Trainerkandidaten beim HSV nach Entlassung von Baumgart

Starkstrom, Liebe oder ein Deja-vu - was für einen Trainer braucht der HSV?

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Nach der Entlassung von Steffen Baumgart als HSV-Trainer gibt es nun mehrere Kandidaten, die den Posten übernehmen könnten. Sky stellt das Anforderungsprofil der Hamburger vor und zeigt, wer zumindest diesbezüglich zum HSV passt.

Nach der Entlassung von Steffen Baumgart sucht der HSV einen neuen Coach. Es gibt einige Denkmodelle - wie wird sich Stefan Kuntz entscheiden?

Ist der HSV untrainierbar? Sind die Strukturen an der Uwe-Seeler-Alle 9 stabil genug, um dem nächsten HSV-Coach ein gutes Gefühl bei der Job-Auswahl zu geben? Ist der Zweitliga-Dino überhaupt noch eine ausreichend attraktive Adresse für große Namen oder große Hoffnungsträger?

Viel spricht dafür, dass Vereins-Boss Stefan Kuntz & Co. auf einen stabilen Trainer-Typen setzen werden, der sich darüber im Klaren ist, wie die Fußball-Welt funktioniert - und welche speziellen Herausforderungen der Hamburger-Möchtegern-Bundesligist in der Dauer-Identitätskrise mit sich bringt. Alles in allem ein vielstimmiges, nicht immer harmonisches Orchester - für die erste Geige im Volkspark kommen Zartbesaitete eher nicht in Frage.

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Steffen Baumgarts Zeit als Trainer des HSV ist schnell vorüber. Nach zuletzt vier Liga-Spielen ohne Sieg trennt sich der Zweitliga-Aufstiegskandidat vom 52-Jährigen. Sky Reporter Sven Töllner berichtet aus Hamburg.

Für die Partie beim Tabellenzweiten Karlsruhe haben Merlin Polzin und Loic Fave das Mandat für den Beginn des Wende-Manövers. Wer den Schneid und die Lust haben könnte, den havariegefährdeten Tanker zurück auf Aufstiegskurs zu führen, ist noch unklar - aber spannend. Als erste Diskussions-Grundlage kümmern wir uns an Tag eins nach Steffen Baumgart mal etwas genauer um zehn Kandidaten.

1. Die Superstar-Lösung

Ruud van Nistelrooy (48): Wäre ja nicht das erste Mal, dass "Van the man" zur Überraschung vieler Beobachter in Hamburg anheuert. Als Spieler hat er die Stadt erst verzaubert, später mit Will-weg-Ego-Trips erzürnt. Als Trainer hat der ehemalige Superstar in Eindhoven und übergangsweise bei Manchester United nennenswerte Spuren hinterlassen. Passt so einer in die 2. Bundesliga? Lässt der HSV sich mal wieder vom Großmanns-Gedanken treiben und stellt einen glänzenden Namen über die benötigte Qualität? Der Niederländer genießt bei hochrangigen HSV-Verantwortlichen einen exzellenten Ruf.

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2. Die Anti-Stress-Lösung

Urs Fischer (58): Tolle Arbeit bei Union Berlin - Typ: Sympathischer Pragmatiker. Mit seinem Stil hat er die Köpenicker in die Bundesliga geführt und dort sehr schnell etabliert. Lächelt hysterisches Umfeld-Geschnatter mit Schweizer Gelassenheit von der Platte. Als Nachfolger von Tim Walter wäre der Stil-Bruch womöglich zu krass gewesen. In der aktuellen Lage braucht der Kader vor allem klare Anweisungen und mentale Stabilität. Anforderungen, denen Fischer zweifellos gerecht werden könnte.

3. Die Deja-vu-Lösung

Bruno Labbadia (58): Stefan Kuntz und er sind alte Zimmer-Kumpels aus Lauterer-Meister-Zeiten. Der Draht zwischen den beiden Torjägern ist nie abgerissen und allein deshalb noch intensiver geworden, weil Labbadia seinen Erst-Wohnsitz seit Jahren in Hamburg hat. Es wäre sein vierter Vertrag beim HSV (einmal als Spieler, zweimal als Trainer) - also aufgewärmter kalter Kaffee? Ganz sicher nicht. Kein Kandidat ist derart vertraut mit dem zappeligen Umfeld. Wenn einer genau weiß, wie der HSV funktioniert - dann Labbadia.

