Steinhaus schreibt Geschichte - live auf Sky
Erste Schiedsrichterin in der Bundesliga
10.09.2017 | 14:35 Uhr
Das Warten hat ein Ende: Bibiana Steinhaus wird am Sonntag (ab 14:30 Uhr live und exklusiv auf Sky) die Partie zwischen Hertha BSC und Werder Bremen leiten – das erste Bundesliga-Spiel der Geschichte, das von einer Frau gepfiffen wird. Das Duell von Tabellenschlusslicht Bremen beim Europa-League-Starter verspricht durchaus Spannung. Im Fokus wird aber dennoch die Leistung der Unparteiischen stehen.
"Meine Vorfreude auf die erste Partie in der Bundesliga ist natürlich sehr groß", sagt Steinhaus: "Ich freue mich, dass diese tolle Herausforderung für mein Team und mich am Sonntag endlich losgeht." Welche Überschrift sie nach ihrem Debüt gerne lesen würde? "Keine, dann ist alles gut", hatte Steinhaus in einem Interview mit den Zeitungen der Madsack-Gruppe deutlich gemacht.
Es wird wohl ein Wunsch bleiben, wird sie doch am Sonntag eine der letzten Männer-Festungen zu Fall bringen. Als Revoluzzerin sieht sich Steinhaus jedoch nicht. "Ich hatte nie vor, einen Emanzipationsweg zu beschreiten. Ich tue nur, was ich liebe", sagte die 38-Jährige im Juli im Trainingslager der deutschen Unparteiischen.
Seit zehn Jahren in der 2. Bundesliga
Schon vor ihrem ersten Bundesliga-Einsatz kann Steinhaus auf eine imposante Laufbahn als Unparteiische zurückblicken. Sechsmal war sie Schiedsrichterin des Jahres, leitete 80 Zweitliga-Spiele und ist seit 2009 bei internationalen Frauen-Turnieren im Einsatz, zuletzt bei der EM in den Niederlanden.
Nach zehn Jahren zweite Liga nun also der Aufstieg in die Beletage des deutschen Fußballs. "Das hat sie sich durch starke Leistungen verdient. Das zählt, und nicht ob Mann oder Frau", sagte Bremen-Coach Alexander Nouri vor der Premiere. Für DFB-Schiedsrichterchef Lutz Michael Fröhlich war es "einfach an der Zeit", dass die Polizeihauptkommissarin den Sprung in die Eliteklasse schafft.
Keine Angst vor höherem Tempo
Als vierte Offizielle kennt Steinhaus die Bundesliga bereits bestens, nun also erstmals die Spielleitung. Das höhere Tempo bereitet Steinhaus keine Sorgen. Mit einem Fitness-Coach habe sie sich akribisch vorbereitet, "noch intensiver gearbeitet, eine Schippe draufgelegt".
Auch den ersten Härtetest hat Steinhaus bereits erfolgreich gemeistert. Im DFB-Pokalspiel zwischen Drittligist Chemnitz und dem FC Bayern Anfang August (0:5) öffnete Franck Ribery der Schiedsrichterin den Schnürsenkel, als er sich den Ball für einen Freistoß zurechtlegte. Ein Streich, den sie souverän weglächelte: "Für mich hat es sich wie eine Willkommensgeste angefühlt. Ich hatte nicht das Gefühl, dass er das mit einem Hintergedanken gemacht hat."
Auch mit der Berliner Hertha hat Bibiana Steinhaus bereits eine kuriose Erfahrung gemacht, als Ex-Herthaner Peter Niemeyer der Schiedsrichterin vor Jahren aus Versehen an die Brust fasste. Doch auch davon lässt sich Steinhaus nicht aus dem Konzept bringen. Die Unparteiische verfügt eben auch vor ihrem Bundesliga-Debüt bereits über eine ordentliche Portion Erfahrung.