Kommentar
19.07.2017 | 21:45 Uhr
Seit 17 Jahren spielt Thomas Müller nun bei den Münchner Bayern. Ein echtes Urgestein, eine Identifikationsfigur! Kaum einer verkörpert das "Mia san Mia" mehr als der in Weilheim, knapp 50 Kilometer süd-westlich von München, geborene Müller.
Nun das: mehrere europäische Topteams sollen an einer Verpflichtung des in der letzten Saison schwächelnden Müllers interessiert sein. Darunter so illustre Clubs wie Chelsea, Arsenal, Liverpool und Juve.
Thomas Müller hat sich in den letzten sechs bis sieben Jahren kontinuierlich in seinen Leistungen gesteigert. Er hat sich als Spieler, als Mensch, als Teamplayer von Jahr zu Jahr weiterentwickelt. Dabei ist er charakterlich der gleiche geblieben: meinungsstark, eloquent, sachlich, analytisch, menschlich, sozial engagiert! Fragt man allerdings nach seinen besonderen sportlichen Fähigkeiten, kommt man ins Grübeln.
Was unterscheidet ihn von anderen Topstars? Herausragende Schnelligkeit? Nein! Hervorstechende Technik? Nein! Auffälliges Kopfballspiel? Nein! Besondere Schusstechnik? Nein! Imponierendes Zweikampfverhalten? Nein!
Thomas Müller besitzt von jeder dieser Fähigkeiten etwas. Wie hat er sich so schön selbst bezeichnet? Als "Raumdeuter".
Und das macht ihn so besonders: Es gibt wenige Spieler mit der Eigenschaft, ungewöhnliche Wege zu gehen, Räume zu sehen, die keiner sieht und diese auf eine unorthodoxe Art und Weise anzulaufen. Aber in der vergangenen Saison ist das passiert, was viele nicht für möglich gehalten haben: Thomas Müller war sportlich nicht mehr unantastbar.
Carlo Ancelotti hat ihn in den entscheidenden Spielen nicht von Beginn an gebracht. Die "Gesetzmäßigkeit" - "Müller spielt immer" (O-Ton Louis van Gaal) - wurde gebrochen. Thiago hat diesen Part im offensiven Mittelfeld übernommen. Und das zurecht!
Müller hatte seine Leichtigkeit, sein Selbstverständnis und auch ein Stück seines Selbstvertrauens verloren.
Aber: Nach Jahren stetiger Leistungssteigerung musste mal der Punkt kommen, an dem auch ein Müller stagniert und ein "normales" Fußballjahr runterspielt. Ein im Leistungssport völlig normales Phänomen.
Durch die Verpflichtung von James Rodriguez verschärft sich die Konkurrenz in der Bayern-Offensive für den Oberbayer nun noch mal. Klar, dass in dieser Situation europäische Spitzenvereine vorfühlen und einen Transfer des Weltmeisters von 2014 ausloten. Und auch wenn Thomas Müller mit seiner abgelaufenen Saison bei den Bayern nicht zufrieden ist: Er wird diesen Versuchungen widerstehen!
Müller ist und bleibt ein Führungsspieler, eine Identifikationsfigur dieser Mannschaft und des Vereins. Er wird sich dieser Aufgabe stellen und mit neuer Kraft und Entschlossenheit um seine Stellung und seinen Platz im Team kämpfen. Er hat die Qualität, die Bereitschaft und das Standing, sich zu behaupten. Da können noch so viele Vereine anklopfen...
Wie hat der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge gesagt: "Thomas Müller ist und bleibt unverkäuflich"