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Pressestimmen: DFB-Team wird zerlegt - Holland feiert

Löw und Co. in der Kritik

Joachim Löw muss sich nach der 0:3-Pleite einiges gefallen lassen.
Image: Joachim Löw muss sich nach der 0:3-Pleite einiges gefallen lassen.  © Getty

Nach der zweiten Niederlage der deutschen Nationalmannschaft in der Nations League zerlegt die nationale und internationale Presse das DFB-Team.

Vorne harmlos, hinten offen. Das DFB-Team geht gegen die Niederlande unter und verliert in Amsterdam mit 0:3. In der neuen UEFA Nations League steht Deutschland bereits am Dienstag gegen Frankreich mit dem Rücken zur Wand - es droht der Abstieg aus der Gruppe A1.

Die deutschen sowie die internationalen Medien zerlegen die Mannschaft und sprechen von einer Blamage. In den Niederlanden hingegen wird die 'Elftal' gefeiert.

Die Pressestimmen im Überblick:

Deutschland:

Welt: "Der erhoffte Befreiungsschlag blieb aus. Nach zwei Spielen in der Nations League steht Deutschland noch ohne Sieg da. Bundestrainer Joachim Löw gehen langsam die Argumente aus. Er muss reagieren - das Team braucht neue Impulse. (...) Es war teils hart mit anzusehen, wie eine über Jahre so erfolgreiche Spielergeneration am Samstagabend ins Verderben rannte und am Ende von jungen, aufstrebenden Niederländern ausgekontert wurde."

Süddeutsche Zeitung: "Ein Abend zum Gruseln." - "Die Probleme des Teams liegen nicht nur im (einstweilen torlosen) Angriff, sondern auch in der defensiven Ordnung und im Spielaufbau."

Bild: "Kein Mut für Neues, keine Ideen im Spiel, keine Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor! Dafür bringt er Schalkes Null-Tore-Stürmer Uth, lässt die jungen Wilden Brandt und Sané anfangs draußen. Folge: Note 6 für den Trainer!"

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  1. Manuel Neuer:
    Image: Manuel Neuer: Es war kein guter Abend für den Schlussmann des FC Bayern. Neuer konnte sich nur einmal gegen Depay auszeichnen (76.) und sah beim 0:1 ganz schlecht aus, als er eine Ecke böse unterschätzte. Note 5 © Getty
  2. Matthias Ginter
    Image: Matthias Ginter: In Gladbach in der Zentrale gesetzt, beim DFB-Team auf Außen gefragt. Verteidigte seine rechte Seite gut und verhinderte mit einer überragenden Grätsche das 0:2 (34.). Offensiv schaltete er sich selten ein. Note: 3 © Getty
  3. Jerome Boateng
    Image: Jerome Boateng: Kaum einem Spieler war die Verunsicherung so anzumerken wie Boateng. Schlampiges Passspiel, eklatante Stellungsfehler und auch die weiten diagonalen Aufbaupässe fanden selten den richtigen Adressaten. Zudem verletzte er sich. Note: 6 © Imago
  4. Mats Hummels
    Image: Mats Hummels: Etwas sicherer als Nebenmann Boateng, aber auch so weit entfernt von seiner Bestform wie ein Eskimo von der Sahara. Wurde immer wieder von Depay & Co. in Bedrängnis gebracht. Note 5 © Getty
  5. Jonas Hector
    Image: Jonas Hector: Fast immer, wenn es gefährlich wurde, spielten sich die Niederlande über Hectors linke Seite durch. Der einzige Zweitligaspieler im Kader verlor auch das entscheidende Kopfball-Duell gegen Ryan Babel vor dem 0:1. Note: 5 © Getty
  6. De Jong
    Image: Joshua Kimmich: Mit großem Abstand bester Akteur des FC Bayern. Durfte unter Löw wieder auf der Sechs ran und machte seine Sache gut. Demonstrierte Übersicht, aber auch Bissigkeit im Zweikampf. Ein Lichtblick im DFB-Team. Note 3 © Getty
  7. Toni Kroos
    Image: Toni Kroos: Das Duell gegen die Niederlande war für den Real-Star alles andere als kroosartig. Ungewohnt viele Abspielfehler, kaum Präsenz im Mittelfeld und miserable Standards. Note: 6 © Getty
  8. Timo Werner
    Image: Timo Werner: Begann stark und ließ stark nach. Zu Beginn ein absoluter Aktivposten über die linke Seite. Vergab eine Top-Chance kläglich (15.) und hatte nach der Pause kaum noch gefährliche Aktionen. Note 4 © Getty
  9. Thomas Müller
    Image: Thomas Müller: Der Raumdeuter blieb selten auf rechts und sorgte dafür, dass über die Seite wenig ging. Hatte zwei gute Chancen (16., 38.). Bei der ersten hielt Cillessen stark, die zweite vergab er kläglich. Musste nach 57 Minuten runter. Note 5 © Getty
  10. Emre Can
    Image: Emre Can: Begann auf der Zehn, konnte das Spiel aber selten lenken. Ein toller Antritt und Weltklasse-Pass bei der Müller-Chance ist zu wenig, um sich für weitere Aufgaben zu empfehlen. Musste in der 57. Minute für Draxler raus. Note 5 © Getty
  11. Mark Uth im Zweikampf mit Matthijs de Ligt.
    Image: Mark Uth: Begann stark, attackierte de Ligt und van Dijk immer wieder früh und hatte in der 18. Minute auch eine Chance aus der Distanz. Baute dann etwas ab und musste nach 68 Minuten angeschlagen für Brandt vom Platz. Note 4 © Getty
  12. Julian Draxler
    Image: Julian Draxler: Kam für Can nach 57 Minuten und hatte wenige Sekunden später einen ersten Abschluss. Danach war vom PSG-Akteur aber wenig zu sehen. Verschuldete mit einem eklatanten Stoppfehler das 0:2 und einem Fehlpass das 0:3. Note: 6 © Getty
  13. Leroy Sane
    Image: Leroy Sane: Kam in der 57. Minute für den schwachen Müller und war sofort im Spiel. Ein ständiger Gefahrenherd mit seinen Dribblings und seiner Geschwindigkeit. Einziger Wehrmutstropfen: Er MUSS in der 65. Minute den Ausgleich machen. Note 3 © Getty
  14. Julian Brandt
    Image: Julian Brandt: Kam in der 68. Minute für den angeschlagenen Uth. Konnte sich in den 22 Minuten auf dem Platz nicht entscheidend in Szene setzen. Note: Keine Bewertung © Getty

