RB Leipzig News: Domenico Tedesco arbeitete zuletzt erfolgreich bei Spartak Moskau
Spartak-Kenner berichtet: "Tedesco hat große Fußstapfen hinterlassen"
11.12.2021 | 14:57 Uhr
Im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach feiert Domenico Tedesco seine Premiere als Cheftrainer von RB Leipzig. Zuletzt trainierte er bis zum Saisonende im Mai den russischen Erstligisten Spartak Moskau.
Dort hatte Tedesco bereits im letzten Dezember angekündigt, sein Engagement bei den Russen zum Ende der Saison aus privaten Gründen zu beenden. Trotz seiner kurzen Zeit in Moskau von nicht einmal zwei Jahren hat der 36-Jährige in Moskau nachhaltig Eindruck hinterlassen, wie Kontantin Alekseev zu berichten weiß. Alekseev ist Fußball-Chef von Sport-Express, die größte Sportzeitung Russlands und hat Tedesco während seiner Spartak-Zeit aufmerksam begleitet.
Sky Sport: Konstantin, wie bewertest du Tedescos Zeit in Moskau?
Alekseev: ''Äußerst positiv. Er hatte die Mannschaft damals in einer sehr schweren Phase übernommen, als sie auf Platz zwölf stand. Die Saison hat er auf Platz sieben beendet, die darauffolgende Saison schließlich auf Platz zwei. Das sagt, denke ich, sehr viel aus über das, was er bewirkt und was er in dieser kurzen Zeit entwickelt hat. Mehr geht praktisch auch nicht, denn das Maß der Dinge in unserer Liga ist Zenit. Sie haben mehr Geld, mehr Qualität und mehr Stabilität als alle anderen. Platz zwei ist für jede andere Mannschaft schon fast so etwas wie eine Meisterschaft.''
Was genau ist denn so schwierig am Trainerjob bei Spartak Moskau?
Alekseev: ''Tedesco hat in seinen eineinhalb Jahren unter drei verschiedenen Sportdirektoren gearbeitet. Er musste bei Spartak mit schwierigen Strukturen klarkommen. Es herrscht ständig Unruhe. Spartak ist der populärste Verein in Russland und entsprechend hoch ist die Erwartungshaltung. Ein schwieriges Umfeld. Deswegen ist Platz zwei umso höher zu bewerten.''
Man hätte Tedesco sicher gerne länger bei Spartak gesehen. Sind die Menschen ihm böse, weil er den Verein so früh verlassen hat?
Alekseev: ''Nein. Er hat frühzeitig mit offenen Karten gespielt und somit auch dem Klub die Chance gegeben, zu planen. Wie die Menschen Tedesco wahrgenommen haben, hat man im Mai bei seinem letzten Heimspiel gesehen. Die Leute haben ihn gefeiert, es gab Sprechchöre von den Rängen, es war wunderschön und sehr emotional. Es ist gefühlte Ewigkeiten her, dass ein Trainer bei Spartak so viel Applaus bekommen hat. Normalerweise sind hier Trainerentlassungen an der Tagesordnung.
Mit Tedesco war es anders. Die Leute mochten ihn, sowohl Fans als auch Spieler und Mitarbeiter. Als sehr positiv wurde hier auch empfunden, dass er in der kurzen Zeit Russisch gelernt und auch regelmäßig Fragen auf Russisch beantwortet hat. Das gibt es sehr selten bei Trainern, die aus den romanischen Sprachen kommen, weil es auch sehr schwer ist. Er hat es gemacht und das empfanden die Menschen in höchstem Maße als respektvoll.''
Aktuell ist Spartak auf Platz 9. Wie wird es bei Spartak gesehen, dass Tedesco nun in Leipzig unterschrieben hat?
Alekseev: ''Leonid Fedun, Miteigentümer und Präsident von Spartak hat sich kürzlich sehr positiv geäußert. Er hat Tedesco gratuliert und freut sich, dass er in Leipzig den nächsten Schritt machen und sich weiterentwickeln kann. Er sagte aber auch, dass er sich wünsche, dass Tedesco irgendwann wieder zu Spartak zurückkehrt. Es ist äußerst selten, dass Fedun so etwas über einen Spartak-Trainer sagt und es zeigt, welch große Fußstapfen Tedesco hier hinterlassen hat.''
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