Vom Abwehrchef zum Sorgenkind: Süle kämpft um seinen Platz

Vom Abwehrchef zum Sorgenkind: Süle kämpft um seinen Platz

Niklas Süle kämpft um einen Platz in der DFB-Elf.
Image: Niklas Süle kämpft um einen Platz in der DFB-Elf.  © Imago

Niklas Süle galt lange Zeit als Abwehrchef für die EM. Doch der Münchner hat im Verein und in der Nationalmannschaft seinen Stammplatz verloren.

Niklas Süle hat es derzeit nicht leicht. Von Toni Kroos bekam er nach einer missglückten Aktion bei der Abschlusseinheit für das Länderspiel gegen Dänemark eine sanfte Watschn versetzt. Noch schmerzhafter waren die Ohr-Schnipser seiner Teamkollegen nach einem technischen Fehler beim Hochhalten des Balles im Trainingslager in Seefeld.

Nahm Süle diese Strafen noch mit Humor, so ist ihm zuletzt angesichts seiner Situation in der Fußball-Nationalmannschaft und bei Bayern München das Lachen vergangen. Bundestrainer Joachim Löw hatte den Hünen für die EM (11. Juni bis 11. Juli) ursprünglich mal fest als Abwehrchef eingeplant, inzwischen ist der 25-Jährige ein kleines Sorgenkind geworden.

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"Die letzten Wochen waren schwierig für ihn", sagte Löw über Süle, für den neben dem normalen Training in Seefeld/Tirol ein eigenes Fitnessprogramm ausgearbeitet wurde: "Er braucht Widerstandsfähigkeit und harte Einheiten, er wird einiges zusätzlich absolvieren", sagte Löw. Süle müsse "intensiv arbeiten, um die Form aufzubauen", betonte zudem DFB-Direktor Oliver Bierhoff.

Diese Arbeit zahlt sich allmählich aus. Süle ist sehr bemüht, seinen Rückstand aufzuholen. Er ist zwar noch ein gutes Stück von seiner Topform entfernt, doch er macht Fortschritte.

Ein Startelfeinsatz zum Turnierauftakt gegen Weltmeister Frankreich (15. Juni) in München scheint dennoch unwahrscheinlich. Champions-League-Sieger Antonio Rüdiger und Rückkehrer Mats Hummels haben bei Löw klar die Nase vorn.

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"Toni Rüdiger hat bei uns zuletzt immer gespielt. Er ist ein Innenverteidiger auf allerhöchstem Niveau und mit seiner Art und Weise, wie er spielt, für uns ein absolut wichtiger Spieler", sagte der Bundestrainer. Hummels solle zudem "den Ton angeben" - auf und neben dem Platz.

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Keine guten Aussichten also für Süle. Der Bayern-Profi komme "sicher aus keiner leichten Situation", meinte Bierhoff, habe aber "unheimliche Qualität. Meine Hoffnung ist, dass er, wenn er in so einem Kreis arbeitet, wieder an seine Leistungen anknüpfen kann."

Süle hatte im Oktober 2019 einen zweiten Kreuzbandriss im linken Knie erlitten. Er kehrte im August 2020 zurück und bestritt das Finalturnier der Champions League mit dem Triumph der Bayern in Lissabon. In der gerade abgelaufenen Saison half er teilweise als Rechtsverteidiger aus, verlor aber seinen Stammplatz nach einem Muskelfaserriss.

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Eine Hoffnung mit Blick auf die EM könnte für ihn sein, dass Löw gegen stärkere Gegner auch einmal auf eine Dreierkette setzt. Dann würde er mit Matthias Ginter und Robin Koch um den Platz neben Rüdiger und Hummels konkurrieren. Den Münchner auch in der Nationalelf rechts in einer Viererreihe einzusetzen, schloss Löw aus.

Noch bleibt Süle etwas Zeit, um sich zu empfehlen. Das gilt auch für seine Situation beim deutschen Rekordmeister. Sein Vertrag endet 2022, eine Entscheidung über eine mögliche Verlängerung oder einen Verkauf im Sommer soll in naher Zukunft fallen.

Sport-Informations-Dienst (SID)