PSV Eindhoven: Pro und Contra zum Wechsel von Mario Götze

Götze-Wechsel: Cleverer Schachzug oder der Anfang vom Ende?

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Mario Götze hat einen neuen Verein gefunden: Der Weltmeister von 2014 wechselt zur PSV Eindhoven in die Niederlande. Noch am späten Dienstagabend stellte der Klub um Trainer Roger Schmidt den Ex-Dortmunder vor (Länge: 20 Sek., Quelle: PSV Eindhoven).

In langen Wochen voller Spekulationen rund um mögliche Vereine für Mario Götze fiel ein Name nie.: die PSV Eindhoven. Der Klub rutschte erst vor wenigen Tagen mit in die Verlosung und landete überraschend den Weltmeister-Coup. Doch ist es auch aus der Sicht des Spielers ein sinnvoller Transfer? Ein Pro und Contra.

Die niederländische Presse überschlug sich beinahe, als PSV die Verpflichtung des 28-Jährigen bekanntgab. Der "Höhepunkt des Sommers" für eine ganze Fußballnation, die lange keinen so großen Namen mehr in die Eredivisie locken konnte. Aus Sicht des Tabellenzweiten ein echter Königstransfer.

Für Götze, der auch mit Klubs wie Milan, der AS Rom oder Atletico Madrid in Verbindung gebracht worden war, eine überraschende Wahl. Geht der ehemalige Dortmunder damit einen Schritt zurück und verabschiedet sich von der ganz großen Bühne - oder ist es eine logische, gar clevere Wahl des WM-Finaltorschützen von 2014? Sky Sport wägt Pro und Contra ab.

PRO: Freiheiten und Unbeschwertheit als Sprungbrett

Dortmund, Bayern, Dortmund - und jetzt PSV Eindhoven. Auf den ersten Blick unverkennbar ein Rückschritt. Doch in Götzes derzeitiger Situation könnte es der Schritt zurück sein, den der einstige Wunderknabe gebraucht hat. Seit seiner Rückkehr zum BVB im Sommer 2016 stagniert der 28-Jährige in seiner Entwicklung. Die Leistungen, wenn er denn von Lucien Favre eingesetzt wurde, schwankten stark. Youngster wie Giovanni Reyna überholten den WM-Helden in der schwarz-gelben Hierarchie.

Das kann Götze bei der PSV nicht passieren. "Super Mario" wird bereits bei seiner Vorstellung wie der Fußball-Prophet aus dem großen Deutschland empfangen. In der kleinen Eredivisie ist Götze DER neue Superstar. Stammplatzgarantie inklusive. In seine Entscheidungsfindung spielten vielen Faktoren hinein. Schlüsselfigur aber ist Trainer Roger Schmidt.

