Uli Hoeneß spricht über seinen größten Fehler und die Zukunft des FC Bayern

Scheidender Präsident spricht im Klub-Magazin

Uli Hoeneß wird ab dem 15. November nicht mehr Präsident des FC Bayern sein.
Image: Uli Hoeneß wird ab dem 15. November nicht mehr Präsident des FC Bayern sein.  © Getty

Am 15. November wird Herbert Hainer zum neuen Präsidenten des FC Bayern gewählt. Vereinslegende Uli Hoeneß gibt seinen Posten freiwillig ab, hat dabei jedoch ein gutes Gefühl.

Hoeneß sieht Bayern München beim designierten Präsidenten Herbert Hainer und dem künftig als Vorstandsvorsitzenden vorgesehenen Oliver Kahn bestens aufgehoben. "Wenn ich von Hainer und Kahn nicht völlig überzeugt wäre, hätte ich noch einmal kandidiert", sagte Hoeneß in einem Abschieds-Interview des vereinseigenen Magazins "51". Die Neuwahl des Präsidiums findet am 15. November statt. Kahn soll ab dem kommenden Januar beim deutschen Fußball-Rekordmeister mitarbeiten und nach dem 31. Dezember 2021 Nachfolger von Karl-Heinz Rummenigge werden.

Bundesliga-Spielplan 2019/20 zum Durchklicken
Bundesliga-Spielplan 2019/20 zum Durchklicken

Die DFL hat den Spielplan zur neuen Saison veröffentlicht. Hier gibt's alle Termine und Spieltage im Überblick!

Hoeneß zukünftig nur noch Ratgeber

Hoeneß selbst wird nach dem 15. November als Mitglied im Aufsichtsrat weiter involviert bleiben, er sei aber "nicht so ehrgeizig", dass er "dem Verein jetzt weiter meinen Stempel aufzudrücken" wolle, versicherte er. "Meine Stärke war immer, dass ich nie von mir dachte, alles besser zu wissen. Sondern dass ich an jeder Hand Leute hatte, die ich um Rat fragen konnte, die mich korrigiert haben, die mir was sagen durften. Und so eine Ratgeberfigur möchte ich jetzt für die anderen werden. Eines ist dabei klar: Ich werde kein Claqueur sein."

Entwicklung des DFB-Teams sei bedenklich

Den FC Bayern sieht Hoeneß für die Zukunft gut aufgestellt. "Der Fußball macht gerade vieles, was ihn kaputtmachen müsste. Aber das Interesse ist weltweit ungebrochen, das beruhigt mich", sagt er. Von Sponsoren höre er zudem immer, "dass es zum FC Bayern keine Alternative gibt. Die Entwicklung der DFB-Auswahl stimmt mich bedenklicher. Da hat man das Gefühl, das Interesse ebbt ab, und da sollten sich einige fragen, ob sie das richtige Konzept haben, ob man da nicht manchmal den Fußball am Menschen vorbei inszeniert".

Den besten Fußball live streamen
Den besten Fußball live streamen

Mit Sky Ticket streamst du die Bundesliga, 2. Bundesliga, Premier League, DFB-Pokal und die UEFA Champions League live. Einfach monatlich kündbar.

Einige Vereine wird es bald "nicht mehr geben"

Das Konzept des FC Bayern dagegen werde in den nächsten Jahren "prosperieren wie nie", behauptet Hoeneß. "Es gibt weltweit kaum einen Verein, der so wie wir auf der Geldanlage-Seite geführt wird. Viele Klubs steuern stattdessen darauf zu, einen Schuldenberg jenseits einer Milliarde Euro anzuhäufen. Die wird es in absehbarer Zeit nicht mehr geben. Das wird Große treffen." Klubs wie Inter Mailand, AC Mailand, FC Valencia oder "mein großes Vorbild Manchester United" hätten bereits große Schwierigkeiten.

Ein 100-Millionen-Transfer im kommenden Sommer wäre für den FC Bayern hingegen kein Problem. "So eine Summe wäre stemmbar", sagte Hoeneß, "aber ich glaube nicht, dass sie fällt, wenn man geschickt genug vorgeht."

Die UEFA Champions League live streamen!
Die UEFA Champions League live streamen!

Hol' Dir jetzt Sky Ticket und streame die Gruppenphase der Königsklasse ganz bequem live.

Steuerhinterziehung "war allergrößter Fehler"

Seine Amtszeit als Präsident des FC Bayern wurde 2014 durch seine Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung unterbrochen. Eine Tat, die er bis heute bereut. "Mein allergrößter Fehler war meine Steuersache. Das bereue ich zutiefst, und Kritik daran ist höchst berechtigt. Ich bin meiner Familie so dankbar, sie war ein ungeheurer Halt. Damals konnte ich viel nachdenken und über das Leben lernen. So verrückt es klingt: Auch diese Zeit möchte ich nicht missen."

Mehr Fußball

Er selbst, sagte Hoeneß, werde in Zukunft neue Wege gehen und sich tatsächlich mit dem Internet beschäftigen. Er wolle es dann "soweit beherrschen, dass ich mir darin auch mal gezielt Informationen besorgen kann. Ich habe mir fest vorgenommen, dass ich bei sozialen Medien in Zukunft bei meinen Familienmitgliedern mitreden kann. Momentan werde ich da immer etwas mitleidvoll in die Ecke gestellt."

Sport-Informations-Dienst (SID)