysport.de: Sprechen wir über deine bisherige Bayern-Zeit. Wer war am Campus dein wichtigster Coach und Ansprechpartner?

Wanner: Alex Moj. Er war bei der U14 mein Trainer und ist dann auch mit zur U16. Er war ein Grund dafür, warum ich zu Bayern gewechselt bin, und er hat mich dann die Jahre über auch sehr gut unterstützt. Ich bin bis heute noch mit ihm Kontakt. Er war die Person, die mich am stärksten geprägt hat während meiner Zeit am Campus.

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Die lebende Bayern-Legende Thomas Müller bezeichnet Youngster Paul Wanner als ''coolen Typen''. Der 18-Jährige versteht sich gut mit dem FCB-Urgestein, der ihm bereits in der Frühphase seiner Karriere geholfen hat.

Skysport.de: Mit 16 bist du dann erstmals vom Campus zu den Profis an die Säbener Straße gekommen. Anfang 2022 folgte dein Rekord-Debüt gegen Borussia Mönchengladbach. Welche Erinnerungen hast du an diesen Tag?

Wanner: Das werde ich nie vergessen. Es ging so schnell und dann hat man auf einmal ein Profispiel. Es war ein total schönes Gefühl. Es macht mich stolz und glücklich, wenn ich darauf zurückblicke.

Skysport.de: Welche Profis haben dich damals besonders unterstützt und dir geholfen?

Wanner: Jamal auf jeden Fall, weil er ja auch vom Campus zu den Profis gekommen ist und die Situation als junger Spieler kannte. Josh (Kimmich) hat mir auch geholfen und nach den Trainingseinheiten mit mir gesprochen. Oder Thomas Müller (lacht).

Skysport.de: Beim Namen Müller musst du lachen. Warum?

Wanner: Weil er ein cooler Typ ist. Er mag es, zu reden. Und er hat mir sehr viel geholfen. Ab und zu sind wir noch in Kontakt.

Skysport.de: Viele Bayern-Fans wünschen sich mehr Eigengewächse aus der eigenen Region im Team - wie Müller. Du bist aus Bayern und mit 12 ins Nachwuchsleistungszentrum des FCB gekommen. Ist das ein konkretes Ziel für dich, vielleicht mal einen ähnlichen Weg zu gehen wie Müller?

Wanner: Darüber mache ich mir jetzt noch keine Gedanken. Ich bin in dieser Saison bei Heidenheim und darauf liegt mein Fokus. Ich will mich hier weiterentwickeln, so viele Spiele wie möglich mit Heidenheim spielen und am Ende der Saison schauen wir dann, wie es weitergeht.

Skysport.de: Trotzdem gibt es viele Gerüchte, Bayer Leverkusen und RB Leipzig sollen zum Beispiel an dir interessiert sein. Blendest du das komplett aus oder kriegst du davon etwas mit?

Wanner: Man bekommt es ab und zu mit, aber im Großen und Ganzen versuche ich das auszublenden und hier einfach mein Ding zu machen.

Skysport.de: Auf welcher Position siehst du dich am stärksten?

Wanner: Ganz klar auf der Zehn, das ist meine Lieblingsposition. Ich kann aber auch über die rechte Seite kommen.

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Paul Wanner nennt mit Lionel Messi und Neymar seine beiden Vorbilder. An der Art und Weise, wie der 18-Jährige versucht, Tempodribblings in sein Spiel einzubauen, kann man gut erkennen, dass er sich von den Superstars einiges abgeschaut hat.

Skysport.de: Gibt es einen Spieler, der dich in deiner Jugend besonders inspiriert oder geprägt hat?

Wanner: (Lionel) Messi. Er war und ist einfach der beste Spieler. Aber ich würde auch sagen Neymar. Was der mit dem Ball gemacht hat, seine Dribblings - das war schon geil. Vor allem die Zeit bei Barca. Ihn und Messi habe ich damals sehr verfolgt.

Skysport.de: Du kommst aus einer Fußballerfamilie. Dein Vater und dein Großvater sollen auch mal höher gespielt haben. Stimmt das?

Wanner: Also mein Vater hat früher mal in der zweiten österreichischen Liga gespielt. Laut seinen Erzählungen war er ganz gut (lacht). Ich weiß nicht, ob das stimmt. Mein Opa hat auch gespielt, aber nicht so hoch. Aber was ich so gehört habe, soll er es auch nicht schlecht gemacht haben. Vielleicht habe ich ja von denen was abbekommen (lacht).

Skysport.de: Was würdest du heute machen, wenn du kein Profifußballer wärst? Hattest du einen Plan B?

Wanner: Nein, es ging immer nur um Fußball und mit Fußball auch sehr früh los. Ich habe mir ehrlich gesagt keine Gedanken über meinen Plan B gemacht. Es war einfach nur Fußball.

Mehr zum Autor Kerry Hau

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