WM 2022: Die ungewöhnliche Karriere von Olivier Giroud
Die ungewöhnliche Karriere von Frankreichs "Go-Kart"-Stürmer
13.12.2022 | 20:19 Uhr
Ausgerechnet Olivier Giroud trumpft bei der WM in Katar groß auf und lässt Frankreich mit seinen Toren von der Titelverteidigung träumen. Dabei sah sich der unterschätzte Spätzünder jahrelang Hohn und Spott ausgesetzt - auch aus den eigenen Reihen.
Der Schock war groß: Kurz vor dem Start der WM musste Frankreich mit dem Ausfall von Karim Benzema den nächsten prominenten Ausfall verkraften. Für jede Mannschaft der Welt wäre der Wegfall des amtierenden Ballon-d'Or-Gewinners wohl ein kaum zu lösendes Problem. Nicht so für die Equipe Tricolore.
Nationaltrainer Didier Deschamps schenkte Olivier Giroud das Vertrauen und der 36-Jährige zahlte es zurück. Vier Tore in fünf Spielen, im Viertelfinale gegen England gelang dem Oldie per Kopf der Siegtreffer. "Seine Mitspieler profitieren von seiner Präsenz", lobte Deschamps seinen Torjäger während des Turniers.
Ein neben Kylian Mbappe gefeierter Held, dem die Sympathien zufliegen - es ist eine völlig neue Erfahrung für den chronisch unterschätzten Spätzünder, der mit 23 Jahren noch in Frankreichs 2. Liga aktiv war.
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Benzema verspottet Giroud
Seit seinem Debüt in der Equipe Tricolore 2011 hatte es Giroud nicht immer leicht, lange Zeit wurde er mehr verspottet denn gefeiert. 2016 wurde er bei der Heim-EM ausgebuht. Beim Titelgewinn 2018 kam er in allen Spielen zum Einsatz, gab aber keinen einzigen Torschuss ab. Häme gab es aber nicht nur von Fans und Experten, sondern ausgerechnet auch von Benzema.
Der Star-Angreifer von Real Madrid sagte vor zwei Jahren über den Vergleich zwischen ihm und Giroud, es wäre, als ob man "die Formel 1 mit einem Go-Kart" vergleiche: "Ich bin die Formel 1." Es ist ein Vergleich voller Überheblichkeit, Arroganz oder Hochmut, der spätestens im Winter 2022 nicht mehr angebracht ist. Denn das viel gescholtene "Go-Kart" hat sich mit viel Geduld und Kampfgeist an die Spitze gesetzt. Und das verdient Respekt.
Giroud denkt noch nicht ans Aufhören
Während der WM hat Giroud den bisherigen Spitzenreiter Thierry Henry mit nun 53 Treffern im Nationaltrikot als Rekordschützen abgelöst. Die knallharte Kritik in den letzten Jahren? Abgehakt.
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"Ich bin erst mit 25 zur Nationalmannschaft gekommen", sagte er: "Wenn ich damit ein Beispiel für diejenigen sein kann, die eine atypische Karriere haben, würde mich das stolz machen. In jedem Fall zeigt mein Beispiel jungen Menschen, dass man in einer Karriere geduldig sein muss." Und mit 36 Jahren denkt er noch lange nicht ans Aufhören.
"Ich fühle mich sehr gut und auf einem guten Niveau", sagte der Milan-Stürmer: "Mir wurde mal gesagt, wir seien alle 20 Jahre alt, der Rest sei Erfahrung. Ich spiele wirklich, als wäre ich 20. Mit der Freude eines Kindes. Ich bin hungrig nach Toren und mein Körper scheint es zu vertragen."
Zwei Siege fehlen nur noch und Giroud dürfte sich zweimaliger Weltmeister nennen. Und das als "Go-Kart" ...
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