Alvaro Rodriguez ist der neue Hoffnungsträger von Real Madrid. Der gebürtige Katalane hat sich spätestens mit seinem Treffer gegen Atletico einen Namen auf der großen Fußballbühne gemacht. Real-Legende und Ex-Schalker Raul spielt eine zentrale Rolle in seiner Karriere.
Tritt dieser 18 Jahre alte Junge in die Fußstapfen von Karim Benzema? Geht es nach Alvaro Rodriguez selbst, würde die Antwort wahrscheinlich "Ja" heißen. Gerade einmal neun Minuten benötigte der Angreifer im Madrider Derby nach seiner Einwechslung für den viel umjubelten 1:1-Ausgleichstreffer.
Nach einer Ecke von Luka Modric von der linken Seite kam Alvaro auf der Höhe des ersten Pfostens angerauscht und nickte die Kugel aus gut sechs Metern mit der Hilfe des rechten Innenpfostens ins Netz. Besser hätte es Benzema wohl auch nicht hinbekommen.
"Mit der besten Mannschaft der Welt und in diesem Stadion ein Tor zu erzielen, ist ein Traum, den ich seit meiner Kindheit habe", erklärte Alvaro anschließend, der einen Vertrag bis 2027 besitzt.
Alvaro überflügelt Higuain
Mit seinem Premierentreffer für die erste Mannschaft von Real Madrid überflügelte Alvaro den Argentinier Gonzalo Higuain als jüngster Derby-Torschütze in diesem Jahrhundert.
Bereits am 3. Januar saß der 18-Jährige beim 1:0-Sieg in Cacereno in der Copa del Rey auf der Bank. Jetzt der Traumeinstand in La Liga. Eine Woche vor dem "Derbi madrileno" debütierte Alvaro übrigens beim 2:0 in Osasuna, kurz nach seiner Einwechslung bereitete er den Treffer von Marco Asensio vor. Den Spielball schnappte sich die Nachwuchs-Hoffnung als Souvenir, nun der Treffer gegen Atletico.
Reals Coach Carlo Ancelotti ist voll des Lobes für den Uruguayer: "Alvaro hat seine ganze Qualität in der wenigen Zeit, die er gespielt hat, gezeigt. Es war ein besonderer Abend für ihn und für uns kann er noch sehr wichtig sein in dieser Phase der Saison".
Ancelotti kündigte später zudem an: "Er wird in der nächsten Saison in unserem Kader sein, denn er hat eine Qualität, die nur wenige haben - und das für sein Alter. Der Plan ist, dass er bei uns sein wird und in dieser letzten Saisonphase werden wir sehen, wann wir ihn brauchen und wann er für die Castilla spielt. Das klären wir dann mit Raul ab."
Apropos Raul: Die Real-Legende erzielte vor fast 30 Jahren am 5. November 1994 ebenfalls sein erstes Tor für die Königlichen im Madrider Derby. Nicht die einzige Parallele.
Alvaro kein klassischer Stoßstürmer
Alvaro, der sich nicht als klassische Sturmspitze sieht, spielte in der Jugend oftmals auch im Mittelfeld, daher weiß er sich außerhalb des Strafraums zu bewegen. Eine Parallele nicht nur zu Benzema, sondern auch zu seinem Castilla-Übungsleiter Raul.
Vater Daniel Rodriguez weiß, bei wem er sich für die Entwicklung seines Sohnes zu bedanken hat: "Raul ist derjenige, der ihm bewusst macht, dass er im Fußball und bei Real Madrid eine wichtige Rolle spielen kann. Ich möchte ihn treffen, um mich bei ihm zu bedanken, denn er ist eine der wichtigsten Triebfedern für seine sportliche Entwicklung."
Unter Raul traf Alvaro in dieser Saison bislang fünfmal in 15 Spielen. In seinem ersten Startelf-Einsatz für Reals zweite Mannschaft erzielte Alvaro am 8. Januar 2022 gleich sein erstes Tor beim 3:1-Sieg gegen den FC Andorra und hinterließ bereits früh einen bleibenden Eindruck.
Der großgewachsene (1,93 m) Linksfuß weiß mit seiner Physis zu überzeugen und kann sowohl im Mittelfeld als auch auf den Außenbahnen agieren. Dort ließ ihn Raul zuletzt auch gelegentlich auflaufen.
Bei Reals Zweitvertretung setzte sich Alvaro gegen Iker Bravo, eines der größten Talente im spanischen Fußball, durch und erkämpfte sich einen Stammplatz. Laut spanischen Experten hebt sich Alvaro durch seine Spielübersicht und seine Bewegungen heraus. Zudem stellt er sich mit seiner unermüdlichen Einstellung auch in den Dienst der Mannschaft.
In Katalonien geboren
Alvaro Daniel Rodriguez Munoz, wie er mit vollem Namen heißt, wurde am 14. Juli 2004 im katalanischen Palamos geboren. Seine Karriere begann im Alter von sechs Jahren in der Jugend des Global Palamos CF. 2020 schloss er sich La Fabrica an, der Talentschmiede von Real Madrid.
In diesem Jahr scheint Alvaro nun noch einmal einen gewaltigen Sprung gemacht zu haben. Seit Wochen befindet er sich in Topform. Bei den südamerikanischen Jugendfußballmeisterschaften erzielte Alvaro vor ein paar Wochen fünf Treffer für Uruguay.
Das Selbstvertrauen spiegelt sich nun auch in den Leistungen für die Blancos wieder. Nach den guten Auftritten gegen Osasuna und im Derby machte Reals Direktor Emilio Butragueno deutlich: "Wir setzen große Hoffnungen in Alvaro. Er ist sehr gut unterwegs und wir hoffen, dass es der Beginn einer großartigen Karriere ist".
Real setzt große Hoffnungen in Alvaro
Möglicherweise haben die Madrilenen mit Alvaro nun ihren Stürmer für die Zeit nach Benzema (35) gefunden. Der Vertrag des Franzosen läuft im Sommer aus. "Ich genieße jedes Training. Ich weiß nicht, wie lange ich noch hier sein werde, aber ich genieße jeden Tag in Madrid", sagte der Torjäger auf einer Pressekonferenz im Januar.
Seit Jahren geht Real zudem schon ein gewisses Risiko ein, hinter Benzema keine echte Alternative im Kader zu haben. Fehlt der Franzose, muss Ancelotti im Angriff improvisieren und einen Spieler umfunktionieren.
Mit Alvaro bietet sich Ancelotti nun eine Option mehr in der Sturmspitze. Bereits am Donnerstag hat Alvaro die nächste Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen. Die Königlichen fordern im Pokal-Halbfinale den FC Barcelona im Clasico (21 Uhr).
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