Wird Niko Kovac der Nachfolger von Jupp Heynckes beim FC Bayern?

Frankfurt-Coach erfüllt viele Kriterien

„Der David möchte den Goliath umstoßen", sagt Niko Kovac vor dem Spiel in Schweinfurt.
Image: Wird Niko Kovac neuer Trainer in München?  © DPA pa

Jupp Heynckes eilt derzeit als Bayern-Trainer von Sieg zu Sieg. Der 72-Jährige will aber im Sommer definitiv aufhören und die Nachfolgersuche läuft auf Hochtouren. Neben den zuletzt häufig genannten Kandidaten taucht nun auch der Name Niko Kovac auf. Und bei genauerer Betrachtung erfüllt der derzeitige Coach von Eintracht Frankfurt viele Anforderungen, die der nächste Bayern-Coach erfüllen soll. Sky Reporter Uli Köhler hat seine Zweifel.

Wer steht in der Saison 2018/19 an der Seitenlinie beim deutschen Rekordmeister? Diese Frage müssen die Bayern-Bosse Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge in Zusammenarbeit mit Sportdirektor Hasan Salihamdzic in den kommenden Monaten beantworten.

Das Anforderungsprofil ist klar: Ein deutschsprachiger Coach soll es sein, der der Mannschaft eine klare Handschrift und mehrere taktische Systeme vermitteln kann. Zudem soll er Werte wie Disziplin, Ordnung, Kampfgeist oder Willen verkörpern.

Heynckes will sich in Nachfolgersuche einschalten
Heynckes will sich in Nachfolgersuche einschalten

Trainer-Urgestein Jupp Heynckes wird seine Mission beim deutschen Rekordmeister Bayern München auf jeden Fall im kommenden Sommer beenden.

Kovac erfüllt Anforderungsprofil

All diese Punkte wurden Carlo Ancelotti zuletzt zum Verhängnis und werden nun bei Heynckes besonders von der Chefetage gelobt. Der neue Übungsleiter muss zudem in der Lage sein, junge Spieler ins Team zu integrieren, denn beim FC Bayern steht ein Umbruch bevor.

Die Münchner Lokalzeitung tz bringt daher Niko Kovac als Kandidaten ins Spiel. Der 46-Jährige leistet bei Eintracht Frankfurt seit seiner Anstellung im März 2016 hervorragende Arbeit. Zunächst rettete der Kroate die SGE vor dem fast schon sicheren Abstieg und führte die Hessen letztes Jahr ins sichere Mittelfeld und ins DFB-Pokal-Finale.

Auch in der laufenden Saison läuft es für die Multi-Kulti-Truppe vom Main hervorragend. Die mit kleinem Geld verstärkte Mannschaft liegt in der Bundesliga auf einem hervorragenden siebten Tabellenplatz und ist auch im Pokal noch vertreten.

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Hamann: Die Spieler haben Respekt vor Heynckes

SGE unter Kovac taktisch variabel

Zudem überzeugt Kovac durch eine klare Ansprache, sympathisches Auftreten und taktische Variabilität. Sein bevorzugtes System ist auch das von Heynckes praktizierte 4-2-3-1, aber Kovac lässt seine Mannschaft je nach Gegner auch mit Dreierkette, klassischem Libero oder zwei Angreifern auflaufen.

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Zudem ist die Eintracht topfit. Mit durchschnittlich knapp 118 abgespulten Kilometern pro Spiel liegt Frankfurt in dieser Statistik im oberen Drittel und ist beispielsweise fast acht Kilometer mehr gelaufen als die Bayern.

Kovac kennt sich zudem beim FC Bayern aus seiner aktiven Zeit beim Rekordmeister bestens aus und spielte beispielsweise mit Salihamidzic zusammen. Seine Familie wohnt im nur etwa 150 km entfernten Salzburg. Es gibt also zahlreiche Argumente für den gebürtigen Berliner, aber was sagt Kovac selbst?

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Dementi bei Sky

Bei Sky Sport wollte er Anfang November im Rahmen der Champions League von einem Engagement nichts wissen. "Nein, nein. Niko Kovac ist weit weg. Ich bin in Frankfurt sehr glücklich", erklärte der Übungsleiter.

Auch Bayern-Experte Uli Köhler glaubt nicht daran, dass Kovac ab der kommenden Saison das Zepter an der Säbener Straße schwingt. "Ich traue Niko den Job absolut zu und er macht in Frankfurt einen super Job, aber ich denke nicht, dass er es wird", erklärt der Sky Reporter.

Vor allem die fehlende Erfahrung als Vereinstrainer spreche gegen Kovac. Der Job in der Main-Metropole ist Kovacs erster Cheftrainerposten im Profibereich. Zuvor trainierte der Ex-Profi noch die kroatische Nationalmannschaft. "Als Vereinstrainer hat er auch noch nie tagtäglich mit Stars zusammengearbeitet", ergänzt Köhler.

Kovac persönlich glaubt daran, dass "es auch jemand aus der Bundesliga werden wird, der letzten Endes die Mentalität der Bayern kennt", wie er bei Sky Sport berichtete.

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Kovac glaubt an Heynckes-Verbleib

Zweifel an Tuchel und Nagelsmann

Auf Thomas Tuchel und Julian Nagelsmann, die sich in den letzten Wochen als zwei Favoriten herauskristallisierten, trifft die Beschreibung zu. Auch das eingangs dargestellte Jobprofil erfüllt das Duo zumindest zu Teilen. Doch dem sofort verfügbaren Tuchel eilt nicht erst seit seiner Zeit beim BVB ein zweifelhafter Ruf voraus. Fachlich ist 44-Jährige zwar über jeden Zweifel erhaben, aber zwischenmenschlich gilt der gebürtige Krumbacher als schwierig.

Auch zu Bayern-Star Mats Hummels pflegt Tuchel nicht das beste Verhältnis. Der Weltmeister äußerte sich sehr reserviert, als er auf ein mögliches Engagement Tuchels an der Säbener Straße angesprochen wurde: "Das würde ich dann kommentieren, wenn es so weit kommt", so der Innenverteidiger in der Bild am Sonntag. Er habe darüber mit der Bayern-Führung schon einmal gesprochen, als es um die Nachfolge von Carlo Ancelotti ging.

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Kahn zur Heynckes-Nachfolge

Hummels "hin und hergerissen"

Hummels ist aber auch "hin- und hergerissen", ob Julian Nagelsmann der richtige Bayern-Trainer wäre. "Er ist nur zwei Jahre älter als ich. Aber ich halte es nicht für unmöglich", betonte der 28-Jährige. Auch Oliver Kahn rät den Münchnern vom Hoffenheim-Coach ab. "Ich denke, Nagelsmann ist noch zu jung für Bayern. Er hatte ein bisschen Erfolg mit Hoffenheim, aber ein Job in München käme viele Jahre zu früh", sagter der Ex-Torhüter der Bayern bei Omnisport.

Wird es am Ende also doch jemand anderes? Bundestrainer Joachim Löw, RB-Trainer Ralph Hasenhüttl und Liverpool-Coach Jürgen Klopp wurden ebenfalls gehandelt...

Tuchel äußert sich zu Tuchel und Nagelsmann
Tuchel äußert sich zu Tuchel und Nagelsmann

Mats Hummels hat sich bei der Diskussion über die Nachfolge von Trainer Jupp Heynckes beim FC Bayern München distanziert über seinen früheren Coach Thomas Tuchel geäußert.