Peter Bosz verrät Erfolgsgeheimnis bei Bayer Leverkusen
Bayer-Coach im exklusiven Interview
21.07.2019 | 15:13 Uhr
Bayer Leverkusen will sich auch in der kommenden Saison zu den ärgsten Verfolgern von Bayern München und Borussia Dortmund zählen. Nach einer starken Rückrunde hatte sich die Werkself am Ende der vergangenen Saison noch den letzten Champions-League-Platz gesichert - und an diese Leistung wollen die Leverkusener nun anknüpfen.
Wesentlicher Bestandteil der furiosen Aufholjagd in der abgelaufenen Spielzeit (zur Winterpause lag man auf Tabellenplatz neun) war Peter Bosz, der kurz vor Weihnachten Heiko Herrlich als Cheftrainer ablöste. Unter dem Niederländer begeisterte Bayer wieder mit erfrischendem Offensivfußball - Bosz' Handschrift war erstaunlich schnell zu erkennen.
Die Kehrtwende nach dem Trainerwechsel sei auch der Einstellung der Spieler zu verdanken, erklärt Bosz im exklusiven Interview mit Sky Reporter Marco Wiefel am Rande des Trainingslagers im österreichischen in Zell am See-Kaprun: "Das Wichtigste ist der Wille, dass die Spieler sagen: Das ist die Spielweise, wir stehen dahinter und wir versuchen alles dafür zu tun. Auch wenn wir mal verlieren, auch wenn wir Gegentore bekommen."
Havertz in der Verantwortung
Aber auch die richtige Zusammenstellung des Kaders spiele natürlich eine Rolle. "Wir haben einen interessanten Mix aus jungen und erfahrenen Spielern", lobt Bosz. Einer, der diesen Mix geradezu perfekt verkörpert, hat der Werkself jedoch in diesem Sommer den Rücken gekehrt: Julian Brandt (23 Jahre, 215 Pflichtspiele für Leverkusen).
Umso mehr wächst in der kommenden Saison die Verantwortung für Bayers nächsten Shootingstar Kai Havertz. "Kai ist ein besonderer Spieler", weiß Bosz, der Coach will den 20-Jährigen aber nicht über die Mannschaft heben: "Am Ende wird Kai es nicht alleine machen. Wir sind nur zusammen stark, für mich sind alle Spieler wichtig. Meine Aufgabe ist es, aus all den individuell starken, talentierten Spielern eine starke Mannschaft zu formen."
Bayer noch mit Luft nach oben
Dafür muss der 55-Jährige in der Vorbereitung aber wohl noch an ein paar Stellschrauben drehen. Leverkusen konnte bisher nur eines von fünf Testspielen gewinnen (1S,1U,3N) - von ihrer Top-Form im Saisonendsprut ist die Werkself also noch ein bisschen entfern.
Bosz bemüht sich ohnehin, die Erwartungshaltung an den Champions-League-Teilnehmer etwas nach unten zu schrauben: "Man muss Ziele haben, die realistisch sind. Wenn man unrealistische Ziele setzt, verliert man die Spieler. Ich habe im Fußball gelernt, dass es nichts bringt ein halbes Jahr oder länger nach vorne zu schauen. Man muss sich auf das erste Pflichtspiel konzentrieren. Wenn man das Schritt für Schritt macht, hat man am Ende der Saison das Maximale herausgeholt."