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RB Leipzig News: Marsch über seine Philosophie, den Kader, Transfers & seine Ziele

Marsch mit Ansage an die Bayern: "Gekommen, um zu gewinnen"

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Jesse Marsch hat keine Angst vor den Bayern und gibt als klares Ziel einen Titel aus. Nach Marco Reus (Borussia Dortmund) sagt nun auch RB Leipzig dem Rekordmeister den Kampf an (Videolänge: 4:13 Min.).

Jesse Marsch will mit RB Leipzig Titel gewinnen - und scheut sich nicht, dies auch öffentlich kundzutun. Im exklusiven Interview mit Sky spricht der RB-Coach über seine Philosophie, den Kader, Transfers und seine Ziele.

Sky Sport: Wie ist der erste Eindruck im Trainingslager nach den ersten Einheiten?

Jesse Marsch: Wir haben noch nicht den ganzen Kader zusammen, aber fast. Ich habe der Gruppe ein Kompliment gemacht, dass wir viel und gut zusammengearbeitet haben. Das ist ein richtig gutes Zeichen. In jedem Spiel hat man Fortschritte gesehen - für den Trainer ist das das Wichtigste. Ich bin zufrieden, aber es gibt noch mehr zu tun.

Sky Sport: Der Faktor, dass noch nicht alle Spieler in der Vorbereitung dabei sind, sondern der Großteil jetzt erst kommt - inwieweit birgt das Zeitschwierigkeiten?

Marsch: Vor drei Jahren war ich in der gleichen Situation und habe viel davon gelernt. Natürlich sind wir noch nicht komplett und noch nicht fertig mit der Arbeit. Das wird sich auch am Anfang der Saison zeigen. Aber der Fokus und die Konzentration, die Trainingseinheiten, der Zusammenhalt der Mannschaft - das ist sehr, sehr wichtig. Und die Jungs haben das sehr gut geschafft.

Sky Sport: Was ist ihr Ziel? Was soll am Ende des Trainingslagers stehen?

Marsch: Wir sollten am Ende mehr taktische Klarheit haben, gegen den Ball, mit dem Ball und bei Standardsituationen. Aber ich habe auch zu den Jungs gesagt: Das Wichtigste ist der Teamspirit und der Zusammenhalt in der Gruppe. Unsere Mannschaft ist jeden Tag in vier Gruppen aufgeteilt und wir haben immer einen Wettbewerb, in dem wir gegeneinander kämpfen. Manchmal ist es eine witzige Übung und manchmal etwas mit Turniercharakter. Es kommt immer darauf an, sich gegenseitig zu helfen und Spaß dabei zu haben. Es passt gut in den ersten Tagen, aber wir haben noch mehr zu tun.

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Sky Sport: Sie haben gesagt, es ist wie ein Traum, hier mit RB Leipzig zu arbeiten. Wie ist es, diesen Traum zu leben?

Marsch: Die tägliche Arbeit ist nicht immer, wie einen Traum zu leben, es ist eher ein Genießen der Zeit. Aber wir müssen mit dem Betreuer- und Trainerstab einen Plan machen und diesen Plan den Jungs klarmachen. Man kann sagen, dass es soweit ganz gut funktioniert. Nicht jeder Tag hier ist ein Traum, sondern es geht eher darum, dass wir eine gute Vorbereitung für die Mannschaft haben.

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Sky Sport: Wie viel ist die Philosophie von Julian Nagelsmann eine Inspiration und wie viel soll davon jetzt noch Bestand haben?

Marsch: Ich habe auch während meiner Zeit in Salzburg immer auf Leipzig geschaut, weil immer Interesse da war. Ich habe viele Dinge gesehen, mit Betreuern und Co-Trainern gesprochen und auch in Salzburg einige Dinge umgesetzt. Aber es ist immer mein Ziel als Trainer, von vielen zu lernen und dann zu verstehen, wie es mit meinen Ideen funktionieren kann.

Ich bin mir sicher, dass die Jungs hier viel gelernt haben. Ich war sehr glücklich, als ich gesehen habe, dass viele Spieler reifer geworden sind, mehr gelernt haben und zu Leadern herangewachsen sind. Die Jungs haben in den letzten zwei Jahren viel erlebt und gelernt und sind bereit, diese Themen umzusetzen.

Sky Sport: Wo soll die Entwicklung denn noch hingehen? Wie würden Sie Ihre Philosophie beschreiben?