Diese Superstars trugen schon vor Götze das PSV-Dress

  1. Ein alter Bekannter aus der Bundesliga bei der PSV Eindhoven: Huub Stevens (l.) verteidigte von 1975 bis 1986 für den niederländischen Klub.
    Image: Ein alter Bekannter aus der Bundesliga bei der PSV Eindhoven: Huub Stevens (l.) verteidigt von 1975 bis 1986 für den niederländischen Klub. © Getty
  2. Als hängende Spitze schoss sich Fußball-Legende Guud Gullit mit 96 Treffern in 136 Spielen in die Herzen der PSV-Fans. Von 1985 bis 1987 trug er das PSV-Trikot.
    Image: Als hängende Spitze schießt sich Fußball-Legende Guud Gullit mit 96 Treffern in 136 Spielen in die Herzen der PSV-Fans. Von 1985 bis 1987 trägt er das PSV-Trikot.  © Imago
  3. Einst Eindhoven, nun Barca-Coach: Ronald Koeman (r.) spielte drei Jahre für den aktuellen Tabellenzweiten der Eredivisie.
    Image: Einst Eindhoven, nun Barca-Coach: Ronald Koeman (r.) spielte drei Jahre für den aktuellen Tabellenzweiten der Eredivisie. © Getty
  4. Ein weitere Fußball-Ikone durfte für die PSV jubel: Romario (r.) benötigt 109 Spiele für 98 Tore. Der Brasilianer war von 1988 bis 1993 in den Niederlanden.
    Image: Eine weitere Fußball-Ikone darf für die PSV jubeln: Romario (r.) benötigt nur 109 Spiele für 98 Tore. Der Brasilianer spielte von 1988 bis 1993 in den Niederlanden. © Imago
  5. Auch der Sky Experte Erik Meijer spielte für PSV Eindhoven: Der Mittelstürmer war von 1993 bis 1995 in seinem Heimatland aktiv.
    Image: Auch der Sky Experte Erik Meijer (l.) läuft für die PSV auf: Der Mittelstürmer ist von 1993 bis 1995 in seinem Heimatland aktiv. © Imago
  6. Der einstige Weltfußballer bei der PSV: Ronaldo Nazario (l.) verbucht in seiner Zeit bei Eindhoven 46 Scorerpunkte in der gleichen Anzahl an Spielen.
    Image: Der einstige Weltfußballer in Eindhoven: Ronaldo (l.), verbucht in seiner Zeit bei Eindhoven 46 Scorerpunkte in der gleichen Anzahl an Spielen. © Imago
  7. Ruud Van Nistelrooy stürmte drei Jahre für die PSV und erzielte dabei 75 Buden. Er bleibt dem Verein treu und coacht aktuell die U18 des Klubs.
    Image: Ruud Van Nistelrooy stürmt drei Jahre für Eindhoven und erzielt dabei 75 Buden. Er bleibt dem Verein treu und coacht aktuell die U18 des Klubs. © Imago
  8. Arjen Robben, Triple-Sieger von 2013, spielte neben Bayern, Chelsea und Real Madrid auch zwei Jahre für Eindhoven. In seiner Zeit konnte Robben den niederländischen Meistertitel und zweifach den Superpokal gewinnen.
    Image: Arjen Robben, Triple-Sieger von 2013, spielt neben Bayern, Chelsea und Real Madrid auch zwei Jahre für Eindhoven. In seiner Zeit gewinnt Robben den niederländischen Meistertitel und den Superpokal. © Getty
  9. Ebenfalls niederländischer Meister mit Eindhoven wurde Patrick Kluivert (M.). Zwar spielt die Fußballl-Ikone nur ein Jahr für die PSV, kann aber genau zu diesem Zeitpunkt die Trophäe in der Hand halten.
    Image: Ebenfalls niederländischer Meister mit Eindhoven wird Patrick Kluivert (M.). Zwar spielt die Fußballl-Ikone nur ein Jahr für die PSV (2006-2007), kann aber genau zu diesem Zeitpunkt die Trophäe in der Hand halten. © Imago
  10. Vor Neapel hieß Dries Mertens' letzte Station PSV Eindhoven: Von 2011 bis 2013 erzielt Mertens 88 Scorerpunkte in 88 Einsätzen.
    Image: Vor Neapel heißt Dries Mertens' letzte Station PSV Eindhoven: Von 2011 bis 2013 erzielt Mertens 88 Scorerpunkte in 88 Einsätzen. © Getty
  11. Mark Van Bommel: Zwischen 1999 und 2005 und zum Karriereende heißt der Verein des defensiven Mittelfeldspielers PSV Eindhoven.
    Image: Mark Van Bommel: Zwischen 1999 und 2005 und zum Karriereende spielt der defensiven Mittelfeldspieler für PSV Eindhoven.  © Getty
  12. Der CL-Halbfinalist der vergangenen Saison kennt sich in Eindhoven gut aus: Memphis Depay wechselt 2006 in die PSV-Jugend, kommt ab 2012 zu den Profis und verlässt den Verein erst 2015.  Insgesamt absolvierte er 124 Partien für die Niederländer.
    Image: Der CL-Halbfinalist der vergangenen Saison kennt sich in Eindhoven gut aus: Memphis Depay wechselt 2006 in die PSV-Jugend, kommt 2012 zu den Profis und verlässt den Verein erst 2015. Insgesamt absolvierte er 124 Partien für die Niederländer. © Imago
  13. Champions League und Premier-League-Sieger mit niederländischen Wurzeln: Georginio Wijnaldum kickte von 2011 bis 2015 in Eindhoven.
    Image: Champions League und Premier-League-Sieger mit niederländischen Wurzeln: Georginio Wijnaldum kickte von 2011 bis 2015 in Eindhoven. © Getty
  14. Ibrahim Afellay: Der Ex-Schalker holte mit PSV Eindhoven die Meisterschaft, den Poklal-, und Superpokal-Sieg. Kurz vor seinem Karriereende 2020, sowie zwischen 2004 und 2011 trug der Mittelfeldspieler das PSV-Trikot.
    Image: Ibrahim Afellay: Der Ex-Schalker holt mit PSV Eindhoven die Meisterschaft, den Poklal-, und Superpokal-Sieg. Kurz vor seinem Karriereende 2020, sowie zwischen 2004 und 2011 steht der Mittelfeldspieler für PSV auf dem Platz. © Getty
  15. Steven Bergwijn: Ist dieses Jahr von Eindhoven zu Tottenham Hotspur gewechselt und gilt mit 22 Jahren noch zu den potenziellen Stars in den kommenden Jahren. Der Niederländer spielt neun Jahre für PSV.
    Image: Steven Bergwijn: Ist dieses Jahr von Eindhoven zu Tottenham Hotspur gewechselt und gilt mit 22 Jahren noch zu den potenziellen Stars in den kommenden Jahren. Der Niederländer spielte neun Jahre für PSV. © Getty
  16. Luuk De Jong: Der Ex-Fohle und Europa-League-Sieger wechselte 2014 von Gladbach nach Eindhoven. 112 Tore erzielte de Jong in seiner Heimat.
    Image: Luuk De Jong (l.): Der Ex-Fohle und Europa-League-Sieger wechselte 2014 von Gladbach nach Eindhoven. 112 Tore erzielte de Jong in seiner Heimat. © Imago

