Kritik an Mega-Transfersummen
12.08.2017 | 13:16 Uhr
Der Transferpoker um Borussia Dortmunds Ousmane Dembele zieht weiter seine Kreise. Nachdem der Franzose unentschuldigt beim Training fehlte, der Klub ihn suspendierte und schließlich zu einer Geldstrafe verdonnerte, meldet sich jetzt auch Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz-Rummenigge exklusiv bei Sky Sport News HD zu Wort. Der Bayern-Boss erklärt den Irrsinn um Dembele und kritisiert die Wahnsinns-Transfersummen.
"Ich weiß nicht, ob Hans-Joachim Watzke den Spieler für einen Betrag X abgibt. Es ist klar, dass das Geld aus dem Neymar-Transfer in den Kreislauf zurückkommt. Barcelona hat einen guten Spieler verloren, also werden sie einen anderen guten Spieler verpflichten. Sie haben Druck durch die Fans und Medien", so der Bayern-Boss. Dieses Ungleichgewicht im Fußball gab es seiner Meinung nach schon immer. Die Einführung des Financial Fairplay sei zwar gut, aber nur ein "stumpfes Schwert".
Der 61-Jährige nimmt auch die Politik in die Pflicht. Die trägt eine Mitschuld an den irren Summen. Eine Möglichkeit, um aus dem Hamsterrad zu entkommen, wäre für Rummenigge eine Art Salary Cap nach amerikanischem Vorbild. Damit würde der Fußball auch wieder an Glaubwürdigkeit gewinnen. "Es wird langsam schwierig bei einer Ablöse von 222 Millionen Euro, das der Öffentlichkeit noch irgendwie vernünftig zu erklären. Ich tue mich jedenfalls schwer damit."
Welche Möglichkeit hätte der BVB aber im Fall Dembele? Der Flügelflitzer scheint seinen Abschied aus Dortmund mit aller Macht erzwingen zu wollen. Mit dieser Taktik beißt er bisher bei den BVB-Bossen auf Granit. Auch wenn Hans-Joachim Watzke sich ein Hintertürchen offen ließ: "Ein Thema ist nie durch, bis die Transferperiode zu Ende ist" sagte Watzke den Zeitungen der Funke-Mediengruppe und fügte an: "Wenn einer 500 Millionen bietet, kriegt er jeden Spieler."
Der BVB kann sich jedenfalls nicht leisten, den 20-Jährigen auf der Reservebank oder Tribüne schmoren zu lassen. Auch Karl-Heinz-Rummenigge glaubt nicht, dass dieser Machtkampf zwischen Klub und Spieler zu einem sinnvollen Ergebnis führen würde. "Ich glaube, dass macht kein Klub. Es gibt keinen Verein, der dann sagt 'den setze ich ein Jahr lang auf die Tribüne'. Ich bin überzeugt, dass Hans-Joachim Watzke die beste Entscheidung treffen wird."