Werder Bremen News: Ein Kommentar zum Bundesliga-Abstieg
Kommentar: Werder hat mit Pauken und Trompeten versagt
24.05.2021 | 14:52 Uhr
Werder Bremen ist nach der 2:4-Pleite gegen Gladbach zum zweiten Mal in der langen Vereinshistorie aus der Bundesliga abgestiegen. Ein Kommentar von Sky Reporter Sven Töllner.
Der Abschluss-Tusch war standesgemäß. Werder Bremen hat mit Pauken und Trompeten versagt - ein Abstieg mit Ansage. Von langer Hand verplant sozusagen. Das 2:4 gegen Gladbach setzt einen bitteren Schlusspunkt unter eine jahrelange Fehlentwicklung - und dass Vereins-Ikone Thomas Schaaf der Trainer ist, der den letzten Akt begleitet, garniert die Tragödie mit einer dramatisch-bitteren Ironie.
Schaaf hat Abstieg nicht zu verantworten
Natürlich hat Sechs-Tage-Trainer Schaaf den Abstieg nicht zu verantworten. Kurioserweise fällt der Ursprung der Misere aber sehr wohl in das Ende seiner 14-jährigen Triumph-Mission. Die war zum Ausklang der Spielzeit 12/13 schließlich ganz und gar keine Erfolgsgeschichte mehr. Klassenerhalt auf der Zielgeraden - die letzte Episode eines mühsamen Siechtums. Und das Ende einer Ära!
Der Einzug in die Champions League 2010 hatte einen geradezu klassischen Verlauf zur Folge. Die Mannschaft wurde teurer, aber nicht besser. In der Königsklasse abgeschlagen, in der Bundesliga peu a peu durchgereicht. Fußballerisch blutete der Klub in rasantem Tempo aus, die (zum Teil eklatanten) Fehlgriffe auf dem Transfermarkt häuften sich.
Anständige Spielzeiten unter Skripnik und Kohfeldt, sowie einige sportlich und wirtschaftlich lukrative Transfer-Entscheidungen blieben Einzel-Phänomene ohne nachhaltige Effekte. Nach der historisch schlechten Relegationssaison im Vorjahr war Werder nun einfach fällig. In der Nachbetrachtung wäre es womöglich ein sinnvoller Zeitpunkt für Florian Kohfeldt gewesen, die Amtsgeschäfte zu übergeben. GAU abgewendet - ein vergleichsweise sauberer Abgang.
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Finanzielle Situation macht sportlichen Wiederaufbau kompliziert
Die Werder-Familie entschied sich - begleitet von erheblicher externer Skepsis - für die Weiter-so-Strategie - und wurde brutal abgestraft. Der Kader, den Frank Baumann unter erheblichem wirtschaftlichen Druck zusammengestellt hat, erwies sich als nicht bundesligatauglich. Offensiv-Verfechter Florian Kohfeldt fiel es zunehmend schwer, seine Enttäuschung darüber zu verbergen, welche Art von Fußball er mit dieser Mannschaft gezwungen war zu spielen. Diese Konstellation war zum Scheitern verurteilt.
Es war alles in allem ein Prozess, der Grün-Weiß über die Jahre immer grauer gemacht und die Perspektive schließlich tiefschwarz getüncht hat. Der sportliche Verfall begünstigt dabei den wirtschaftlichen Absturz, der wiederum den sportlichen Wiederaufbau äußerst kompliziert macht.
Diese Abwärtsspirale haben weder Frank Baumann und dessen Geschäftsführer-Kollegen Klaus Filbry und Hubertus Hess-Grunewald noch Aufsichtsrats-Boss Marco Bode in Gang gesetzt. Dass sie über mehrere Spielzeiten keinen Weg fanden, den freien Fall zu stoppen und ein Fundament zu entwickeln, macht sie gleichwohl zu Hauptverantwortlichen des Untergangs.
Kaum denkbar, dass das keine personellen Konsequenzen auf höchster Ebene zur Folge hat. Obwohl: Bei dieser schrecklich erfolglosen Werder-Familie ist man stets gut beraten, das Unerwartete zu erwarten.