Es war eine Seuchensaison für Schalke 04 - wieder einmal. Die Rückrunde ruft nach Erneuerung - dem im Weg steht wie so oft das fehlende Geld. Zusammen mit Schalke-Reporter Dirk große Schlarmann analysieren wir die Situation der Königsblauen.
Schlagzeilen produzierte Schalke in den letzten Wochen mit einer Bürgschaft des Landes Nordrhein-Westfalen für den notorisch klammen Klub. Auf dem Transfermarkt werden die Finanzen zum Problem: Woher sollen die Mittel für neue Spieler kommen?
Der Bedarf ist auf Schalke riesig: Ein Torwart muss her, ein Rechtsverteidiger, Linksverteidiger, Stürmer und auch im rechten Mittelfeld klafft eine Lücke. Kein anderer Bundesliga-Verein dürfte so viel Arbeit auf dem Transfermarkt vor sich haben. Geld für neue Spieler sollen vor allem Verkäufe bringen.
Die Geldquellen
Weston McKennie ist einer der Leistungsträger auf Schalke. Sein Verkauf soll einen Großteil des Schalker Sommerbudgets ausmachen - über 20 Millionen Euro fordert S04. Interesse haben die Hertha und einige Klubs aus der Premier League. McKennie selbst würde lieber auf die Insel wechseln.
Dort soll auch Nabil Bentaleb versilbert werden. Der Algerier ist bis Saisonende an Newcastle ausgeliehen, eine Zukunft auf Schalke hat er wohl nicht. In England hat Bentaleb nicht komplett überzeugt, Schalke hofft trotzdem einige Millionen mit ihm einzunehmen. Das Tafelsilber der Gelsenkirchener ist Ozan Kabak. Gerüchte über ein Tottenham-Interesse gibt es schon jetzt, aber Kabak dürfte noch ein Jahr bei den Schalkern bleiben. Denn seine Ausstiegsklausel im Sommer 2021 liegt bei über 40 Millionen Euro! Nur bei unmoralischen Angeboten wird S04 schon dieses Jahr schwach.
Kleines Geld könnten die Abgänge von Cedric Teuchert und Hamza Mendyl bringen. Teuchert möchte in Hannover bleiben, die 96er verhandeln noch um die Ablöse. Mendyl hat auf Schalke keine Zukunft, bei seiner Leihstation Dijon konnte er sich aber empfehlen: Mehrere Klubs aus der Ligue 1 haben Interesse am Marokkaner.
Nübel-Nachfolger
Und wohin mit dem eingenommenen Geld? Ein Torwart muss her, genauer gesagt Alexander Schwolow vom SC Freiburg. Nach Sky Informationen steht der Deal kurz bevor. Die Ablöse von rund acht Millionen Euro wird Schalke in Etappen berappen. Freiburg und Schalke befinden sich in finalen Gesprächen, die Unterschriften fehlen noch. Schwolow und Schalke haben sich bereits geeinigt.
Nach dem Abgang von Alexander Nübel zum FC Bayern dürfte Schwolow die neue Nummer eins werden. Rückkehrer Ralf Fährmann rechnet sich noch Chancen aus, Nachwuchsmann Markus Schubert wird wohl verliehen, um Spielpraxis zu sammeln.
Für die Offensive hat Schalke Sebastian Andersson von Union Berlin im Blick. Er bewies bei den Köpenickern mit 13 Pflichtspieltoren seine Stürmerqualitäten, allerdings kostet er rund fünf Millionen Euro Ablöse. Die müsste Schalke erst mit Verkäufen refinanzieren.
Zweifelhafte Zukunft
Einige gestandene Spieler konnten sich bei Königsblau bislang nicht durchsetzen. Schalke-Reporter große Schlarmann schätzt ihre Zukunft auf Schalke ein: ZUM DURCHKLICKEN:
Leidvolles Leihgeschäft
Die finanzielle Situation der Schalker macht Leihen zwingend erforderlich. In der abgelaufenen Spielzeit mit begrenztem Erfolg: Juan Miranda und Jean-Clair Todibo kamen von klangvollen Klubs, konnten aber nicht überzeugen. Michael Gregoritsch war Teil der Sturmmisere, lediglich Jonjoe Kenny lieferte regelmäßig ansprechende Leistungen. Das gebrauchte Schalker Jahr lässt sich auch auf die Knappenschmiede ausdehnen. Das Team von Norbert Elgert produziert normalerweise Spitzenplatzierungen und Talente in Serie, die U19 landete aber auf einem für ihre Verhältnisse enttäuschendem sechsten Platz.
Viel Arbeit für Kaderplaner Jochen Schneider auf Schalke: Erst verkaufen - mit der frischen Kohle geht es dann an Neuzugänge. Bis zum Deadline Day dürfte Königsblau auf dem Transfermarkt aktiv sein, die eine oder andere Last-Minute-Entscheidung inklusive.