Eine Ode an den Fußball
11.04.2024 | 13:09 Uhr
Wenn es immer nur so schön wäre: Vier Spiele auf höchstem Niveau, garniert mit 18 Toren. Und eines schöner als das andere. Die Viertelfinal-Hinspiele in der Champions League haben gezeigt, warum der Fußball, allen Widrigkeiten zum Trotz, die schönste Nebensache der Welt ist.
Während in den vergangenen Jahren unter den Top-8-Teams Europas zumeist mindestens eine Mannschaft der Preisklasse Atalanta Bergamo, Benfica oder FC Villarreal stand, so dürfen wir in dieser Saison ausschließlich Duelle von Top-Teams bestaunen, die auch in den Köpfen der meisten als solche abgespeichert sind. Die Erwartungen an die Partien waren entsprechend hoch, und wurden dennoch übertroffen.
Kein Abtasten, kein Schnick-Schnack. Es ging direkt zur Sache.
Der FC Bayern holte gegen den FC Arsenal trotz attestierter Formschwäche die "Bestia Negra" hervor und zeigte im Emirates Stadium nicht nur ansehnlichen Fußball, sondern auch die in der Bundesliga vermisste Charakterstärke. Das 2:2 ist eine gute Ausgangslage. Dass es nicht zum Sieg gereicht hat, war wohl eher ein Schönheitsfehler. ''Kids mistake'', wie es Schiedsrichter Glenn Nyberg ausdrücken würde.
Auch die zweite deutsche Mannschaft Borussia Dortmund tritt erhobenen Hauptes die Heimreise an. Nach einer Leistungssteigerung, vermutlich ausgelöst durch das Tete-a-Tete von Sportdirektor Sebastian Kehl mit Atletico-Trainer Diego Simeone, erkämpften sich die Schwarz-Gelben den wichtigen Anschlusstreffer in der Schlussphase gegen die unangenehm zu bespielenden Colchoneros. Dass Sebastien Haller mit seinem ersten CL-Tor für den BVB den Anschluss markierte, ist pure Fußball-Romantik.
Parallel dazu lieferten sich Paris Saint-Germain und der FC Barcelona einen echten Schlagabtausch, bei dem Ex-Barca-Star Ousmane Dembele gegen die alten Bekannten traf, Raphinha das wohl beste Spiel seiner bisherigen Karriere machte und die Katalanen durch ein Jokertor von Andreas Christensen, nur eine Minute nach seiner Einwechslung, den viel umjubelten Sieg einfuhren.
Und dann gab es da noch das wohl beste Spiel der bisherigen Saison, ein Duell epischen Ausmaßes. Real Madrid gegen Manchester City sorgte für eine rauschende Nacht im legendären Estadio Santiago Bernabeu. Bernardo Silva traf bereits nach zwei Minuten per frechem Freistoß um die Mauer herum zur Führung.
Zwölf Minuten später lag City plötzlich mit 1:2 hinten und die Königlichen beweisen wieder einmal, dass in der Königsklasse immer mit ihnen zu rechnen ist. Es folgten zwei Distanztreffer der Citizens und ein Valverde-Volley. Allesamt der Kategorie ''Traumtor'' zuzuschreiben und sicherlich in jedem Rückblick der Champions-League-Saison wiederzufinden. 3:3. Wahnsinn.
Wahnsinn auch, dass die beiden Superstars Kylian Mbappe und Erling Haaland bei all dem Spektakel fast untergingen und anderen die große Bühne überließen. Gemeinsam kamen die beiden Torjäger auf lediglich einen Torschuss und blieben insgesamt eher blass. Doch noch ist nichts entschieden und eines ist sicher: Für die Rückspiele in einer Woche werden Mbappe und Haaland bereit sein.
Bereit für den Fußball, den wir lieben, für den wir den Fernseher einschalten und der uns zumindest für 90 Minuten den Stress des Alltags vergessen lässt. Was wären wir nur ohne ihn?
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