Deutsche Enklave und technisches Spiel sind Wohlfühl-Faktoren

Der deutsche Coach ist von den außergewöhnlichen Fähigkeiten des 28-Jährigen überzeugt und kann um den erfahrenen Spielmacher ein Team aufbauen. Neben den Keepern Lars Unnerstall und Vincent Müller spielen auch Timo Baumgartl, Philipp Max und Adrian Fein bei der PSV. Die deutsche Enklave könnte genau den Wohlfühl-Faktor erzeugen, den Götze für Top-Leistungen braucht. Auch das von Technik geprägte Konter-Spiel, das gerade Schmidt zelebriert, dürfte Götze liegen. Nicht als Angreifer, sondern Ballverteiler und Umschaltmaschine.

Vertrauen, Freiheiten durch den Trainer und eine gewisse Unbeschwertheit sind zu erwarten. Der Druck durch die niederländischen Medien, die voller Stolz sind, Wechsel wie den von Götze realisieren zu können, dürfte bei weitem nicht dem der deutschen Presse gleichen.

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Neben der kleinen Bühne in der höchsten niederländischen Spielklasse darf der Ex-Dortmunder auch Europa League spielen. In beiden Spielklassen gehört Götze vorerst zu den Top-Spielern und kann sich in Ruhe steigern und unter zahlreichen Youngstern glänzen. Mit 28 Jahren ist der Mittelfeldspieler noch längst nicht ausgebrannt und könnte sich in den zwei Jahren, die er bei PSV unter Vertrag steht, noch einmal für Klubs empfehlen, mit denen er sein großes Ziel Champions-League-Sieg erreichen könnte.

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Mario Götze hat einen neuen Verein gefunden: Der Weltmeister von 2014 wechselt zur PSV Eindhoven in die Niederlande. Im Interview spricht er über die Gründe, warum er sich für die PSV entschieden hat (Länge: 4:20 Min., Quelle: PSV Eindhoven).

CONTRA: Misserfolg kommt einem Karriereende gleich

Aber: Eindhoven ist nun seine letzte Chance, zu beweisen, dass er seinen Zenit noch nicht überschritten hat. Damit geht Götze auch ein großes Risiko ein. Sollte er in den kommenden zwei Spielzeiten nicht zu Höchstform auflaufen, dürfte es das mit seiner Karriere auf allerhöchstem Niveau gewesen sein. WM-Held hin oder her.

Hätte sich der 28-Jährige für einen Verein wie Milan oder Atletico Madrid entschieden, hätte er vorerst nicht an Vereins-Prestige eingebüßt. Wäre ein Engagement dort gescheitert, wäre die Hintertüre zu einem kleineren Klub offen geblieben. Nach unten gibt es viele Ausweichmöglichkeiten, nach oben nicht.

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Hertha wäre ein spannendes Projekt gewesen, die Serie A lukrativer

Neben den internationalen Top-Klubs war mit der Hertha bis zuletzt auch ein Bundesligist im engen Austausch mit dem Weltmeister. Das spannende Hauptstadtprojekt, das dank des solventen Gönners Lars Windhorst eine Menge Potenzial hat, hätte gerne ein Gesicht ala Götze zum Vorzeigen gehabt.

Der "Glamour-Faktor" des niederländischen Oberhauses ist trotz der tollen Entwicklung in den letzten Jahren dagegen nicht zu hoch zu bewerten. Um dort "entdeckt" zu werden, braucht es außergewöhnliche Leistungen. Für den Sprung zu Vereinen wie dem FC Barcelona oder Manchester United mussten Frenkie de Jong oder Donny van de Beek mit Ajax Amsterdam erstmal ins Halbfinale der Königsklasse kommen.

Von der darf Götze zunächst nur träumen. Das Ziel, die Champions League zu gewinnen, wird das ehemalige Jahrhunderttalent bei Eindhoven sicher nicht erreichen. Von den finanziellen Vorzügen, die ein Engagement in der Serie A oder La Liga mit sich gebracht hätten, einmal ganz abgesehen.

Ob Götze sich verzockt hat oder dank seines Engagements im beschaulichen Nachbarland wirklich wieder zu "Super Mario" wird, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen. Es bleibt weiterhin spannend um unseren Weltmeister-Macher von 2014.

Mehr zum Autor Lars Pricken