Lobeshymnen nach Fünferpack gegen Düsseldorf
20.10.2018 | 15:28 Uhr
Nach seinen fünf Treffern gegen Fortuna Düsseldorf - als erster SGE-Profi überhaupt - erhält Frankfurts Luka Jovic Lob von allen Seiten. Vor allem sein Coach adelt ihn. Jovic selbst bedankt sich bei seinem Ex-Coach.
Eigentlich war das alles doch nur eine Frage der Zeit. Schließlich hatte Luka Jovic schon einmal fünf Tore erzielt, da war er gerade zwölf Jahre alt. Und überhaupt: "Ich war schon von klein auf so abgeklärt", verriet der Rekord-Torjäger von Eintracht Frankfurt nach seiner Gala, "ich habe immer von überall auf das Tor geschossen". Und dieser Instinkt, diese Gier, "das zahlte sich nun eben aus".
Fünf Tore! Jovic erzielte sie nicht in irgendeinem Jugendspiel oder Pokal-Kick gegen unterklassige Amateure. Nein, sie gelangen ihm auf höchstem Niveau, am 8. Spieltag der Bundesliga beim 7:1 (3:0) gegen Fortuna Düsseldorf. Als erstem Spieler im Eintracht-Trikot überhaupt, als jüngstem Bundesliga-Spieler aller Zeiten.
"Man muss mit Superlativen immer aufpassen", schwärmte Frankfurts Trainer Adi Hütter von seinem 20 Jahre jungen Sturmjuwel, "aber für mich hat er das Potenzial zum Weltklassestürmer". Seit Freitag wird Jovic jedenfalls in einem Atemzug mit Robert Lewandowski, Jürgen Klinsmann oder Gerd Müller genannt, denen auch schon dieses Kunststück gelang. Zum Rekord des Ex-Kölners Dieter Müller (1977) fehlte Jovic nur ein weiterer Treffer.
Als er in der 86. Minute ausgewechselt wurde, war ihm das allerdings gar nicht bewusst. "Das hatte für mich keine Priorität, für mich zählte nur der Sieg der Mannschaft", sagte Jovic, der nach dem Schlusspfiff dennoch sein persönliches Andenken an diesen historischen Abend abstaubte - und den Spielball als Geschenk für seine Eltern Svetlana und Milan sicherte.
Die beiden waren allerdings längst nicht die einzigen, bei denen sich der serbische Auswahlspieler am Ende bedankte. Jovic lobte die Mitspieler, die ihn immer wieder perfekt in Szene gesetzt hatten und das beste Spiel seiner Karriere erst ermöglichten. Er bedankte sich bei Coach Hütter "für den Freiraum, den er mir gibt", und bei dessen Vorgänger Niko Kovac: "Er hat mir extrem geholfen, mich als Typ und Spieler zu entwickeln. Durch ihn habe ich mich durchgebissen und zu einem absoluten Profi entwickelt."
Und das innerhalb kürzester Zeit. In der Saison 2016/17 hatte Jovic noch für die zweite Mannschaft von Benfica Lissabon gespielt, an Frankfurt ist er formell nur ausgeliehen. Anfang Oktober hatte Sportvorstand Fredi Bobic aber betont, dass man "natürlich" die Kaufoption ziehen und dann wohl etwas mehr als zehn Millionen Euro nach Portugal überweisen werde.
Jovic ist mindestens das wert, "er hat einen guten Bewegungsablauf, Antizipation und Technik. Er ist komplett", lobte Eurosport-Experte Matthias Sammer. Vor allem aber ist der Serbe ein ungeheuer wichtiges Rädchen in der Offensiv-Maschine der Eintracht.
Der Pokalsieger stellt mit 19 Toren nach Tabellenführer Borussia Dortmund den zweitbesten Angriff der Liga - dabei war der kroatische WM-Held Ante Rebic zu Beginn der Saison verletzt und gegen Düsseldorf gesperrt. Die Lücke füllen Jovic und Doppeltorschütze Sebastien Haller allerdings perfekt.
"So ein Spiel macht natürlich Spaß", sagte Haller: "Es ist supergeil, weil man mehr Risiko geht und glaubt, dass einem alles gelingt." Genau so war es bei Jovic. (sid)