Werder Bremen News: Ivan Klasnic im exklusiven Sky Interview

Klasnic lädt Bremer bei Klassenerhalt ein: "Mal auf die Kacke hauen!"

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Ex-Profi Ivan Klasnic glaubt an Werder Bremen im Abstiegskampf und bezeichnet die anstehende Partie gegen den SC Paderborn als das ''wichtigste Spiel der Saison'' (Videolänge: 1:37 Minuten).

Der ehemalige Werder-Meister Ivan Klasnic hat im exklusiven Interview mit Sky unter anderem über die letzten Spiele der Bremer, Trainer Florian Kohfeldt und eine mögliche Relegation zwischen Werder und dem HSV gesprochen.

Sky Sport: Herr Klasnic, wie sehen Sie die aktuelle Lage beim SV Werder Bremen? Wie brisant ist das Ganze?

Ivan Klasnic: Sehr Brisant. Es kommen jetzt die letzten vier Spiele und davon müssen drei gewonnen werden. Die Partie gegen Bayern zähle ich dabei schon gar nicht, die spielen momentan in einer ganz anderen Liga. Aber drei Spiele zu gewinnen ist machbar, wenn man sich die Gegner anschaut. Also: Alles auf diese Spiele setzen.

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Wenn man bei 60 Gegentoren steht und eine so wackelige Abwehr hat, ist es dann nicht folgerichtig, dass man da unten steht?

Klasnic: Wir wollen, glaube ich, nicht die Abwehr oder den Sturm kritisieren. Die Mannschaft hat schon besser gespielt. Man hat zuletzt gesehen, dass jeder will. Klar, vorne hatte man da noch Pech und die Durchschlagskraft hat ein wenig gefehlt. Wenn du dann hinten einige Fehler machst, wird das bestraft.

Der Trainer stellt sich immer vor die Mannschaft und sagt: Wir haben eine gute Mannschaft. Wir kriegen das gemeinsam wieder hin. Aber muss man vielleicht festhalten, dass die Qualität dieses Jahr ein wenig fehlt?

Klasnic: Ich weiß nicht, ob die Qualität fehlt - oder nicht. Im Hintergrund werden die Spieler transferiert. Da muss man sich selbst dann fragen, ob man alles richtig gemacht hat.

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Ich bin der Meinung, dass Florian Kohfeldt und sein Team die Richtigen sind. Werder Bremen hält sehr viel von ihm - und ich auch.
Ivan Klasnic, über die Trainer-Debatte

Spielt es für einige Spieler eine Rolle, wenn sie jetzt schon Angebote haben? So wie beispielsweise Milot Rashica?

Klasnic: Das glaube ich nicht. Natürlich macht auch er sich Gedanken, was in der Zukunft ist. Aber wenn er gehen sollte, will auch er mit einem positiven Eindruck bei Werder den Abschluss finden.

Sie kennen Werder Bremen sehr gut. Zuletzt wurde auch oft über Trainer Florian Kohfeldt diskutiert und gesprochen. Frank Baumann hält trotzdem am Coach fest. Ist das ein Weg, der nur in Bremen möglich ist? Oder finden Sie es gut, dass auch im Fußballgeschäft mal jemand Ruhe bewahrt?

Klasnic: Ich glaube immer wieder den Trainer zu wechseln, das ist die falsche Taktik. Ich bin der Meinung, dass Florian Kohfeldt und sein Team die Richtigen sind. Werder Bremen hält sehr viel von ihm - und ich auch. Klar klappt es zurzeit nicht, die letzten Spiele. Davor hat man aber auch drei Spiele nicht verloren. Jetzt zählt alles. Samstag gegen Paderborn wird das wohl wichtigste Spiel der ganzen Saison.

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Wie unangenehm ist ein Gegner wie Paderborn?

Klasnic: Man hat es ja gegen Leipzig gesehen, wo sie in letzter Minute das 1:1 geschossen haben. Zuhause sind sie stark, gerade in der Offensive. Sie sind sehr schnell. Man muss wirklich früh ein Tor schießen und über 90 Minuten alles daran setzen, dass man die drei Punkte holt.

Wie sehen Sie die Rolle von Frank Baumann?

Klasnic: Man weiß ja, dass Frank auch früher schon eher der ruhige Typ war. Er war Kapitän bei uns, aber trotzdem nie der Typ, der mal auf den Tisch haut. Ich weiß nicht, wie er jetzt als Manager so drauf ist. Da habe ich ihn noch nicht erlebt. Aber ich glaube, er bleibt eher der ruhige und gelassene Typ.

