Die Europäische Fußball-Union UEFA erlaubt in der kommenden Europapokal-Saison nach Jahrzehnten wieder den Verkauf von Stehplatz-Tickets.
Die deutschen Fans können in der kommenden Europapokal-Saison die Heimspiele ihrer Teams wieder im Stehen verfolgen. Wie die Europäische Fußball-Union (UEFA) mitteilte, stimmte das Exekutivkomitee am Mittwoch einem Pilotprojekt zur Zulassung von Stehplätzen zu. Demnach seien für das kommende Jahr in der Champions League, Europa League und Conference League Tests in Deutschland, England und Frankreich geplant. Die Endspiele sind von dem Programm ausgenommen.
Grundsätzlich sind Stehplätze für Heimfans vorgesehen. Ob auch Gästefans stehen dürfen, entscheidet der jeweilige Gastgeber. Auch spanische und italienische Klubs hätten an der Testphase teilnehmen dürfen, die qualifizierten Teams verfügen aber nicht über Stadien mit entsprechenden Plätzen.
Zeitliche Ausweitung möglich
Bei erfolgreichem Verlauf des "Beobachtungsprogramms" sei sowohl eine regionale als auch zeitliche Ausweitung der Regelung möglich, schrieb die UEFA. Bei Länderspielen gilt dagegen vorerst weiter das seit Jahrzehnten praktizierte Sitzplatzgebot bei internationalen Spielen.
Stehplatztribünen dürfen bei den Europacupspielen gemäß der nationalen Bestimmungen geöffnet werden, dementsprechend gäbe es beispielsweise auf der Dortmunder Südtribüne analog zur Bundesliga 25.000 Stehplätze. Womöglich könnte Union Berlin durch die Regelung seine Europacup-Heimspiele an der Alten Försterei statt wie bisher im Olympiastadion austragen.
"Das ist eine großartige Nachricht", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. "Die Stehplätze sind ein wichtiger Teil unserer Fußballkultur. Borussia Dortmund hat sich in den vergangenen Jahren hinter den Kulissen intensiv für eine Erlaubnis von Stehplatztribünen in internationalen Wettbewerben eingesetzt. Alle Fans bitte ich darum, verantwortungsbewusst mit dieser Chance in der nächsten Spielzeit umzugehen." Die Dortmunder Stadionkapazität in der Champions League wird damit von bislang 66 099 Plätzen um mehr als 15 000 auf 81 365 Plätze steigen.
Zuletzt hatte auch England Jahrzehnte nach Stadionkatastrophen wie Hillsborough die Arenen wieder für "sicheres Stehen" geöffnet.