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4. Die Alte-Liebe-Lösung

Niko Kovac (53): Der Kroate hat seine Zeit als Spieler beim HSV sehr genossen - seine Augen leuchten, wenn er sich an die Hamburger Zeiten (4:4 in der Champions League gegen Juve) erinnert. Kovac mag die Stadt, könnte nach der irgendwie unpassenden Liaison mit Wolfsburg womöglich ein offenes Ohr für die anspruchsvolle Mission an der Elbe haben. Klar ist aber eines: Mit kurz gedachten Planspielen können die Bosse den ehemaligen Bayern-, Frankfurt- und Kroatien-Coach ganz sicher nicht locken. Fraglich, ob sich die Vorstellungen der Parteien synchronisieren lassen würde.

5. Die Volkshelden-Lösung

Felix Magath (71): 1983, Athen - sein Treffer gegen Juve zum Champions-League-Vorläufer-Titel hat den eigenwilligen Erfolgstrainer auf ewig zum unantastbaren Klub-Idol gemacht. Seine Präsenz und Erfahrung könnten sicher für interne Disziplin und Schutz nach außen sorgen. Zwei Aspekte müssten die Bosse einkalkulieren: Wenn Felix kommt, hat er das Sagen. Und: Ein oder zwei hochqualifizierte Co-Trainer (zum Beispiel Polzin und Fave) als Generationen-Verbindungs-Glieder und taktische Feinschleifer wären notwendig.

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6. Die Starkstrom-Lösung

Lukas Kwasniok (43): Beeindruckende Erfolgsgeschichte mit dem SC Paderborn. Jedes Jahr ein neuer Umbruch und dennoch immer vorne dabei. Ein Typ, der mit allen Facetten des Geschäfts bestens vertraut ist - bekanntermaßen auch erprobt in der besonnenen Handhabung vermeintlicher Skandale. Lautstark (aber meist konstruktiv) an der Seitenlinie und allen anderen Lebenslagen. Als amtierender Tabellenführer zum aktuellen Tabellenachten? Wirkt komisch, aber es ist - trotz allem - immer noch DER HSV. Nach Sky Erkenntnissen derzeit eine eher unwahrscheinliche Variante. Aber in Trainerfindungs-Phasen darf man ganz sicher niemals irgendeine zu früh vernachlässigen.

7. Die Veteranen-Lösung

Friedhelm Funkel (70): Hat zwar nie wirklich etwas mit dem HSV zu tun gehabt - aber irgendwie kriegt der topfitte Friedhelm alle Aufgabenstellungen ja seit Jahrzehnten mit beeindruckender Verlässlichkeit auf die Kette. Fiel in der vergangenen Saison als Nach-Walter-Saison-Retter beim Aufsichtsrat durch. Denkbar, dass die Kontrolleure die Fähigkeiten des Früh-Rentners im Job-Wartestand inzwischen etwas realistischer einordnen.

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8. Die Klare-Kanten-Lösung

Alexander Zorniger (57): Der Ex-Fürther weiß nachweislich, wie man eine zerfaserte Struktur und eine verunsicherte Mannschaft straffzieht - bei Bedarf auch mit robuster Grundhaltung. Hat in Dänemark und auf Zypern Titel geholt. Führte den Abstiegskandidaten Fürth mit Amtsübernahme in sichere Gewässer und auch immer mal wieder in den Dunstkreis der Aufstiegs-Kandidaten. Glasklare Linie, sofort verfügbar. Ganz sicher nicht die schlechtesten Attribute für die derzeitigen Verhältnisse im Volkspark.

9. Die Außenseiter-Lösung

David Wagner (53): Sturmerprobt! Könnte sicherlich seine Erfahrungen aus seiner Zeit beim Dauer-Taumel-Traditions-Klub Nummer 2 - dem FC Schalke 04 - einbringen. Auch in England erfolgreich. Ein angenehmer Typ mit klaren fußballerischen Vorstellungen und einem sozial-verträglichen Wertesystem.

10. Die Hausmanns-Lösung

Merlin Polzin (34) und Loic Fave (31): Zwei höchstqualifizierte Trainer-Talente, deren fußballerisches Portfolio über jeden Zweifel erhaben ist. Was ihnen fehlt, ist Erfahrung. Und möglicherweise auch ein wenig Brustbreite. Stabile Spannkraft ist wichtig in einem zappeligen Geschehen, das beim HSV Dauerzustand ist. In Karlsruhe hat das Duo das Mandat - danach werden sie wohl zu sehr wichtigen Influencern für den neuen starken Mann im Volkspark.

Mehr zum Autor Sven Töllner

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