Ganz egal ob mit dem Knie, dem Kopf oder der Hacke - der Ball muss einfach rein.
Ivan Klasnic, über die Offensiv-Probleme

Wenn Sie aktuell die Mannschaft sehen und den Abstiegskampf mitverfolgen, wie sehr tut es da weh, wenn man dass mit der früheren Zeit vergleicht? Als auch noch viele große Namen in den Reihen von Werder waren?

Klasnic: Ich würde das gar nicht miteinander vergleichen. Wir müssen sehen, wie die Situation jetzt ist. Wir stehen hinter der Mannschaft, ich stehe hinter der Mannschaft. Ich würde mich sehr freuen, wenn die Mannschaft drinbleibt. Ich hab Baumi sogar angeboten, die Mannschaft mal einzuladen. Vielleicht nach Hamburg in ein schönes Restaurant zukommen, wo sie dann Mal außerhalb von Bremen etwas essen, trinken oder auf die Kacke hauen können. Sie sollen sich nicht besaufen, aber könnten da Mal über vieles reden. Aber jetzt ist erstmal der Samstag wichtig, da muss man drei Punkte holen.

Fußball wird oft über individuelle Qualität entschieden. Wer hat die bei Werder Bremen?

Klasnic: Milot Rasica ist ein Qualitätsspieler, bei Leonardo Bittencourt hat man gesehen, dass er Qualität hat, Niclas Füllkrug kommt jetzt zurück und auch Davie Selke hat es immer wieder bewiesen. Man muss sich jetzt im Training einfach das Selbstbewusstsein holen und Tore schießen. Ganz egal ob mit dem Knie, dem Kopf oder der Hacke - der Ball muss einfach rein.

Niclas Füllkrug kommt nach einer schweren Knieverletzung zurück, was kann man da von ihm erwarten? Oder ist er eine absolute Wundertüte?

Klasnic: Ich habe sehr viel Vertrauen in Niclas. Bremen hätte sonst nicht so viel Geld für ihn gezahlt. Seine Zeit kommt noch, er muss einfach nur gesund bleiben. Jetzt hoffen wir, dass er in den letzten Spielen schon seine Chance bekommt und vielleicht der Joker wird.

Ich glaube, das wäre nicht schön.
Ivan Klasnic, über eine Relegation zwischen Werder und HSV

Sie leben in Hamburg und sind mit dem SV Werder Deutscher Meister geworden. Viele Fans wünschen sich die Relegation HSV gegen Bremen. Wie sehen Sie das?

Klasnic: Ich glaube, das wäre nicht schön. Das würde vielleicht zu Ausschreitungen führen, wenn Bremen-Fans nach Hamburg kommen oder die Hamburger nach Bremen. Ich würde mir wünschen, dass vielleicht beide nächstes Jahr in der ersten Liga sind. Aber vielleicht spielen beide nächstes Jahr in der zweiten Liga, dann sehen wir da ein Nordderby.

Für den Fall eines Abstieges, können Sie sich vorstellen, dass Florian Kohfeldt dann langfristig bleibt oder doch den nächsten Schritt wählt?

Klasnic: Das ist schwer zu sagen. Er will natürlich in der ersten Liga bleiben, er ist ein Erfolgscoach. Er muss sich wirklich gut überlegen, was er macht. Nur ich sage mal: mitgehangen, mitgefangen. Wenn er in die zweite Liga geht, muss er das Team auch wieder in die erste Liga führen.

Was macht ihnen für Bremen Sorgen, was macht ihnen Hoffnung?

Klasnic: Einmal, dass Sie jetzt am Samstag gegen Paderborn spielen. Dort können Sie wirklich zeigen, dass Sie nicht da stehen müssen, wo Sie gerade stehen. Der Verein liegt mir am Herzen und ich würde es nicht gerne sehen, dass Sie in die zweite Liga gehen. Wir drücken alle Daumen die wir haben, auch wenn keine Fans im Stadion sind, müssen Sie die drei Punkte holen.

Wie oft werden Sie gerade jetzt auf Ihre erfolgreichen Jahre bei Werder Bremen und die Meisterschaften angesprochen?

Klasnic: Klar ist das noch schön. Aber ich glaube, jetzt sind wir in der Realität mit Abstiegskampf und nicht Champions League.

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