Weltauswahl komplett: Warum greift bei PSG das Financial Fairplay nicht?
11.08.2021 | 17:32 Uhr
Das Financial Fairplay soll Gerechtigkeit in den europäischen Profifußball bringen. Doch wie kann es sein, dass PSG so viele Hochkaräter verpflichtet? Sky versucht eine Einordnung.
Das Financial Fairplay (FFP) ist ein Regelwerk der UEFA, das zur Klublizenzierung für europäische Fußballwettbewerbe der UEFA dient. Es legt unter anderem fest, welche infrastrukturellen, rechtlichen und finanziellen Kriterien die Klubs erfüllen müssen, um teilnahmeberechtigt zu sein.
Wichtigster Aspekt und wohl die Hauptforderung des FFP ist, dass Klubs nur so viel Geld ausgeben dürfen, wie sie auch einnehmen. Hierbei wird immer der Zeitraum der vergangenen drei Jahre betrachtet. Sollte es zu einer Differenz kommen und die Ausgaben übersteigen die Einnahmen, dann dürfen diese höchstens 30 Millionen Euro durch einen privaten Geldgeber oder Investoren ausgeglichen werden. So der grobe Inhalt.
Doch das FFP war in der Vergangenheit immer wieder großer Kritik ausgesetzt. Demnach habe man Klubs wie Manchester City oder Paris Saint-Germain seitens der UEFA immer mit Samthandschuhen angefasst. Wie kann Paris Saint-Germain, das in den vergangenen Jahren scheinbar an der finanziellen Grenze des Reglements arbeitete, sich in dieser Saison gleichzeitig Sergio Ramos, Georginio Wijnaldum, Gianluigi Donnarumma und Lionel Messi leisten? Diese kamen zwar ablösefrei, gehören aber ohne Zweifel zu den Top-Verdienern bei den Franzosen.
"Das Financial Fairplay wurde aufgrund der Corona-Pandemie von der UEFA aufgeweicht", erklärt Transfer Experte Max Bielefeld. Weil die Jahre 2020 und 2021 zusammengefasst werden, haben die Vereine mehr Spielraum. Das bedeute, dass diese Geschäftsjahre aktuell noch nicht in die Bewertung einfließen.
Bis das der Fall sei, habe PSG noch Zeit, um beispielsweise Werbeverträge abzuschließen. Mit Lionel Messi hat man sich dort ein Aushängeschild par excellence an Land gezogen. "Wie viele Mehreinnahmen wird PSG durch Messi haben? Das kann jetzt noch niemand sagen", erklärt Bielefeld. "Am Ende wird sich die UEFA die Bilanzen anschauen und gucken: Ging alles mit rechten Dingen zu oder nicht?" Ob PSG durch die ganzen Transfers am Ende gegen das FFP verstößt, bleibt also vorerst ungeklärt.
Wer aktuell zumindest gegen die spanischen Regularien verstößt ist der FC Barcelona. Dessen Gehaltsniveau liegt weiterhin über den Einnahmen. Lionel Messi musste gehen, damit der Klub das landeseigene Financial Fairplay erfüllen kann. "Ein Flickenteppich", sagt Bielefeld zu den einzigen Auflagen. "Die Profiteure sind die Klubs, die gefördert werden von Staaten, wie Manchester City oder Paris Saint-Germain", erklärt er und fordert Änderungen.
Doch das Problem sei, dass die Institution, die das FFP durchsetzen soll, auch die Champions League ausrichte, nennt Bielefeld den Haken. Die Fußball-Union möchte die Klubs nur ungern beschneiden und dadurch die Attraktivität des Wettbewerbs reduzieren. "Welches Interesse hat die UEFA daran, PSG aus der Champions League auszuschließen?", fragt Bielefeld. "Das ist der Zirkus, den alle sehen wollen."
Die Regulierungen müssten daher andere übernehmen, was aufgrund der großen Lobby der Vereine schwierig wird umzusetzen, so Bielefeld. Dabei gehe es nicht darum "Katar einzubremsen", sondern um einen ausgeglichenen Wettbewerb.
Klubs wie Borussia Dortmund oder Bayern München haben es aktuell jedoch doppelt schwer, da sie es mit Staaten aufnehmen müssen und an den Folgen der Corona-Pandemie zu knabbern haben. Paris sei das anscheinend egal, "wenn sie Messi, Ramos, Donnarumma, Wijnaldum ablösefrei holen und sie mit fürstlichen Verträgen ausstatten."
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