Systemwechsel mit Malen? Mögliche Szenarien für Roses Aufstellung
16.07.2021 | 22:13 Uhr
Borussia Dortmund setzt seit der Ära Klopp traditionell auf einen Stürmer, der von schnellen Flügelflitzern flankiert wird. Doch nach dem Abgang von Jadon Sancho könnte sich die Taktik unter dem neuen Coach Marco Rose möglicherweise ändern. Sky Sport zeigt Euch, wie der BVB in der kommenden Saison spielen könnte.
Bei Borussia Dortmund tut sich einiges. Jadon Sancho steht vor einem Wechsel in die Premier League zu Manchester Untied. Für den englischen Flügelstürmer kassiert der BVB wohl rund 85 Millionen Euro. Ein Teil davon wird offenbar dafür eingesetzt, einen Nachfolger für Sancho zu verpflichten. Heißester Kandidat ist aktuell der Niederländer Donyell Malen von der PSV Eindhoven.
Die Anzeichen für einen Wechsel des 22-Jährigen zum Bundesligisten verdichten sich. Malen wurde von seinem Klub für Verhandlungen mit anderen Vereinen freigestellt. Nach Sky Informationen ist sich der BVB bereits mit dem Spieler einig, nur mit Eindhoven wurde noch nicht verhandelt.
Sollte der Transfer über die Bühne gehen, wären die Personalplanungen in der Offensive wohl abgeschlossen. Malen wäre aber auch ein etwas anderer Spielertyp als Sancho, was Auswirkungen auf das System haben könnte, mit dem Trainer Marco Rose dann spielen würde.
Der Werdegang von Malen wirkt etwas unkonventionell. 2015 wagt er den Sprung aus der Jugend von Ajax nach England zum FC Arsenal. Von dort geht es dann aber 2017 zurück in die Niederlande, wo er zunächst für die zweite Mannschaft von Eindhoven aufläuft. Ein Jahr später gelingt ihm der Sprung zu den Profis, wo Malen voll einschlägt. In seiner ersten Saison in der ersten Mannschaft von PSV erzielt er in 31 Ligaspielen zehn Tore und bereitet fünf Treffer vor.
2019/20 bremst ihn eine Knieverletzung aus. Malen kommt nur auf 14 Ligaeinsätze, trifft aber elfmal und legt fünf Treffer auf. In der vergangenen Saison zeigt der Weg des Offensivspielers weiter steil nach oben. Unter Roger Schmidt trifft er in 32 Partien in der Eredivisie 19-mal.
Bei solchen Leistungen erscheint der Sprung ins Ausland die logische Konsequenz zu sein. Sein deutscher Trainer rechnet fest mit einem Abgang. "Für mich steht schon seit einiger Zeit fest, dass Donyell und Denzel (Dumfries) uns verlassen werden", sagte der Coach Ende Juni bei NOS.
Wie aber würde der potenzielle Sancho-Nachfolger ins System unter Marco Rose passen? Malens große Stärke ist seine enorme Geschwindigkeit im Antritt. Auch in Sachen Dribbling, Technik und Ballbehandlung ist der Niederländer herausragend. Von Sancho unterscheidet ihn aber, dass er viel mehr den direkten Weg zum Tor sucht, während der Engländer eher der Typ Vorlagengeber ist.
"Donyell ist extrem schnell und sehr torgefährlich. Wenn er eine Chance hat, ist es meist auch ein Tor. Er ist noch jung, aber bringt richtig gute Anlagen mit", schwärmte Ex-BVB-Star Mario Götze von seinem letztjährigen Teamkollegen in der Sport Bild. In Eindhoven wurde Malen im 4-2-2-2 fast immer als zweiter Stürmer eingesetzt. Das wäre auch beim BVB eine Option.
Dort könnte er an der Seite von Weltklassestürmer Erling Haaland für Furore sorgen. Zudem ließ Marco Rose bereits zu Gladbacher Zeiten häufig mit zwei Stürmern spielen. Der neue BVB-Coach setzte dort oft im Zusammenspiel auf Alassane Plea, Marcus Thuram bzw. Breel Embolo in vorderster Front.
Ein Zweier-Angriff hätte natürlich auch Folgen für andere Mannschaftsteile. Im Mittelfeld wäre beispielsweise ein System mit Raute denkbar. Axel Witsel könnte den defensiven Part übernehmen, mit Mahmoud Dahoud und Jude Bellingham auf den äußeren Positionen und Marco Reus bzw. Giovanni Reyna hinter den beiden Spitzen Haaland und Malen.
Für ein solches System ohne klassische Außenstürmer spricht, dass dem BVB die ganz schnellen Spieler fehlen. Reus, Reyna oder auch Julian Brandt sind keine Sprinter. Einzig Thorgan Hazard und Ansgar Knauff bringen viel Tempo auf den Außenbahnen mit. Malen ist eine zentralere Position im Sturm aus seiner Zeit in Eindhoven oder auch der niederländischen Nationalmannschaft ohnehin gewohnt.
Witsel, Bellingham, Dahoud, Reus/Reyna - Malen, Haaland
Sollte sich Rose dennoch gegen ein 4-4-2 und für ein 4-2-3-1 entscheiden, wäre eine Doppelsechs mit Witsel und Bellingham denkbar, davor mit Malen rechts, Reus zentral und auf links Hazard oder Reyna.
Bellingham, Witsel - Malen, Reus, Reyna - Haaland
Im ersten Testspiel gegen Gießen vertraute der Coach auf ein 4-2-3-1. Allerdings lief der BVB auch nicht in Bestbesetzung auf. Es bleibt also abzuwarten, für welche Formation sich der Trainer entscheidet.