SC Freiburg News: Christian Streich muss das Team wieder erneuern

Schwolow verlässt Freiburg! Und täglich grüßt der Neuanfang...

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Image: Freiburg-Trainer Christian Streich ist auch in der kommenden Saison als Bauarbeiter gefordert.  © Getty

Mit Alexander Schwolow verlässt den SC Freiburg wieder mal ein Leistungsträger. Es könnte nicht der letzte sein, weshalb das Team um Trainer Christian Streich vor einem Neuanfang steht - mal wieder.

Seit 2009 ist der SC Freiburg mit nur einer einjährigen Unterbrechung in der Bundesliga beheimatet. Der sympathische Verein aus dem beschaulichen Breisgau hat sich unter teils schwierigen Umständen im deutschen Oberhaus etabliert und ist nicht nur wegen der stets unterhaltsamen Pressekonferenzen von Coach Streich nicht mehr wegzudenken.

In dieser Saison zeigten die Freiburger phasenweise Fußball der unterhaltsamsten Form - Spielwitz, Tempo und vor allem Leidenschaft, um nur einige Attribute die den Bundesligisten momentan auszeichnen zu nennen. Fußball, der fernab jeder Selbstverständlichkeit liegt. Denn seit dem Aufstieg muss der Klub Jahr für Jahr die Abgänge namhafter Leistungsträger verkraften.

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Lieber Sechster oder Siebter? Freiburgs Trainer Christian Streich mit einer amüsanten Antwort auf die Frage nach seinem Lieblingstabellenplatz (Videolänge: 48 Sekunden).

Schwolow reiht sich in eine lange Liste ein

Nach Sky Informationen wird mit Alexander Schwolow wieder einmal eine wichtige Säule der Streich-Elf den Verein verlassen. Den Torhüter zieht es für eine festgeschriebene Ablösesumme von acht Millionen Euro zum FC Schalke. Allein zwischen den Pfosten verlässt mit Schwolow bereits der dritte hochkarätige Stammkeeper den SCF.

Zum Transfer Update: Alle Wechsel, alle Gerüchte
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Oliver Baumann (2014 zur TSG Hoffenheim) und Roman Bürki (2015 zum BVB) sind noch immer feste Bundesliga-Größen, die mit ihren Mannschaften im internationalen Geschäft mitmischen. Die Liste der Feldspieler ist noch einmal bedeutend länger. Aus den Top-Abgängen der Freiburger seit 2009 kann eine Elf erstellt werden, die stets den Kampf um die internationalen Plätze als Ziel ausrufen könnte. Vorausgesetzt, alle Spieler befänden sich auf ihrem Spitzenniveau.

Zum Durchklicken: Die Top-Elf der Freiburg-Abgänge

  1. Roman Bürkis neue Trikots für die kommende Saison sind im Netz aufgetaucht.
    Image: TOR - Roman Bürki (Borussia Dortmund): 2015 für 3,5 Millionen Euro zu Borussia Dortmund © DPA pa
  2. ABWEHR - Caglar Söyüncü (Leicester City): 2018 für 21 Millionen Euro zu Leicester City
    Image: ABWEHR - Caglar Söyüncü (Leicester City): 2018 für 21 Millionen Euro zu Leicester City © Getty
  3. Ginter
    Image: ABWEHR - Matthias Ginter (Borussia Mönchengladbach): 2014 für 10 Millionen Euro zu Borussia © Getty
  4. Ömer Toprak – Überzeugen konnte der Innenverteidiger, der von Dortmund an Werder Bremen verliehen ist, in dieser Saison selten. Auch wegen Verletzungen wurde der Türke nicht oft eingesetzt.
    Image: ABWEHR - Ömer Toprak (Werder Bremen): 2011 für 3 Millionen Euro zu Bayer Leverkusen © Imago
  5. Felix Klaus verlässt nach seiner Roten Karte den Platz.
    Image: MITTELFELD - Felix Klaus (VfL Wolfsburg): 2015 für 3 Millionen Euro zu Hannover 96 © Imago
  6. Er läuft und läuft und läuft: Herthas Pferdelunge Vladimir Darida (l.) bricht seinen eigenen Rekord.
    Image: MITTELFELD - Vladimir Darida (Hertha BSC): 2015 für 3,8 Millionen Euro zu Hertha BSC © Imago
  7. Schalke und Leverkusen trennen sich unentschieden.
    Image: MITTELFELD - Daniel Caligiuri (FC Augsburg): 2013 für 4,5 Millionen Euro zu VfL Wolfsburg © Imago
  8. MITTELFELD - Admir Mehmedi (VfL Wolfsburg): 2015 für 8 Millionen Euro zu Bayer Leverkusen
    Image: MITTELFELD - Admir Mehmedi (VfL Wolfsburg): 2015 für 8 Millionen Euro zu Bayer Leverkusen © Getty
  9. ANGRIFF - Papiss Demba Cisse (Antalyaspor): 2012 für 12,5 Millionen Euro zu Newcastle United
    Image: ANGRIFF - Papiss Demba Cisse (Antalyaspor): 2012 für 12,5 Millionen Euro zu Newcastle United © Getty
  10. Max Kruse trennt sich im Unfrieden von Fenerbahce.
    Image: ANGRIFF - Max Kruse (vereinslos): 2013 für 2,5 Millionen Euro zu Borussia Mönchengladbach © DPA pa
  11. ANGRIFF - Maximilian Philipp (Dinamo Moskau): 2017 für 20 Millionen Euro zu Borussia Dortmund
    Image: ANGRIFF - Maximilian Philipp (Dinamo Moskau): 2017 für 20 Millionen Euro zu Borussia Dortmund © Getty
  12. Die Top-Elf der Freiburg-Abgänge seit 2009 im Überblick.
    Image: Die Top-Elf der Freiburg-Abgänge seit 2009 im Überblick. © Sky

Nichtsdestotrotz halten die Badener seit 2016 Jahr für Jahr souverän die Klasse - und schielen ab und zu auf das internationale Geschäft. In der abgelaufenen Spielzeit hatte das Team von Trainer Streich bis zum 33. Spieltag die Chance, sich für die Europa League zu qualifizieren. In der Spielzeit 2012/2013 und 2016/2017 gelang dem Sport-Club dieses Kunststück sogar. Daraufhin folgten jedoch die bislang größten Ausverkäufe.

