Granit Xhaka wird während seiner Auswechslung von den eigenen Fans mit Buh-Rufen verabschiedet. Der Schweizer reagiert mit provokanten Gesten. Ein Teamkollege zeigt Verständnis für den Fan-Unmut.
Granit Xhaka führt seit August seinen FC Arsenal Woche für Woche als Kapitän aufs Spielfeld. Mit der Binde am Arm soll der Schweizer in seiner Funktion für Mannschaftskollegen und Fans gleichermaßen als Vorbild dienen. Beim 2:2 gegen Crystal Palace zeigte sich der 27-Jährige jedoch von einer "schrecklichen" Seite, beurteilt der ehemalige Arsenal-Stürmer Charlie Nicholas die Szene des Spiels.
Was war passiert? Gunners-Trainer Unai Emery hatte nach 61. Minuten genug vom ehemaligen Gladbacher gesehen und nahm ihn vom Platz - die Fans unterstützten die Entscheidung mit unüberhörbaren Applaus. Als Xhaka seine Nummer auf der Tafel sah, verabschiedete sich der Mittelfeldspieler mit einer aufreizenden Lässigkeit. Den Fans ging es nicht schnell genug und fingen an, ihren Kapitän auszubuhen. Xhaka reagierte mit ausgebreiteten Armen und hielt sich die Hand hinters Ohr.
Emery zeigt Verständnis für Fan-Reaktionen
"Er vertritt Arsenal als Kapitän und es ist inakzeptabel zu glauben, dass du so groß bist wie alles andere im Klub. Sein Verhalten war grausam und ich sehe nicht, dass er eine Zukunft im Verein hat", sagte Nicholas nach dem Spiel.
Coach Emery bewahrt hingegen vorerst die Ruhe: "Es ist nicht der Moment, darüber zu sprechen, weil ich erst mit ihm und dem Verein sprechen möchte." Der 47-Jährige zeigt Verständnis für jegliche Reaktionen der Anhänger: "Wir müssen ihnen (den Fans; d. Red.) viel Respekt entgegenbringen, wenn sie uns applaudieren, aber auch, wenn sie uns kritisieren."
Arsenals Stürmerstar Alexandre Lacazette reagierte via Instagram auf den Eklat seines Kapitäns - jedoch nicht zu dessen Gunsten. Ein Fan wünscht sich Xhaka nie wieder im Arsenal-Trikot zu sehen, Lacazette gab ein "Like".
Xhaka wechselte von Gladbach zu Arsenal
"Xhaka mag der derzeitige Kapitän sein, aber ich glaube nicht, dass er nach dem, was er am Wochenende getan hat, noch Kapitän sein wird", nimmt Nicholas kein Blatt vor den Mund und holt noch weiter aus: "Das Kapitänsproblem und der Mangel an Führern ist seit fast fünf oder sechs Jahren das Problem."
Xhaka wechselte 2016 für 45 Millionen Euro an die Themse. Der Ex-Gladbacher ist schon seit Monaten der Sündenbock bei vielen Anhängern. Seine Provokationen werden für den 27-Jährigen nun womöglich weitreichende Konsequenzen haben.
