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Videobeweis: Regel-Revolution so gut wie sicher

Abstimmung am Samstag

FIFA-Boss Gianni Infantino ist ein Befürworter des Videobeweises.
Image: FIFA-Boss Gianni Infantino ist ein Befürworter des Videobeweises.

Am Samstag entscheidet das IFAB über die Aufnahme des Videobeweises in die Fußballregeln. FIFA-Präsident Gianni Infantino rührt im Vorfeld kräftig die Werbetrommel.

Die letzte Hoffnung der Videobeweis-Gegner verzieht sich gerade. Das eisige Wetter-Hoch Hartmut ließ das International Football Association Board zuletzt ein wenig zittern, ob es die vier britischen IFAB-Mitglieder pünktlich von der Insel zur entscheidenden Abstimmung am Samstag (ab 9.00 Uhr) nach Zürich schaffen - mit den steigenden Temperaturen zum Wochenende scheint der Revolution der Fußballregeln aber nichts mehr im Wege zu stehen.

"Die bisherigen Ergebnisse stimmen uns positiv für die Entscheidung", sagte IFAB-Geschäftsführer Lukas Brud am Donnerstag: "Diese obliegt aber allein der Generalversammlung. Es wird keine politische Entscheidung geben, sondern ausschließlich eine, die auf Fakten und Statistiken beruht." Sachliche Argumente gegen den "VAR" (Video Assistant Referee) gibt es aber kaum noch.

FIFA-Präsident befürwortet VAR

"Wir waren in der Lage, in dieser Saison 75 klare Fehlentscheidungen zu korrigieren", sagte Christian Seifert, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), Mitte Februar der britischen Times: "Wenn wir in der Lage sind, 75 klare Fehlentscheidungen zu vermeiden, die vielleicht den Unterschied machen im Abstiegskampf, in Spielen um die Champions League oder bei Trainerentlassungen, dann sollten wir den Videobeweis auch benutzen."

Nötig für die Verankerung in den Spielregeln ist am Samstag eine Dreiviertelmehrheit (sechs der acht IFAB-Stimmen). Vier gehören den britischen Verbänden (England, Schottland, Wales, Nordirland), vier dem Weltverband FIFA, der den Videobeweis schon bei der WM in Russland (14. Juni bis 15. Juli) einsetzen will.

FIFA-Präsident Gianni Infantino gehört seit jeher zu den größten Befürwortern des Hilfsmittels, das in der Hinrunde der Bundesliga für teils hitzige Diskussionen gesorgt hatte. "Wenn wir die Chance haben, dem Schiedsrichter zu helfen, sollten wir das tun", sagte der Schweizer, der "zuversichtlich und positiv" gestimmt sei, dass am Samstag grünes Licht gegeben wird.

Kein Videobeweis in der Champions League

In welchen Wettbewerben der Videobeweis dann eingesetzt werden würde, dürften die jeweiligen Veranstalter selbst entscheiden. Das FIFA-Council tagt am 15./16. März in Kolumbiens Hauptstadt Bogota, um den WM-Einsatz abzusegnen. Seifert bestätigte: "Wenn das IFAB den Videobeweis erlaubt, werden wir ihn in der kommenden Saison in der Bundesliga und vielleicht auch in der 2. Bundesliga einsetzen."

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In der Champions League wird der VAR hingegen vorerst nicht dabei helfen, Fehlentscheidungen bei Toren, Elfmetersituationen, Platzverweisen und Spielerverwechslungen zu vermeiden. "Wir werden das in der nächsten Saison auf keinen Fall machen", sagte Aleksander Ceferin, Präsident der Europäischen Fußball-Union (UEFA) - sehr zum Unmut von Bayern Münchens Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge.

"Ich freue mich, dass die FIFA da etwas innovativer ist als die UEFA", sagte der 62-Jährige: "In der Vergangenheit war es ja oft andersherum. Ich bin überzeugt, dass das bei der Weltmeisterschaft ein wichtiges Zeichen und ein wichtiges Mittel ist. Dadurch werden die Schiedsrichter positiv unterstützt und die Entscheidungen laufen fairer und seriöser ab. Es macht das Spiel besser." (sid)

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