Weg frei für den DFB? Kuntz offenbar als Türkei-Trainer entlassen
17.09.2023 | 21:50 Uhr
Auch Stefan Kuntz wurde Japan zum Verhängnis: Eine Woche nach Bundestrainer Hansi Flick verlor der Fußball-Europameister von 1996 seinen Job als türkischer Nationalcoach ebenfalls nach einer Pleite gegen die Asiaten.
Damit könnte der 60-Jährige für seinen alten Arbeitgeber zur kurzfristigen Alternative bei der Suche nach einem Flick-Nachfolger werden.
Am Dienstag hatte Kuntz mit der Türkei 2:4 gegen Deutschland-Schreck Japan verloren - immerhin mit einem eigenen Tor mehr als zuvor Flick. Die Kritik war schon zuvor lauter geworden, am Sonntag trennte sich dann der Verband nach übereinstimmenden Medienberichten in der Türkei von seinem Chefcoach. Kuntz war am Sonntag allerdings zunächst nicht erreichbar.
Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) wäre der ehemalige Stürmer im Gegensatz zum Topkandidaten Julian Nagelsmann oder dem Niederländer Louis van Gaal eine günstigere Lösung. Kuntz ist ein Sympathieträger mit verbandsinterner Kenntnis und wird geschätzt. Er führte die U21 zu zwei EM-Titeln und bewies dabei ein herausragendes Händchen für Talente, auch wenn seine Olympia-Mission 2021 in der Vorrunde scheiterte.
Kuntz stand in der Türkei schon länger in der Kritik, entscheidend waren aber die beiden Länderspiele in den vergangenen Tagen. Zunächst musste er in der EM-Qualifikation mit dem enttäuschenden 1:1 gegen Armenien einen herben Dämpfer hinnehmen, dann folgte die Pleite gegen Japan. Es war im 20. Länderspiel für Kuntz mit der Türkei die fünfte Niederlage.
Danach ging Kuntz mit den Spielern hart ins Gericht. "Anstatt die Ohren zu verschließen, ist es wichtig, die Augen zu öffnen", forderte er: "Die Spieler müssen das Niveau erreichen, 100 Prozent zu geben. Wenn sie nicht 100 Prozent geben, tut es mir weh. Antworten werden in der Mitte des Feldes gegeben, nicht in Interviews."
Kuntz, der am 19. September 2021 seinen Job in der Türkei übernommen hatte, verpasste das WM-Ticket für Katar im vergangenen Jahr in den Play-offs. In der Qualifikation für die EURO 2024 in seiner Heimat lag er allerdings als Zweiter der Gruppe D hinter dem WM-Dritten Kroatien noch auf Kurs.
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