Bayern-Szene falsch bewertet: DFB sorgt für Aufklärung
13.09.2024 | 14:42 Uhr
An den ersten Spieltagen der Bundesliga gab es mal wieder hitzige Diskussionen um das Reizthema Handspiel. Der DFB versucht nun mit einem neuen Format, für etwas mehr Klarheit zu sorgen.
Unter dem Titel "Hand? Oder nicht? Knut Kircher erklärt die fünf wichtigsten Handspielszenen" hat der DFB am Freitag ein Video auf seiner Youtube-Plattform hochgeladen, in dem der Schiri-Boss zu fünf strittigen Szenen aus den ersten beiden Spieltagen Bezug nimmt.
Beim Stand von 2:2 bekam Werder-Verteidiger Anthony Jung nach einer Augsburger Flanke in der 77. Minute den Ball klar an die Hand. Allerdings entschied Schiedsrichter Sascha Stegemann nach Betrachtung der VAR-Bilder nicht auf Strafstoß.
"Das Handspiel ist in jedem Fall vermeidbar. Der Spieler hat Orientierung zum Ball, befindet sich nicht in einem Zweikampf und tut nichts, um es zu vermeiden. Er nimmt das Risiko, mit dem abgespreizten Arm den Ball zu spielen. Strafbares Handspiel, Strafstoß, die richtige Entscheidung", stellt Kircher klar.
Hier hatte Bayerns Michael Olise aus kurzer Distanz den Wolfsburger Verteidiger Jakub Kaminski an den Arm geköpft. In der Folge gab es keinen Elfmeter.
Kircher: "Der Abwehrspieler befindet sich in einem Kopfballduell direkt im Zweikampf und hat keine Sicht auf den Ball. Der ausgestreckte Arm kommt aufgrund des noch normalen Bewegungsablaufs dieser Sprungbewegung zustande. Der Spieler wird aus nächster Nähe ohne Sicht auf den Ball angeköpft. Auch wenn der Ball Richtung Tor geht, ist dieses ein nicht strafbares Handspiel. Deshalb ist Weiterspielen die richtige Entscheidung."
Kircher: "Der Ball ist für beide im Zweikampf befindliche Spieler sehr gut sichtbar. Beide Spieler befinden sich nicht im Sprung, sondern kontrolliert am Boden. Der gebeugte linke Arm des Augsburger Abwehrspielers bewegt sich deutlichst hin zum Ball, um diesem einen klaren Impuls zu geben. Das ist eine zielgerichtete Aktion zum Ball, die in jedem Fall vermeidbar ist. Somit ein strafbares Handspiel und Strafstoß die Folge."
Kircher: "Der Abwehrspieler von Freiburg befindet sich direkt im Kopfballduell im Sprung und hat keine Sicht auf den Ball. Der ausgestreckte Arm kommt aufgrund des Bewegungsablaufs in diese Position bzw. zudem wird er vom Stürmer noch leicht am rechten Arm gehalten. Der ausgestreckte linke Arm dient somit auch zur Balance.
Der Spieler wird aus nächster Nähe ohne Sicht auf den Ball angeköpft. Eine vergleichbare Szene wie im Spiel Wolfsburg gegen Bayern. Und hier, auch wenn der Ball Richtung Tor geht, ist dieses ein nicht strafbares Handspiel. Weiterspielen ist die richtige Lösung."
Zwischen den Bayern und Freiburg gab es kurz vor Schluss in der Nachspielzeit einen weiteren Elfmeterpfiff. Diesmal hatte SC-Angreifer Ritsu Doan den eingewechselten FCB-Neuzugang Joao Palhinha an den ausgestreckten Arm geschossen.
Kircher: "Der Abwehrspieler ist dem Ball zugewandt, hat klare Sicht auf den Schützen. Sein Ziel ist es, den Torschuss zu blocken. Der Arm ist bereits in einer körperverbreitenden Position, als der Ball von seinem Oberschenkel abprallt. Der Ball ändert nicht seine Richtung, er fliegt weiter Richtung Tor. Hier liegt ein strafbares Handspiel vor und somit Strafstoß."
Mehr zu den Autoren und Autorinnen auf skysport.de
Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.