Der Wechsel des ehemaligen Real-Madrid-Stars Isco zu Union Berlin ist auf der Zielgeraden geplatzt. Einerseits schade für die Fans und die Bundesliga. Andrererseits hat der Verein aus Köpenick mit der Absage des Transfers sein Profil geschärft. Ein Kommentar.
Isco zu Union! Es wäre der überraschendste Bundesliga-Zugang seit dem Wechsel von Raul zu Schalke gewesen. Der königsblaue Coup im Jahr 2010 war eine Geschichte wie aus einem Märchen, der Traum vom Isco-Wechsel wurde beinahe zur Realität, doch dann platzte er und es gab kein Happy End.
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Dass aus dem ehemals Königlichen Isco am Ende doch kein Eiserner wurde, ist schade. Für Union, denn er Klub hatte über lange Zeit an dem Transfer gearbeitet. Für die Mannschaft, denn sie hatte sich schon auf den neuen Teamkollegen gefreut. Für die Union-Fans und die gesamte Liga, denn die Zuschauer hätten einen internationalen Top-Star zu sehen bekommen.
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"Isco ist ein richtig geiler Kicker", sagte der ehemalige Real-Profi Rafael van der Vaart am Dienstag zu Sky und ergänzte: "Spielertypen wie ihn sieht man heute nur noch selten."
Ob der Edeltechniker Isco sportlich zu Union gepasst hätte, wird man nicht mehr auf dem Platz nachprüfen können. Dass die Berliner aber so kurz davor waren, einen Spieler seiner Klasse zu verpflichten (und diese auch über sehr lange Zeit nicht an die Öffentlichkeit geraten war), sagt viel über die Qualität des Vereins und die Arbeit seiner Führungskräfte aus.
Union ist schon lange nicht mehr der Underdog aus Köpenick. Das hat spätestens der Transfer von Max Kruse im Sommer 2020 gezeigt. Was die Führung mit Präsident Andreas Zingler, Manager Oliver Ruhnert zusammen mit Trainer Urs Fischer in den vergangenen Jahren auf die Beine gestellt hat, verdient höchsten Respekt.
Das gilt genauso für die Vorgehensweise im geplatzten Isco-Deal.
"Es ist so, dass alle Dinge im Grunde genommen für uns klar waren, und dass dann nochmal Änderungen am Vertrag gewünscht wurden", erklärte Geschäftsführer Oliver Ruhnert am Dienstagabend im Sky-Interview. Man habe sich vorher besprochen, unter welchen Bedingungen der Transfer für den Verein machbar sein, doch die nachträglichen Änderungen der Agenturseite hätten das Geschäft zum Scheitern gebracht. "Wir haben gesagt: das geht so nicht. Auch wenn der Spieler schon hier ist, lassen wir uns nicht darauf ein, Dinge zu tun, die nicht zu uns passen", erklärte Ruhnert und ergänzte: "Der Spieler tut mir leid, aber ausverhandelte Dinge sind ausverhandelte Dinge."
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Union Berlins Geschäftsführer Oliver Ruhnert nimmt exklusiv bei Sky zum geplatzten Isco-Deal Stellung und erklärt, wieso es nicht funktioniert hat.
Union ist "eisern" und sich selbst damit treu geblieben. Dass der Verein die Mannschaft ganz offen über die Personalie Isco informiert hat, ist ein weiteres positives Signal.
"Es ist der Umgang vom ersten Tag an gewesen, dass wir die Jungs mitnehmen", berichtete Ruhnert, "sicherlich nicht im Detail, aber wenn es dann entscheiden ist." Er habe auch im Vorfeld mit Kapitän Chistopher Trimmel gesprochen, "weil mir wichtig war zu hören, was die Mannschaft über diese Thematik denkt."
"Dieser Sieg ist für dich, Isco", hatte Trimmel nach dem gewonnen Berliner Derby gegen Hertha am Samstag unter ein Jubel-Foto aus der Kabine geschrieben. Isco hatte mit einem Bizeps-Emoji reagiert.
Mit ihrer Haltung im Fall Isco haben die Unioner nun selbst Stärke bewiesen.