Ultras sorgen für Ärger
16.09.2017 | 17:45 Uhr
Eine historische Momentaufnahme: Nach dem 2:0-Erfolg über den Hamburger SV steht Hannover 96 an der Tabellenspitze der Bundesliga. Doch die Fan-Problematik ist präsenter denn je und sorgt für große Differenzen.
Dabei rückt der Achtungserfolg gegen Hamburg fast in den Hintergrund. "Wir haben verdient gewonnen, ein Derby ist immer etwas anderes", sagte 96-Sportdirektor Horst Heldt bei Eurosport: "Wir wissen, dass wir eine schwere Aufgabe vor uns haben, wir wollen die Klasse halten. Aber wir sind seit März ungeschlagen, das kommt nicht von ungefähr."
Der HSV wirkte harmlos, Hannover im Stile eines Aufsteigers aggressiv und fokussiert. Es ist die Krönung eines furiosen Saisonstarts: Erstmals seit 48 Jahren stehen die Hannoveraner wieder auf Platz eins in der Bundesliga.
Getrübt wird die Stimmung weiterhin von Unstimmigkeiten in der Fanszene. "Die Mannschaft macht keine Politik und wird von Teilen der Fans im Stich gelassen", so Heldt. Die Ultras schossen während der gesamten Partie verbal gegen Klub-Präsident Martin Kind.
Der 73-Jährige forciert die Übernahme der Profiabteilung im Rahmen der 50+1-Regelung. Unterstützung erhielt er am gestrigen Abend prompt von der Mehrheit auf den Restplätzen der HDI-Arena. "Ultras raus", hallte es zurück.
Kind selbst war einem verbalen Schlagabtausch ebenfalls nicht abgeneigt: "Die Ultras können gerne zu Hause bleiben. Überraschend ist, dass die unorganisierte Mehrheit eine klare Meinung ausgedrückt hat. Wir sollten uns an der Mehrheit orientieren und nicht an der lautstarken Minderheit."
Für Trainer Andre Breitenreiter und sein Team ist die Problematik keineswegs eine Randgeschichte. Jeder dürfe seine Meinung haben. "Aber dass die Ultras das Stadion verlassen, bevor die Jungs in der Kurve sind, ist ein klares Signal gegen die Mannschaft", ärgerte sich der 43-Jährige.