Transferperiode in China: Das Reich der Moneten bröckelt
Deadline Day in Fernost
15.07.2017 | 13:14 Uhr
Moneten-Reich der Mitte - so kann China in Bezug auf Fußball auch genannt werden. Die Vereine der Chinese Super League gaben im Jahr 2016 über 540 Millionen Euro für 95 ausländische Spieler aus. Der Verband schob diesem Treiben nun den Riegel vor.
Zur Öffnung des Transferfensters am 19. Juni verabschiedete die Chinese Football Association (CFA) neue Regeln. Jeder Verein muss mehr Geld einnehmen, als er ausgibt. Kostet ein Spieler mehr als sechs Millionen Euro, muss der Klub eine Steuer von 100 Prozent auf die Ablöse entrichten. Diese Einnahmen kommen der Nachwuchsförderung zugute. Pro Team dürfen in einem Spiel nur drei ausländische Profis gleichzeitig zum Einsatz kommen. Außerdem muss für jeden eingesetzten ausländischen Spieler ein Chinese unter 23 Jahren auf dem Feld stehen.
Felix Magath, Trainer von Shandong Luneng, nimmt bereits die Auswirkungen wahr, wie er im exklusiven Interview mit Sky Sport News HD verriet: "Da überlegt sich natürlich ein Klub, ob er nochmal so viel Geld in einen ausländischen Spieler investiert, wenn er die gleiche Höhe nochmal in den Nachwuchs geben muss."
Dass ein Transfer von Borussia Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang in die Chinese Super League zu Tianjin Quanjian nicht zustande kam, ist möglicherweise symptomatisch.
Modeste-Klub bleibt der größte Transfer
So bleibt der spektakulärste China-Transfer aus deutscher Sicht der Wechsel von Anthony Modeste, den Tianjin Quanjian deutlich günstiger als Aubameyang in Köln einkaufte. Der Franzose Modeste soll "nur" 34,7 Millionen Euro gekostet haben. Für seinen Torjäger-Kollegen vom BVB wären wohl mehr 80 Millionen Euro fällig geworden.
Das konnten sich die Chinesen offenbar nicht mehr leisten.