Polizei wirft Hansa Mitwisserschaft vor - DFB ermittelt
Nach Pyro-Chaos beim DFB-Pokal
23.10.2017 | 11:09 Uhr
Nach den Ausschreitungen beim DFB-Pokal-Spiel zwischen Hansa Rostock und Hertha BSC Berlin (0:2) hat der DFB-Kontrollausschuss nun ein Ermittlungsverfahren eröffnet. Die Polizei erhebt derweil schwere Vorwürfe gegen die Rostocker. Es geht vor allem um die Frage, wie die Hansa-Chaoten ein geklautes Kurven-Banner der Hertha ins Stadion bekamen.
Es liege "die Vermutung nahe, dass das Banner über vereinseigene Strukturen und mit Wissen von Vereinsoffiziellen ins Stadion gelangen konnte", sagte Polizeichef Michael Ebert.
Wussten Hansa-Offizielle Bescheid?
Hansa-Offizielle hätten die Polizei vor dem Spiel informiert, dass sich das Banner bereits im Stadion befinde, erklärte die Polizei. Bei einer daraufhin durchgeführten Suchaktion durch Polizisten und Ordner sei jedoch nichts gefunden worden.
Eine Viertelstunde vor Ende der regulären Spielzeit hatte Schiedsrichter Robert Hartmann (Wangen) die ohnehin als Hochrisikospiel eingestufte Partie beim Stand von 0:0 zunächst unterbrochen, nachdem im Hertha-Block Pyrotechnik gezündet worden war. Ein Geschoss schlug gar in der Hansa-Kurve ein. Sitzschalen brannten, schwarzer Rauch stieg auf.
Gewerkschaft fordert Stadionverbot für Straftäter
Hartmann schickte die Mannschaften daraufhin zunächst in die Kabine. Ein Spielabbruch drohte. Doch nach rund 15 Minuten wurde die Begegnung fortgesetzt und zuende geführt.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat nach den neuerlichen Vorkommnissen die Verbannung von Straftätern aus den Stadien gefordert. "Für martialische Machtproben mit der Polizei und den Liga-Vereinen ist in den Stadien kein Platz", sagten die stellvertretenden GdP-Bundesvorsitzenden Dietmar Schilff und Arnold Plickert am Dienstag in Berlin.
Rostock bedauert Vorfälle zutiefst
Einen Tag nach den Ausschreitungen im Ostseestadion bezog Hansa Rostock Stellung zu den Vorfällen. Der Verein bedauere "zutiefst, dass das gestrige Pokalspiel vom unsportlichen Verhalten beider Fanlager überschattet wurde und verurteilt die Vorfälle auf das Schärfste".
"Es steht wohl außer Frage, dass das, was sich gestern während des Spiels auf den Tribünen abgespielt hat, nicht im Sinne des FC Hansa Rostock gewesen ist. Gewalt und Vandalismus haben nach unserem Verständnis nichts mit Fußball und schon gar nichts mit dem Support des eigenen Vereins zu tun", wird Hansas Vorstandsvorsitzender Robert Marien auf der Homepage des Drittligisten zitiert.
Aufklärung im Fokus - Strafen folgen
Für den Ost-Klub stehen nach den Ereignissen die Nachbereitung und Aufarbeitung der Vorkommnisse im Fokus. Rostock wolle klären, wie Pyrotechnik und ein Fanbanner der gegnerischen Mannschaft trotz der massiven und umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen ins Stadion gelangen konnten. Zum anderen werde man angemessene Konsequenzen ziehen und entsprechende Sanktionen folgen lassen, teilte Hansa Rostock auf der Homepage mit.