Umstrittene Relegation: So sieht es in Europa aus

Wie werden Auf- und Absteiger ermittelt?

David Wagner führte Huddersfield Town in den Aufstiegs-Playoff-Finale 2017 in die Premier League.
Image: David Wagner führte Huddersfield Town in den Aufstiegs-Playoff-Finale 2017 in die Premier League.  © DPA pa

In Deutschland ist die Relegation umstritten, in anderen Ländern gibt es sie gar nicht. In England geht es bei den Entscheidungsspielen um den Aufstieg in die Premier League um das ganz große Geld. Sky Sport gibt einen Überblick.

Die Spieler von Holstein Kiel waren frustriert. Wieder einmal hatte es für den Zweitligisten nicht gereicht. Seit der Wiedereinführung der Relegation 2009 setzte sich in acht von zehn Duellen der Bundesligist durch, mit dem VfL Wolfsburg zum sechsten Mal in Folge.

"Eine Mannschaft, die sich in der 2. Liga den Arsch aufreißt, muss sich in zwei Spielen gegen eine Mannschaft behaupten, die einen Etat wie in der Champions League hat", ärgerte sich sein Teamkollege Dominik Schmidt.

Kiel meckert über Relegations-Modus
Kiel meckert über Relegations-Modus

Nach dem verpassten Aufstieg in die Bundesliga haben Spieler von Holstein Kiel über den Modus der Relegation gemeckert.

Der Kernpunkt der Kritik: Warum bekommt eine Mannschaft, die sportlich ihre Ziele nicht erreicht hat, noch eine zweite Chance?

Auch bei den Fans sind die Spiele zwischen dem Drittletzten der Bundesliga und dem Dritten der Zweiten Liga in Deutschland umstritten.

75 Prozent der Sky User beantworteten die Frage, ob die Relegation abgeschafft werden soll, mit einem Ja (ca. 5700 Stimmen, Stand Mi., 13 Uhr)

Wie sieht es eigentlich in anderen Ländern aus?

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Aufstiegs-Playoffs in England

Die Premier League besteht aus 20 Klubs, die letzten drei Teams steigen direkt ab. Sind der 17. und 18. punkt- und torgleich, gibt es ein Entscheidungsspiel auf neutralem Platz. In Deutschland würde in solch einem Fall der direkte Vergleich zählen.

Englands 2. Liga (Championship) besteht aus 24 Teams. Der Erste und Zweite steigen direkt in die Premier League auf. Die Klubs auf den Plätzen drei bis sechs spielen den dritten Aufsteiger im Playoff-Modus mit Hin- und Rückspiel aus (ohne Europapokal-Modus, Auswärtstore zählen also nicht doppelt).

Der Dritte trifft auf den Sechsten, der Vierte auf den Fünften. Die Sieger spielen in einem Entscheidungsspiel im Londoner Wembley-Stadion den dritten Aufsteiger aus.

Finale im Wembley um 170 Millionen

In der vergangenen Saison gewann der FC Huddersfield im Elfmeterschießen gegen den FC Reading.

In dieser Saison bestreiten der FC Fulham und Aston Villa am Samstag das Finale, das auch "170-Millionen-Spiel" genannt wird.

95 Millionen Pfund (ca. 125 Mio. Euro) bekommt jeder Aufsteiger in die Premier League aus dem Topf der TV-Gelder, dazu hat jeder Klub Zahlungen von 75 Millionen Pfund in den darauffolgenden zwei Jahren sicher - egal, ob er in der ersten oder zweiten Liga spielt.

So läuft es in Spanien, Italien und Frankreich

In La Liga, Serie A und Ligue 1 läuft es ähnlich wie in England. Die Teams auf den Plätzen Drei bis Fünf der Ligue 2 in Frankreich kämpfen darum, wer von ihnen gegen den 18. der Ligue 1 um einen weiteren Startplatz in der höchsten Spielklasse spielen darf.

In Spanien steigen die letzten drei Mannschaften sicher ab und die ersten beiden Mannschaften sicher auf. Die Mannschaften auf den Plätzen drei bis sechs erspielen den dritten Aufsteiger in einem Playoff-Modus.

In Italien wird es noch komplizierter: Die ersten beiden Teams der Serie B steigen direkt auf. Zudem spielen der Achte gegen den Fünften und der Sechste gegen den Siebten um die Chance, den Tabellendritten bzw. Tabellenvierten herauszufordern. Die Sieger dieser Duelle spielen dann den dritten Aufsteiger aus.