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Werder Bremen vs Hamburger SV News: Die Erkenntnisse des Nordderbys

Nach Nordderby: Neue Kräfte beim HSV, Katerstimmung in Bremen!

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Sky Reporter Sven Töllner analysiert das Nordderby zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV. (Video: 02:18 Minuten)

Zwei Tore, zwei Platzverweise und mit dem Hamburger SV ein verdienter Sieger. Während beim HSV nach dem Derbysieg eine neue Euphorie entfacht worden ist, herrscht in Bremen Tristesse. Dennoch gilt für beide Klubs nun, das Spiel abzuhaken und mit Zuversicht in den anstehenden Aufstiegskampf zu gehen.

Kleine Dramen, große Emotionen - und jede Menge Leidenschaft: Für 90 Minuten lang war sie bei Werder Bremen und dem Hamburger SV ausgeblendet, die Zweitklassigkeit, die am Selbstverständnis beider Traditionsklubs nagt. Das HSV setzte sich in einer verrückten Partie mit 2:0 durch und sicherte sich den Sprung auf Platz vier - vorbehaltlich des Zweitliga-Sonntags (ab 13 Uhr live und exklusiv auf Sky Sport Bundesliga und im Liveticker auf skysport.de). "Es war eine kernige Angelegenheit. Das ist das, was man von so einer Konstellation erwartet und sich erhofft", ordnete Sky Reporter Sven Töllner am Sonntag ein.

HSV möchte die Leistung bestätigen

"Wir waren bis zu unserer gelb-roten Karte viel aktiver, wobei wir dann hinten raus ein bisschen wilder waren, aber trotzdem nicht weniger aktiv. Und am Ende waren wir vielleicht den Tick besser als Bremen und haben deshalb gewonnen", erklärte der Hamburger Coach Tim Walter nach dem Schlusspfiff eines turbulenten Nordderbys.

Nach dem Abpfiff aber war die nostalgische Fußballstimmung im Weserstadion schon wieder vorbei, auch bei den siegreichen Gästen. "Natürlich haben wir uns über den 2:0-Sieg gefreut, aber jetzt ist vor allem wichtig, den Schwung mitzunehmen", sagte Walter. Denn romantische Verklärungen sind nicht angesagt, zu herausfordernd ist die Aufgabe, so schnell wie irgendmöglich in die 1. Liga zurückzukehren.

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Sky Reporter Sven Töllner analysiert das Nordderby zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV. (Video: 02:18 Minuten)

Und aktuell ist Fakt: Keine der beiden Mannschaften steht auf einem Aufstiegsplatz. Weil derzeit spielerisch noch zu viel offen bleibt, wenn auch das Kämpferische stimmt. Werder-Trainer Markus Anfang blieb somit auch kaum etwas anderes übrig, als fußballerische Sekundärtugenden zu preisen: "Wir haben nie aufgegeben." Na ja. Am Ende setzte es nach zwei Siegen in Folgen und sieben Punkten aus drei Partien die große Ernüchterung.

Hanseaten mit Blitzstart - Regeldrama um Weiser

Der HSV gewann verdient, weil er seine Torchancen durch Robert Glatzel (2.) und Moritz Heyer (45.+1) effektiv nutzte. Und das Glück hatte, dass sich die Platzherren durch eine komplett überflüssige Gelb-Rote Karte für Werder-Kapitän Christian Groß (32.) schon früh selbst zusätzlich schwächten. "Der HSV kam knackiger ins Spiel, da hatte man den Eindruck, dass die etwas mehr on Fire waren als die Bremer zu Beginn der Partie", erklärte Töllner und ordnete ein: "In den ersten Minuten bei solchen Derbys wird ja eigentlich oft definiert, wohin die Reise geht."

Ein eigenes Drama schrieb Werder-Neuzugang Mitchell Weiser in einer zweifelhaften Hauptrolle. Die Leihgabe von Bayer Leverkusen drängelte sich bei einem Freistoß regelwidrig in die HSV-Abwehrmauer. Das sehenswerte Tor seines Teamkollegen Marvin Ducksch - es wäre der Ausgleichstreffer kurz vor dem Pausenpfiff (42.) gewesen - fand somit zu Recht keine Anerkennung.

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"Ich habe mit ihm in der Kabine geredet. Er meinte, er kannte die Regel nicht. Wir haben die Schulung gehabt. Ärgerlich, sehr, sehr ärgerlich", sagte der vermeintliche Torschütze Ducksch am Sky Mikro zerknirscht. Weiser steht jetzt wohl eine Fortbildungsmaßnahme mit dem DFB-Regelwerk in den Händen bevor, wie sein Coach andeutete. Anfang: "Wie müssen nach diesem Spiel über einiges reden, natürlich auch darüber."

Bremer Schlussoffensive zu wenig - Manko Chancenverwertung

Generell steigerte sich Bremen zwar im Laufe der Partie, konnte am Ende aber nichts Zählbares mehr mitnehmen. "Werder ist dann hinten raus besser ins Spiel gekommen, doch da hatte der HSV sein Statement schon gesetzt und war eigentlich nicht mehr einzuholen", so Töllner. Vor allem an der Chancenverwertung müsse mit Blick auf anstehenden Wochen gearbeitet werden. Sonst wird es schwer mit dem ersehnten Wiederaufstieg.

Und der HSV? "Natürlich hoffen sie alle hier im Volkspark, dass das die Initialzündung gewesen ist", ordnete Töllner ein und blickte zudem auf die bisherige Spielzeit kritisch zurück: "Bislang war die Saison etwas zähflüssig, da hat es gedauert, bis sich die Ideen von Tim Walter und die Fähigkeiten der Mannschaft anständig synchronisiert haben. Da sind beim HSV natürlich auch Zweifel reingekommen und von außen hineingetragen worden."

Wohin führt der Weg des HSV?

Der Spielstil des 45-Jährigen sei attraktiv, aber sehr riskant. "Er möchte davon aber auch nicht abweichen. Sein Ziel ist es, 90 Minuten zu dominieren", führte Töllner aus. Da nehme der Trainer auch mal in Kauf, wenn es hinten mal brenzlig wird.

Dennoch geht der Sky Reporter davon aus, dass der Derbysieg neue Kräfte freisetzen wird: "Mit so einem Sieg, das ist klar, da wächst man und pumpt sich auf." Töllner habe die pure Freude gesehen - vor allem bei Trainer Walter: "Da ist etwas abgefallen. Mit dem Sieg gegen Bremen hat er natürlich einen richtig starken Akzent für den HSV gesetzt - in der Tabelle, aber auch für die Atmosphäre und die Akzeptanz der Fans."

Für den einstigen Bundesliga-Dino kann es nach drei verpassten Aufstiegen in Folge nur ein Ziel geben: Die Rückkehr ins Oberhaus. Mit den aus Bremen entführten Punkten ist der HSV dem Spitzentrio wieder auf den Fersen - der Derbysieg hat also neben dem Prestige-Aspekt noch einen weiteren süßen Beigeschmack.

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