Sebastian Kehl & Sven Mislintat arbeiten auch künftig beim BVB zusammen
Kehl und Mislintat - kann das wirklich gut gehen?
08.10.2024 | 11:21 Uhr
Nach der Mail von Dortmund-Boss Lars Ricken (Sky berichtete exklusiv) steht fest: Sportdirektor Sebastian Kehl und Kaderplaner Sven Mislintat werden auch in Zukunft gemeinsam beim BVB arbeiten. Kann das gut gehen?
Die Beziehung der beiden galt schon vor Mislintats Rückkehr als Technischer Direktor im Mai als belastet. So verwunderte es dann auch nicht, als Anfang August von internen Rissen und Kompetenzüberschreitungen berichtet worden war. Die Bild ging sogar so weit, dass Mislintat den Verein nach nur wenigen Monaten wieder verlassen soll.
Dazu kam es nicht. Nun hat Ricken - wie Sky am Sonntag exklusiv berichtet hat - die Kompetenzen im Klub auch neu geordnet und klare Profile für die Chefebene skizziert. Eine wichtige Rolle dabei spielen Kehl und Mislintat.
Doch geht das wirklich gut? Die Zusammenarbeit von Kehl und Mislintat ist weiterhin ein Zündstoff-Thema. Der Reihe nach.
Bei den Transfers von Waldemar Anton, Pascal Groß und Yan Couto waren sich die Entscheidungsträger nicht immer einig. In den Verhandlungen mit unter anderem Anton und Groß arbeiteten Kehl und Mislintat zwar zusammen, die Transfers waren aber eher Kaderplaner Mislintat zugeschrieben worden.
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Personalie Rayan Cherki sorgte für Reibungen
Auch beim Deal mit Serhou Guirassy hat Mislintat durch sein großes Netzwerk in Teilen mithelfen können. Die Wechsel von Couto und Top-Talent Justin Lerma hat Kehl eingefädelt, auch für Maximilian Beier setzte sich vor allem der Sportchef ein.
Für Reibungen sorgte speziell die Personalie Rayan Cherki. Der Franzose wäre gerne im Sommer zum BVB gewechselt, innerhalb der Transferrunde soll aber nicht jeder Verantwortliche vollends von dem Spieler überzeugt gewesen sein. Dabei soll es sogar zu einem Streit zwischen Mislintat und Trainer Nuri Sahin gekommen sein. Das Verhältnis der beiden soll seither angespannt sein.
Zuletzt hatte Sahin auf Sky Nachfrage den guten Austausch mit der Dortmunder Führungsriege klargestellt, der junge Cheftrainer deutlich: "Der engste Austausch, den ich habe, habe ich mit Sebastian Kehl und Lars Ricken." Und Mislintat? "Mit Mislintat habe ich auch Kontakt, aber nicht jeden Tag", ergänzte Sahin.
Geknistert hat es zwischen Kehl und Mislintat auch bei Yankuba Minteh. Den talentierten Flügelspieler hatte der BVB im Sommer auf dem Zettel. Pikant: Mislintat verhandelte, obwohl diese Aufgabe zu Kehls Aufgabengebiet gehört, mit der Spielerseite. Minteh entschied sich letztlich für einen Wechsel von Newcastle United zu Brighton & Hove Albion.
"Es hat nirgendwo geknallt. Ich glaube auch, dass die Transferperiode gezeigt hat, welchen Einfluss Sven bei den Transfers von Waldemar Anton und Serhou Guirassy hatte. Das war ein extrem wichtiger Input von uns. Sebastian Kehl hat dann die Gespräche geführt und die Verträge ausgehandelt. Das war ein gutes Zusammenspiel", betonte Ricken Ende September im Aktuellen Sportstudio des ZDF.
Ricken erklärte aber auch, dass "Sven als Persönlichkeit sehr herausfordernd" sei. Das aber bringe "uns alle weiter, weil man gefühlt immer auf den Zehenspitzen steht."
Boss Ricken muss Zusammenarbeit managen
Klar ist: In der internen Hierarchie ist Mislintat Kehl untergeordnet. Der 51-Jährige soll in der Theorie Sportdirektor Kehl zuarbeiten, sich um das Scouting kümmern und Neuzugänge vorschlagen. Kehl wiederum hat die Aufgabe, die notwendigen Verhandlungen zu führen, die dann von Boss Ricken abgesegnet werden.
Doch ist Mislintat die Rolle als Kaderplaner und Zuarbeiter einflussreich genug? Wie sehr kann er sich künftig zurückhalten, schließlich ist er es von seinen Aufgaben als Sportdirektor beim VfB Stuttgart und Ajax Amsterdam gewohnt, im großen Teich mitzufischen.
Entscheidend wird sicherlich sein, inwiefern Ricken die unterschiedlichen Expertisen der beiden starken Charaktere zu einem großen Ganzen führen kann. Mit der klarstellende Mail ist ein guter Schritt getan. Ob und wie nachhaltig das in den kommenden Monaten aber auch in der Realität umgesetzt werden kann, wird sich zeigen.
Ja, die Zusammenarbeit zwischen Kehl und Mislintat kann in Zukunft funktionieren. Dafür müssen aber alle Beteiligten ihre Eitelkeiten hinten anstellen.
Mehr zum Autor Patrick Berger / Mehr zum Autor Fabian Schreiner
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