VfB Stuttgart gliedert Profiabteilung aus
Schwaben öffnen sich Einstieg von Investoren
23.06.2017 | 16:07 Uhr
Das "Jahrhundertprojekt" des VfB Stuttgart steht. Elf Tage nach der viel bejubelten Bundesliga-Rückkehr haben sich die Mitglieder mit breiter Zustimmung für die Ausgliederung der Abteilung Profifußball aus dem Gesamtverein entschieden.
Damit ist eine wichtige Weichenstellung für die Zukunft des Klubs gelungen. 84,2 Prozent der Stimmen entfielen auf die Ausgliederung, das Ergebnis wurde am Donnerstag um 22.25 Uhr unter lautem Applaus verkündet.
Präsident Wolfgang Dietrich hatte bei den Anhängern seit Wochen für das "Jahrhundertprojekt" geworben, wie der 68-Jährige es nannte. "Der Aufstieg war ein erster wichtiger Schritt für eine gute Zukunft. Aber ohne den zweiten Schritt könnte das eine Eintagsfliege bleiben", sagte der VfB-Boss, der von der "wichtigsten Abstimmungsmöglichkeit" für die Mitglieder spricht, "seit es den Verein gibt".
Die Geburt der "VfB Stuttgart 1893 AG" bedeutet, der Daimler AG als "strategischen Partner" für 11,75 Prozent der Anteile stolze 41,5 Millionen Euro zu bezahlen - sofort. Insgesamt will der VfB maximal 24,9 Prozent der Anteile veräußern. Die Hürde zur Ausgliederung war hoch: Am Donnerstag mussten über 75 Prozent der Mitglieder dem Vorhaben zustimmen.
Sportlicher Vierjahresplan greift
Mit der Ausgliederung greift ein sportlicher Vierjahresplan, an dessen Ende sich der fünfmalige deutsche Meister laut Dietrich "im oberen Drittel der Bundesliga" etabliert haben will. "Um das zu erreichen, brauchen wir auf Sicht von vier Jahren insgesamt um die 250 Millionen Euro frisches Geld", betonte Dietrich jüngst im kicker.
Besonders die Ultra-Gruppierungen Commando Cannstatt und Schwabensturm waren skeptisch und gegen die Pläne. Einige Fans hätten sich eine Alternative zur geplanten AG gewünscht, etwa eine GmbH.
Der VfB vermeldete am Donnerstag vor 14.038 Mitgliedern im Stadion zudem einen neuen Rekord von 55.000 Mitgliedern. Das ist ein Plus von 11.000 gegenüber dem Mai 2016. (sid)