Das diesjährige Verpassen der Qualifikation hemmt das Interesse der Konkurrenz an den Freiburger Top-Spielern aber kaum. Mit Schwolow ist der erste Leistungsträger auf dem Weg zu S04. Weitere könnten - und werden aller Voraussicht nach - folgen. Während für den Torhüter mit der Nummer Zwei Mark Flekken bereits ein solider Ersatz parat steht, dürften andere Abgänge schwerer ins Gewicht fallen.

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Haberer, Koch, Waldschmidt und Co. - der Kampf um die Top-Leute

Janik Haberer, der sich aktuell mit einer Sprunggelenks-Verletzung herumplagt, müsste nach Ablauf seines Vertrages eigentlich ablösefrei zu haben sein. Doch schon länger kursieren Gerüchte um eine heimliche Verlängerung oder die Option auf ein weiteres Jahr im Breisgau. Ein Abgang ist momentan aber nicht auszuschließen.

Auch um Robin Koch, der im vergangenen Jahr zum deutschen Nationalspieler avancierte, rankt sich eine ganze Hand voll Gerüchte. Der Abwehrchef hat sich in der Bundesliga etabliert und sich mit seiner abgeklärten Art dem Vernehmen nach unter anderem ins Visier von RB Leipzig oder dem BVB gespielt. Ebenso Luca Waldschmidt, den Fußball-Versteher Streich zu einer echten Waffe im Sturm gedrillt hat.

Das Freiburger Motto: Arbeit, Arbeit, Arbeit

Wie will Freiburg das mögliche Worst-Case-Szenario nur kompensieren? Eine Frage, die vor allem Christian Streich wohl langsam müde wird, zu hören. Die Antwort liegt nämlich auf der Hand: Arbeit, Arbeit, Arbeit. Der 55-Jährige wird mit seinem Team wieder einmal das tun, was er seit neun Jahren macht.

Im Freiburger Klassenerhalts-Rezept stehen unterschiedlichste Zutaten: Scouting, Talentförderung, Identifikation, tägliche Zusammenarbeit als Team und was man immer wieder vergisst zu betonen - Arbeit und Fleiß. Auf einer Pressekonferenz verbildlichte der Trainer die hohe Bedeutung der letzten Punkte am Beispiel des SCF-Busfahrers.

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Christian Streich verlängert seinen Vertrag beim SC Freiburg. Auf der Pressekonferenz wird er emotional - und hofft auf viele weitere Jahre im Breisgau (Videolänge: 1:17 Uhr).

Freiburg: Wo Busfahrer Kameramann & der Sportdirektor Chefscout ist

"Der Busfahrer muss die Überzeugung haben, dass er total wichtig ist und dazugehört, weil er, nachdem er Bus gefahren ist, das Spiel von der Jugendmannschaft filmt. Das war bei uns immer eine Selbstverständlichkeit", erklärt Steich voller Respekt und führt aus: "So muss es laufen in so einem Laden wie bei uns. Alle müssen mehrere Sachen schaffen. Alle. Und dann gibt's auch die Identifikation. Wenn man nicht immer nur das gleiche Zeug macht, sondern richtig gefordert und eingebunden ist."

Das fängt schon beim filmenden Busfahrer an, geht allerdings bis hin zum Chefscout/Sportdirektor Klemens Hartenbach. Einer der absoluten Erfolgsväter des Bundesligisten, der federführend beim Ersetzen von abgewanderten Stammspielern agiert. Wäre das Scouting nicht so gut aufgestellt, würden die Freiburger gar nicht erst in die Bredouille kommen, starke Spieler abgeben zu müssen.

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Die kleine Fußball-Oase im Breisgau

Dominique Heintz, Vincenzo Grifo (der einst zu den Abgängen gehörte) oder eben Waldschmidt wurden überraschend in den Schwarzwald gelotst. Nils Petersen, der in der Bundesliga schon fast unten durch war, wurde mit knapp 30 Jahren noch Nationalspieler und ballerte sich in dieser Saison an Lionel Messi vorbei. Zumindest, was die Joker-Tore angeht. Spieler wie Haberer oder Christian Günter kamen aus der eigenen Jugend, die in der kommenden Spielzeit wieder einmal gefordert sein wird.

Der Erfolg der Freiburger ist Segen und Fluch zugleich. Ein Zur-Ruhe-kommen ist nicht drin. Der Verein befindet sich stets im Wandel, muss immer wieder von vorne anfangen und tritt doch nicht auf der Stelle. Im Breisgau hat man sich eine kleine Oase erschaffen, die fernab der großen Vermarktungs-Maschinerie den Sport lebt und liebt.

Und das wird sie, eine Menge Arbeit vorausgesetzt, wohl auch in den nächsten Jahren noch.

Mehr zum Autor Lars Pricken