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Verdacht auf schwere Steuerhinterziehung beim DFB

Razzia beim DFB! Verdacht auf schwere Steuerhinterziehung

Auch der DFB bekommt die Folgen der Coronakrise zu spüren.
Image: Die Geschäftsräume des DFB wurden von der Staatsanwaltschaft durchsucht.  © Imago

Der Deutsche Fußball-Bund muss sich wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung in besonders schweren Fällen verantworten.

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main hat am Mittwoch die Geschäftsräume sowie Privatwohnungen von sechs gegenwärtigen und ehemaligen Verantwortlichen des DFB durchsucht. Rund 200 Beamte waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft an der Razzia in Hessen, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz beteiligt.

Gegenstand der Untersuchungen sind Einnahmen aus der Bandenwerbung von Länderspielen der deutschen Nationalmannschaft in den Jahren 2014 und 2015. Es besteht der Verdacht der fremdnützigen Hinterziehung von Körperschafts- und Gewerbesteuern in besonders schweren Fällen.

DFB soll 4,7 Millionen Euro hinterzogen haben

"Ihnen wird zur Last gelegt, Einnahmen aus der Bandenwerbung von Heimländerspielen der Fußball-Nationalmannschaft aus den Jahren 2014 und 2015 bewusst unrichtig als Einnahmen aus der Vermögensverwaltung erklärt zu haben", hieß es in einer Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main.

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Und weiter: "Nach den bisherigen Ermittlungen besteht der Verdacht, dass die Beschuldigten von dieser steuerlichen Unrichtigkeit wussten, sie aber bewusst wählten, um dem DFB hierdurch einen Steuervorteil von großem Ausmaß zu ermöglichen." Damit sei der DFB einer Besteuerung in Höhe von etwa 4,7 Millionen Euro entgangen.

Keine Durchsuchung bei Niersbach und Infront

Namen der Verdächtigen nannte die Staatsanwaltschaft nicht. Zum fraglichen Zeitpunkt war Wolfgang Niersbach Präsident des DFB. Niersbach sagte allerdings dem SID, dass es bei ihm keine Durchsuchung gegeben habe.

Bis zum Jahr 2018 war die Vermarktungsagentur Infront für die Bandenwerbung zuständig. Vor Kurzem hatte der DFB die Zusammenarbeit mit dem in der Schweiz ansässigen Unternehmen beendet. Zuvor waren Vorwürfe gegen Infront aufgekommen.

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Infront sieht sich von den Untersuchungen der Staatsanwaltschaft gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB) nicht tangiert. "Infront ist von diesen Ermittlungen nicht betroffen und wurde entsprechend auch nicht von den Ermittlungsbehörden kontaktiert", ließ das Unternehmen auf SID-Anfrage wissen: "Es fanden weder in Geschäftsräumlichkeiten von Infront noch in Privatwohnungen von gegenwärtigen und ehemaligen Infront-Verantwortlichen Hausdurchsuchungen statt."

Infront verwies darauf, dass die "steuerliche Deklaration von Einnahmen aus Vermarktungsverträgen Sache des Empfängers ist, also des ursprünglichen Rechtehalters DFB". Infront habe "keine Kenntnis darüber, wie die betreffenden Einnahmen aus Bandenwerbeverträgen aufseiten des DFB steuerlich behandelt wurden".

DFB will kooperieren

Die Spitze des DFB kündigte indes an, die Staatsanwaltschaft bei ihren Ermittlungen unterstützen zu wollen. Das gab DFB-Präsident Keller am Mittwoch in Berlin zu Protokoll.

"Ich kann nur sagen, dass wir in der Angelegenheit vollumfänglich kooperieren werden", sagte der 63-Jährige, der während der Bundespressekonferenz zu einem anderen Thema zugeschaltet war: "Ich bin angetreten für eine Öffnung und Transparenz - und eigentlich kann ich eine staatliche Unterstützung in den Untersuchungen nur begrüßen." Keller betonte allerdings, dass er sich erst einmal einen Überblick verschaffen müsse.

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