Werder Bremen News: Schaaf sauer auf Werder: "Bin total baff"
Schaaf sauer auf Werder: "Bin total baff" - Baumann reagiert
25.06.2021 | 18:47 Uhr
Werder Bremen kann sich aus finanziellen Gründen eine weitere Zusammenarbeit mit Vereins-Ikone Thomas Schaaf nicht mehr leisten. Der will sich aber nicht als geldgierig dargestellt sehen.
Im kommenden Jahr wird Thomas Schaaf für 50 Jahre Mitgliedschaft bei Werder Bremen geehrt werden, eine offizielle Funktion im Verein hat die Vereinsikone dann allerdings nicht mehr. Denn der Bundesliga-Absteiger kann und will sich den einstigen Erfolgstrainer, seit 2018 Technischer Direktor bei den Hanseaten, nicht mehr leisten.
Immerhin: Die finanziellen Nöte sind bei den Norddeutschen offensichtlich so groß, dass die Vereinsführung ungewohnt deutlich erklärte, warum der in der nächsten Woche auslaufende Vertrag mit dem 60-Jährigen nicht verlängert wird. "Aufgrund der wirtschaftlichen Situation und der notwendigen Einsparungen auch im Personalbereich konnten wir Thomas Schaaf leider kein Angebot unterbreiten", lautete das offizielle Statement.
Schaaf: "Kenne doch unsere finanzielle Situation"
Schaaf selbst wehrte sich am Tag danach gegen Unterstellungen, er habe zu viel Geld gefordert. "Ich bin total baff, ich kann das überhaupt nicht nachvollziehen", so der Ur-Werderaner laut dem Newsportal Deichstube. "Es ging in unseren Gesprächen gar nicht um die finanzielle Seite. Ich bin nicht beleidigt, dass ich keinen neuen Vertrag bekommen habe. Aber es darf nicht der Eindruck entstehen, ich hätte übertriebene Gehaltsforderungen", so Schaaf.
"Ich wäre für viele Dinge sehr offen gewesen, ich kenne doch unsere finanzielle Situation", will Schaaf klarstellen. "Wir haben schon längst auf Gehalt verzichtet und Einsparungen vorgenommen. Doch Frank hat nur gesagt, dass er nicht weiß, welches Angebot er mir machen kann."
Baumann reagiert auf Schaafs Unmut
Nachtragend will der frühere Erfolgstrainer aber nicht sein. "Ich bin nicht beleidigt, dass ich keinen neuen Vertrag bekommen habe. Aber ich will, dass die Fakten richtig dargestellt werden und nicht der Eindruck entsteht, ich hätte irgendwelche übertriebenen und nicht erfüllbaren Gehaltsforderungen", so Schaaf gegenüber dem Fußballportal.
Werder-Sportchef Frank Baumann reagierte bereits auf Schaafs Unmut und entschuldigte sich bereits. "Es tut mir leid, wenn da etwas falsch rübergekommen sein sollte", sagte Baumann gegenüber Deichstube. Er wolle das persönliche Gespräch mit seinem ehemaligen Trainer suchen.
Wie geht es mit Schaaf weiter?
Offen bleibt vorerst, ob und wann der Bremer Double-Trainer von 2004 in den Profifußball zurückkehrt. Nachdem sich Werder 2013 von Schaaf als Chefcoach getrennt hatte, hatte er zunächst bei Eintracht Frankfurt und später bei Hannover 96 angeheuert. Zeitweise arbeitete er auch als Analyst für die UEFA.
Dass es für ihn möglicherweise keine Zukunft mehr bei Werder Bremen geben könnte, schloss Schaaf schon im Frühjahr nicht aus. "Für fast alle Vereine stellt sich in der Pandemie die Frage, wie sie ihre Aufgaben erfüllen sollen, wenn sie deutlich weniger Einnahmen haben", sagte der langjährige Bundesliga-Profi in einem SID-Interview anlässlich seines 60. Geburtstags.
Rückkehr auf die Trainerbank?
Denkbar, dass Schaaf da bereits auf der internen Streichliste stand, obwohl der SV Werder im April noch nicht unmittelbar abstiegsgefährdet war. Seine Position am Osterdeich als Schnittstelle zwischen dem Nachwuchsbereich und der Profimannschaft wird nun innerhalb des bestehenden Mitarbeiterstabs neu verteilt.
Offiziell beendet hat der einstige grün-weiße Rechtsverteidiger, der 1992 mit seinen Teamkollegen den Europapokal der Pokalsieger gewann, seine Karriere als Coach im Übrigen nie. Und so ist ein Schaaf-Comeback auf der Trainerbank durchaus eine Option.
Schaaf in den Aufsichtsrat?
Als nicht ausgeschlossen gilt aber auch, dass der Fußballlehrer seine sportliche Kompetenz in den Werder-Aufsichtsrat einbringen könnte. Das Kontrollgremium muss satzungsgemäß im September neu gewählt werden, die noch amtierenden Mitglieder mit Marco Bode an der Spitze hatten vor drei Wochen angekündigt, nicht erneut zu kandidieren.
Sicher ist nur: Die Ehrennadel für 50 Werder-Jahre bekommt Schaaf dann 2022. Bei der übernächsten Mitgliederversammlung...