Marsch: Ich glaube wir spielen intensiver, vertikaler und mehr gegen den Ball. Nicht, dass diese Themen in den letzten zwei Jahren schlecht waren, aber sie haben ein bisschen anders gespielt. Meine Idee ist ein wenig anders. Auch können wir mehr Fortschritt mit der Mentalität, Stimmung und dem Teamspirit in der Gruppe machen. Mein Ziel ist, dass wir einen großen Vorteil mit der Persönlichkeit der Jungs haben. Das schaffen wir, indem ich offen bin, den Jungs ihren Raum lasse, mit ihnen rede und das dann umsetze. Ich höre die Meinungen der Jungs und schaue, was wichtig ist. Die Jungs verstehen einfach meine Persönlichkeit, das war schon in der Vergangenheit so. Mit einigen neuen, jungen Spielern und meiner Persönlichkeit wird nur ein Update gebracht.

Sky Sport: Mit Ralf Rangnick haben Sie auch schon zusammengearbeitet. Was hat Sie während dieser Zeit geprägt und was haben Sie davon mitgenommen?

Marsch: Ich habe viele Dinge von Ralf mitgenommen - allerdings war das mehr vor meiner Zeit in Leipzig (als er dort als Co-Trainer gearbeitet hat, Anm. d. Red.). Als ich Trainer der New York Red Bulls war, habe ich viel mit ihm gesprochen, mir viel abgeschaut, gelernt und über die Taktik gesprochen. Während meiner Zeit in Leipzig ging es eher darum, Ralf mit der Mannschaft zu helfen. Wir hatten eine gute Zeit zusammen und mit der Mannschaft auch Erfolg gehabt. Es war wichtig für mich, Ralf kennenzulernen.

Sky Sport: Was fehlt der Mannschaft, um Titel zu holen?

Marsch: Gerade bei den großen Spielen ist auch oft Glück dabei. Aber ich glaube, dass der jetzige Kader der beste und breiteste ist, den wir je in Leipzig hatten. Das muss für uns ein Vorteil sein. Diese Konkurrenz in der Mannschaft muss ein Vorteil und kein Nachteil für uns sein. Wir müssen innerhalb der Gruppe Unterstützung haben. Ich glaube, dass wir das schaffen und die Qualität des Kaders ist sicher von Vorteil für uns.

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Maxence Lacroix steht bei RB Leipzig auf der Liste. Nun hat sich RB-Trainer Jesse Marsch exklusiv am Sky Mikro zu der Personalie geäußert (Videolänge: 40 Sek.).

Sky Sport: Ist Neuzugang Andre Silva das fehlende Puzzleteil?

Marsch: Für uns war klar, dass wir Andre kennenlernen müssen. Wir hatten viele Gespräche, in denen sowohl er als auch wir viele Fragen gestellt haben. Wir haben ihm gezeigt, dass der richtige Schritt für Andre in unserer Truppe ist. Ich bin sehr froh, dass Andre diese Entscheidung getroffen hat, denn er kann ein großartiger Spieler sein und viele Tore erzielen. Aber dennoch kommt es immer auf die ganze Gruppe an und nicht nur auf einen Stürmer, der schon sehr viele Tore geschossen hat.

Sky Sport: Schauen wir mal auf die Defensive: Durch die Abgänge von Upamecano und Konate gab es einen größeren Umbruch. Ist das die Achillesferse von RB?

Marsch: Ich habe sowohl mit Upa als auch mit Konate bereits 2018 zusammengearbeitet. Beide sind sehr talentiert, haben gut gespielt und sind ein großer Teil des Erfolgs der Mannschaft der letzten Jahren. Aber wir haben Jo Simakan und Josko Gvardiol geholt und beide Jungs haben eine großartige Zukunft mit unserer Mannschaft. Auch Willi Orban ist überragend für mich, da er in den letzten Jahren immer besser gespielt hat. Er ist bereit für eine größere Rolle. Lukas Klostermann, Marcel Halstenberg, Nordie Mukiele - wir haben so viel Talent in unseren Abwehrpositionen, aber es muss alles zusammenkommen. Das wird ein bisschen Zeit brauchen. Aber mit dieser Truppe haben wir keine Gegentore in den Testspielen bekommen - Grund dafür ist, dass die alle richtig gute Verteidiger sind und richtig klar auf dem Platz sind.

Sky Sport: Müssen sich die Bayern warm anziehen? Greifen Sie die Bayern an?

Marsch: Ich habe keine Angst davor, zu sagen, dass wir gegen Bayern gewinnen wollen. Das muss unser Ziel sein. Wir wissen, dass Bayern ein großartiger Verein mit einer großartigen Mannschaft und Geschichte ist. Das bedeutet für uns, dass wir immer eine richtig gute Leistung zeigen müssen: Gegen Bayern aber auch in der Liga. Nur dann können wir ein richtiger Konkurrent sein. Das wird unser Ziel sein. Es wird schwierig, aber wir gehen ohne Angst, sondern nur mit Power in die nächste Saison.

