Schalke holt bei den zuvor punktlosen Mainzern ein 2:2 und ist nun seit 23 Spielen sieglos. Besonders verärgert war man über die Schiedsrichter-Entscheidungen.
Manuel Baum war spürbar angefressen, auch das mit Glück gerettete Remis konnte den Schalker Trainer nicht trösten. "Grundsätzlich habe ich Riesen-Respekt vor den Schiedsrichtern und schätze auch Herrn Ittrich sehr. Aber in diesen Elfmeter-Situationen ist es schade, weil nicht nur der Schiedsrichter, sondern auch der Video-Assistent dafür verantwortlich ist. Den zweiten Elfmeter darfst du einfach nicht geben", sagte Baum nach dem 2:2 (1:2) im Keller-Gipfel gegen den FSV Mainz 05 gegenüber Sky.
"Wenn man das nicht sieht, dann ist das - ich muss jetzt aufpassen, dass ich nichts Falsches sage - ungeheuerlich", legte er nach. Auch in der Pressekonferenz im Anschluss des Spiels äußerte sich Baum nochmals über den Schiedsrichter: "Das war heute nicht sein bester Tag." Er verstehe, wie schwer es ist, Schiedsrichter zu sein, er habe aber kein Verständnis dafür, wenn der Video-Assistent nicht eingreife. "Da muss man sich dann schon die Frage stellen, wo sie beim zweiten Tor hingeschaut haben. Anscheinend nicht auf die Szene..."
Sportvorstand Schneider sauer
Seinen Ärger über die Entscheidung äußerte Baum schon während des Spiels gegenüber dem Schiedsrichter und kassierte dafür die Gelbe Karte. "Ich habe meinen Unmut geäußert, aber in einem respektvollen Ton. Man leidet mit dem Verein und der Mannschaft und wenn man die Situationen sieht, dann muss man sich echt auf die Zunge beißen und aufpassen, dass man nicht noch deutlicher wird."
Auch Sportvorstand Jochen Schneider war sauer über die Entscheidungen des Schiedsrichters: "Wir fühlen uns sehr schlecht behandelt und benachteiligt. Es macht keiner mit Absicht, aber dann erwarte ich mehr Aufmerksamkeit von den Kollegen in Köln." Angesprochen auf die Elfmetersituationen sagte Schneider gegenüber Sky: "Ganz ehrlich: Es reicht jetzt irgendwann mal, wir sind immer anständig, wir sind immer fair und geben dem Schiedsrichter hinterher immer die Hand. Ich weiß nicht, was da in Köln los ist. Letzte Woche in der 49. Minute gegen Stuttgart wurde ein Handspiel gar nicht gecheckt."
Manuel Baum war nach Ende der Partie enttäuscht und schaute angesichts der Fortsetzung der Schalker Horror-Serie betrübt aus der Wäsche: "Gefühlt war das heute eine Niederlage."
Mainzer Eigentor rettet Schalke einen Punkt
Zumal erst ein spätes Eigentor von Jeremiah St. Juste (82.) den jetzt seit 23 Punktspielen sieglosen Königsblauen den Punkt beim Schlusslicht rettete. Nur Tasmania Berlin war in der Saison 1965/66 noch länger erfolglos gewesen (31 Bundesliga-Spiele ohne Sieg) als die Gelsenkirchener.
Die zuvor punktlosen Mainzer waren durch Foulelfmeter von Daniel Brosinski (6.) und Jean-Philippe Mateta (45.+2) zweimal in Führung gegangen. Mark Uth (36.) hatte für die stark kämpfenden Schalke zwischenzeitlich ausgeglichen.
Schalke mit mehr Spielanteilen
Zwar hatten die Schalker beim zähen 4:1 im DFB-Pokal gegen Viertligist 1. FC Schweinfurt am Dienstag das erste Erfolgserlebnis nach 273 Tagen gefeiert und Selbstvertrauen getankt, der Schwung hielt aber nicht lange. Gut drei Minuten nach einem harten Zweikampf zwischen Schalke-Verteidiger Matija Nastasic und Jonathan Burkardt (3.) im Strafraum entschied Schiedsrichter Patrick Ittrich (Hamburg) nach Ansicht der Videobilder auf Elfmeter, den Brosinski verwandelte. "Der war 50:50", sagte Schneider später zu Sky.
War das Schalker Spiel zunächst von vielen Ungenauigkeiten geprägt, fanden dann immer mehr Angriffe den Weg vor das Tor. Der Lohn: Uth (22.) setzte einen Freistoß von der Strafraumkante gefühlvoll ins Netz.
Schalke hatte nun mehr vom Spiel - und geriet in Rückstand. Nach einem schönen Steilpass von Burkardt foulte Kabak Mateta vermeintlich im Sechzehner, der Mainzer Stürmer verwandelte den viel diskutierten Elfmeter selbst. Mateta habe "zuerst gefoult", sagte Baum.
Schalke macht "Schritt nach vorne"
Schalke kam mit viel Wut im Bauch aus der Kabine und bestimmte weiter das Spiel. In der 50. Minute jubelten die Gäste schon über den vermeintlichen Ausgleich, doch Kabak hatte den Ball zuvor mit der Hand gespielt. Mateta (78.) vergab bei einem Konter die Vorentscheidung. Stattdessen unterlief St. Juste das unglückliche Eigentor.
Immerhin: Als Schneider seinem Ärger Luft gemacht hatte, konnte er doch wieder ein wenig lächeln: "Es war wichtig, wieder zurückzukommen", sagte er: "Das ist ein Schritt nach vorne, und den gehen wir weiter."