Große Studie zu Homofeindlichkeit im Fußball: Das denken die Fans
30.05.2022 | 18:48 Uhr
Fans wünschen sich vom DFB und der DFL mehr Engagement gegen Homofeindlichkeit im Fußball. Das zeigt eine neu veröffentlichte Studie von FanQ. Hier gibt's alle Details.
Homofeindlichkeit im deutschen Fußball ist seit Jahren ein vieldiskutiertes Thema. Noch immer hat sich im deutschsprachigen Raum kein einziger aktiver Fußballprofi geoutet, homofeindliche Schmähungen gehören leider oftmals zum Alltag.
Die Fanplattform FanQ hat gemeinsam mit dem Lesben- und Schwulenverband in Deutschland sowie mit Andreas Stiene, Initiator des Come-Together-Cups, und Prof. Dr. Axel Faix von der Fachhochschule Dortmund eine repräsentative Studie zur Homofeindlichkeit im Fußball durchgeführt. Über 2.300 Fußball-Fans in Deutschland nahmen an der Studie teil. Das Ziel der Studie? Ein umfassendes Bild der Ansichten der Fans zum Thema Homofeindlichkeit.
Für eine differenzierte Betrachtung der Ergebnisse wurden die Befragten zu Beginn in zwei Gruppen eingeordnet. Eine Gruppe sieht sich als Unterstützer der LGBTQIA+-Bewegung und eine nicht. Die Antworten der beiden Gruppen unterschieden sich teilweise signifikant.
Auffällig ist allerdings, dass beide Gruppen das bisherige Engagement von DFB und DFL gegen Homofeindlichkeit im Fußball als nicht ausreichend empfinden. Bei den Unterstützern sind 61,8 % mit dem Engagement des DFB unzufrieden und 64,4 % mit dem Engagement der DFL. Bei der Gruppe, die sich nicht zu den Unterstützern zählt, sehen 56,9 % der Abstimmenden kein ausreichendes Engagement des DFB und 53,7 % kein ausreichendes Engagement bei der DFL.
Die Wahrnehmung von homofeindlichen Vorfällen rund um den Fußball unterscheidet sich in beiden Gruppen enorm: Während 47,1 % der Unterstützergruppe angaben, im Amateurfußball schon einmal Zeuge von homofeindlichen Vorfällen geworden zu sein, sind es bei den Nicht-Unterstützern nur 18,0 %. Auch rund um den Profifußball zeigt sich eine ähnliche Verteilung. 54,2 % der Unterstützer haben hier schon einmal einen homofeindlichen Vorfall wahrgenommen, bei den Nicht-Unterstützern nur 18,9 %.
Ganze 91,3 % der Unterstützer-Gruppe sehen zudem eine stärkere Verbreitung von homophoben Vorfällen im Männerfußball, nur 1,6 % sehen den Frauenfußball stärker betroffen. Auch bei den Nicht-Unterstützern sehen 48,5 % eine stärkere Verbreitung von Homofeindlichkeit im Männerfußball und nur 9,1 % eine stärkere Betroffenheit im Frauenfußball.
Auch bei anderen Fragebereichen sind größere Abweichungen in der Wahrnehmung von Unterstützern und Nicht-Unterstützern deutlich zu sehen - so auch bei der Frage, ob ein Fußball-Profi nach einem Coming-Out in Deutschland mit Konsequenzen für seine Karriere rechnen müsse.
Insgesamt legen die Ergebnisse nahe, dass eine ausreichende Sensibilisierung für die Problematik bei deutschen Fußballfans noch nicht in allen Bereichen in ausreichendem Maße vorhanden ist. Ein stärkeres Engagement von DFB und DFL erscheint vor dem Hintergrund als wünschenswert.
Die Studie umfasst viele weitere Fragestellungen und soll am Ende ein konkretes Bild des Ist-Zustandes aus der Sicht der Fußballfans in Deutschland zeichnen.
FanQ ist eine Fußball-Plattform mit Sitz in Köln, bei der die Meinung der Fans im Mittelpunkt steht. FanQ-Redakteure stellen täglich aktualisierte Umfragen online und versorgen die Teilnehmer mit wichtigen Hintergrundinformationen, die benötigt werden, um abzustimmen.
Fans können zu ihren Lieblingsvereinen und allen relevanten Themen des Fußballs ihre Stimme abgeben. Sie können Meinungen austauschen, sozial interagieren und eigene Fragen stellen. Daraus entsteht ein repräsentatives Stimmungsbild zu relevanten Themen im Fußball. Außerdem erstellt FanQ Langzeitstudien, um auch komplexe Themen zu erforschen.
FanQ / Sky Sport