Sky Sport: Schauen wir noch einmal auf den Kader - ist der noch zu groß? Muss noch jemanden gehen?

Marsch: Wir haben viele Gespräche mit dem Verein gehabt und die Zusammenarbeit läuft wirklich gut. Zudem ist es nicht nur meine Entscheidung, denn ich mag es, wenn wir viele Spieler mit hoher Qualität haben. Zufriedenheit mit dem Kader ist vielleicht nicht immer zu schaffen, aber wir brauchen gute Kommunikation und Respekt zwischen dem Trainerstab und der Mannschaft. Außerdem brauchen wir das Vertrauen, die richtigen Spieler zur richtigen Zeit auf dem Platz zu haben. Nur so kann es funktionieren. Und das muss auch für die Bank gelten. Egal ob ein Spieler in der Startelf steht oder nicht. Wir müssen immer die beste Leistung auf dem Platz bringen. Wenn wir das schaffen, haben wir eine große Chance, viele Ziele zu erreichen.

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Sky Sport: Wo braucht es Ihrer Meinung noch Zugänge? In der Innenverteidigung?

Marsch: Das ist immer wieder Thema in den Medien mit den Innenverteidigern. Aber wir sind sehr glücklich mit unserer Gruppe. Ein Vorteil in unserem Verein ist, dass wir immer Geld haben, da wir junge Spieler entwickeln und sie dann verkaufen. Die Gruppe, die wir jetzt haben, ist sehr stark - lass uns sehen, was in den nächsten Wochen passiert.

Sky Sport: Haben Sie bei Maxence Lacroix die Hoffnung aufgegeben, dass er noch kommt?

Marsch: Ich kenne Maxence Lacroix, ich habe ihn beobachtet, er ist ein toller Spieler. Wir haben bei Leipzig über ihn gesprochen und es ist nicht so klar, was jetzt passiert. Er ist ein guter Spieler, der uns in Leipzig helfen würde und unseren Fußball versteht, denn mit Oliver Glasner haben sie die letzten beiden Jahre einen ähnlichen Fußball gespielt. Das kann sicher ein Vorteil sein. Aber wir werden sehen, was genau passiert.

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Sky Reporter Raul Kristen spricht mit RB-Trainer Jesse Marsch über das laufenden Trainingslager, seine Spielphilosophie, die Ziele mit RB Leipzig und die Situation auf dem Transfermarkt (Videolänge: 17:06 Min.).

Sky Sport: Sprechen wir noch einmal über Marcel Sabitzer: Bleibt er Kapitän und in Leipzig?

Marsch: Sabi ist jetzt unser Kapitän. Wir müssen überlegen, was wir mit Kapitän und Spielerrat machen, aber er ist so ein großer Teil der Mannschaft gewesen in den vergangenen Jahren und hat sich so gut entwickelt. Der Respekt zwischen uns ist klar. Wir müssen auch schauen, was mit unseren anderen Führungsspielern läuft. Die Erfahrung von Sabi und den anderen Jungs, die in den letzten Jahren so erfolgreich waren, müssen wir nutzen und zu unserem Erfolg machen. Und da kommen wir schon zurück zu meiner Philosophie: Die Jungs müssen die Gruppe übernehmen können. Sabi ist aber sicher dabei.

Sky Sport: Gehen Sie davon aus, dass auch Halstenberg in Leipzig bleibt?

Marsch: Sowohl bei Halsti als auch bei Sabi ist es schwierig, weil beide nur noch ein Jahr Vertrag haben. Denn was passiert in diesem Transferfenster, im nächsten oder im Sommer? Es gab bereits viele Gespräche im Verein und der Respekt zwischen den Spielern und dem Verein ist groß. Halstenberg ist als Fußballer und als Mensch überragend, denn meine Erfahrung mit ihm ist absolut top. Und egal was passiert - ein neuer Vertrag oder ein Abgang - der Respekt und die Wertschätzung ist sehr groß.

Sky Sport: Was ist Ihr Ziel für die kommende Saison?

Marsch: Auf jeden Fall die Champions League zu erreichen - das ist ein Minimum für uns. Ein weiteres Ziel ist Kämpfen für einen Titel. Ich weiß, dass es hier in Deutschland nicht so angenehm ist, solche große Ziele öffentlich bekannt zu geben, aber ich bin nach Leipzig gekommen, um mit unserer Truppe zu gewinnen.

Das Interview führte Raul Kristen.

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