Niederlande:

Telegraaf: "Sensationeller 3:0-Sieg lässt an die glorreiche Vergangenheit denken. Oranje durchbricht die Grenzen der Deutschen. Applaus nach der ersten Halbzeit, La Ola in der zweiten Halbzeit und die Entladung der Freude nach dem 3:0-Sieg über den Erzrivalen Deutschland, dem höchsten Erfolg in der Geschichte gegen Deutschland."

de Volkskrant: Oranje erlebt einen feinen Abend mit einem historischen Sieg über Deutschland. Die deutsche Elf machte einen blassen Eindruck. Am Samstag spielten fünf Spieler aus der Startelf des gewonnenen WM-Finales gegen Argentinien. Sie machten einen blassen Eindruck, besonders die Verteidiger Hummels und Boateng, die kürzlich auch schon in der Champions League zeigten, dass sie von ihrer besten Form weit weg sind."

Algemeen Dagblad: "Der Weltmeister von 2014 ist nicht mehr die große Mannschaft von einst. Die Eröffnungsphase ging noch an die Deutschen mit einem Schussversuch von Thomas Müller als auffallendste Heldentat. Oranje spielte gut aufgestellt und schlug nach einer halben Stunde zu."

Deutschland-Niederlande: Die Stimmen zum Spiel
Deutschland-Niederlande: Die Stimmen zum Spiel

Deutschland verliert gegen den Niederlande mit 0:3. Im DFB-Team herrscht nach der Klatsche Enttäuschung und Ratlosigkeit.

England:

Daily Mail: "Bemitleidenswertes Deutschland" - "Holland hat Deutschland zum Schwert geführt."

Sun: "Virgil Van Dijk und Depay erhöhen den Druck auf Joachim Löw." - "Deutschland versagt in der Regenerierung der schockenden Weltmeisterschaft."

Sky UK: "Was ist los mit Deutschland?" - "Letzter in ihrer Nations-League-Gruppe und kurz vor dem Abstieg. (...) Joachim Löws Deutschland ist in der Krise."

Italien:

Gazzetta dello Sport: "Auch Deutschland droht wie Italien der Abstieg in die Liga B. Das wäre das bittere Ende eines schrecklichen Jahres für die Ex-Weltmeister. Die deutsche Nationalelf erscheint sowohl physisch, als auch mental erschöpft. Die Deutschen sind mit dem Kopf noch in Russland."

Corriere dello Sport: "Die Niederländer versenken Löws Truppe. Null Tore und ein einziger Punkt nach den ersten beiden Spielen, die einer desaströsen WM folgen. Deutschland findet nicht den Ausweg aus der Krise und zerbricht in Amsterdam gegen die energischen Niederländer. Zu den vielen Problemen Deutschlands zählt, dass die Mannschaft nicht mehr trifft. Deutschland ist wie Italien auf der Suche nach einem Kopf im Mittelfeld."

Mehr zum Autor Nicolai Ecker

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