Vor U21-EM-Halbfinale: So könnte Deutschland gegen Rumänien spielen
U21-EM in Italien und San Marino
27.06.2019 | 15:06 Uhr
Hitze, früher Anstoß, gefährlicher Gegner: Die deutsche U21 kämpft am Donnerstag gegen Außenseiter Rumänien und das Wetter um den erneuten Einzug ins EM-Finale.
Die Hitze wird "mörderisch", der Gegner gefährlich, doch das große Ziel überstrahlt alles: Mit dem Traum vom erneuten EM-Titel vor Augen geht die deutsche U21 in das Hitze-Halbfinale von Bologna. Am heißesten Tag des Jahres ist das DFB-Team bei bis zu 40 Grad gegen Rumänien zwar klarer Favorit, hat aber viel Respekt - vor dem Wetter, vor allem aber vor dem bisherigen Überraschungsteam der EM um Legenden-Sohn Ianis Hagi.
"Ich bin aufgeregt und gespannt", sagte DFB-Trainer Stefan Kuntz am Mittwoch und warnte vor dem unbequemen Gegner, der von etwa 10.000 Fans unterstützt wird. "Das wird ein Auswärtsspiel. Die Rumänen spielen sehr unorthodox. Sie nutzen alles aus, was man nutzen kann, um den Gegner aus dem Tritt zu bringen", sagte der 56-Jährige. Noch offen ist der Einsatz von Abwehrchef Jonathan Tah, für ihn wäre Wolfsburgs Felix Uduokhai die erste Alternative, und Stürmer Marco Richter, beide sind angeschlagen.
Kuntz sieht extreme Hitze noch gelassen
Weniger Sorgen macht Kuntz sich um die zu erwartenden Extrem-Temperaturen, selbst für den Abend sind 37 Grad angesagt. "Wenn das für die UEFA gesundheitsgefährdend wäre, würde sie einschreiten", sagte er. Im Teamhotel hatte der Coach aus Angst vor Erkältungen zwar die Klimaanlagen drosseln lassen, doch im Zweifel helfe "kalt duschen", empfahl Linksverteidiger Benjamin Henrichs. Henrichs ist gegen die Rumänen gelbgesperrt, für ihn dürfte Maximilian Mittelstädt in die Startformation rücken.
Weniger hilfreich beim Kampf gegen die Hitze ist dagegen die frühe Anstoßzeit von 18.00 Uhr. Bislang trat die deutsche Mannschaft bei der EM immer um 21.00 Uhr an. "Ob 18.00 Uhr oder 21.00 Uhr, das verändert in der Tat das Spiel", sagt Meikel Schönweitz. Die Temperaturen bezeichnete der DFB-Cheftrainer der U-Nationalmannschaften als "mörderisch". Auf die deutsche Taktik werde das Wetter keinen Einfluss haben, auf den Matchplan schon.
Dahoud zur Hitze: "Ersten Minuten sind eklig"
Immerhin: Mahmoud Dahoud von Borussia Dortmund, schon beim Triumph vor zwei Jahren dabei, blickt der Rekord-Hitze gelassen entgegen. "Die ersten Minuten sind eklig, dann gewöhnt sich der Körper daran. Das ist wie beim Diesel. Am Anfang braucht er ein bisschen, und danach läuft es", meinte der Mittelfeld-Stratege mit einem Lachen. Zumal die Rumänen das gleiche Problem haben werden.
Überhaupt, diese Rumänen. Beinahe krampfhaft war das DFB-Team bemüht, den Außenseiter stark zu reden. "Wer gegen Kroatien 4:1 gewinnt, gegen England 4:2 und gegen Frankreich 0:0 spielt, vor dem muss man Respekt haben", sagte Amiri. Vor allem Ianis Hagi, Sohn der rumänischen Fußball-Legende Gheorghe Hagi, spielt als Zehner bislang ein glänzendes Turnier. Dennoch wäre eine Niederlage eine große Enttäuschung für das deutsche Team.
Und ganz im Zweifel gibt es zur Motivation noch die alte Bergsteiger-Regel. Seit Dienstag steht diese in weißen, großen Buchstaben auf dem Boden des Teamhotels in Fagagna. Denn der Spruch für Gipfelstürmer soll auch für die deutsche U21 gelten: "Auf halbem Weg kehrt man nicht um."