"Zu systemverliebt": Oliver Bierhoff gibt Mehmet Scholl recht

Manager sieht Defizite im deutschen Fußball

Nationalelf-Manager Oliver Bierhoff will in Nordirland den Sack für die WM 2018 zumachen.
Image: Nationalelf-Manager Oliver Bierhoff bemängelt - wie Mehmet Scholl - individuelle Qualitäten im deutschen Fußball.  © Getty

Doppelsechs, hängende Neun, aber kaum individuelle Technik: Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff sieht klare Fehlentwicklungen im deutschen Fußball und gibt damit in Teilen Mehmet Scholl Recht.

Auf dem Sportbusiness-Kongress SPOBIS in Düsseldorf kritisierte Bierhoff am Dienstag eine zu starke Fokussierung auf das Spielerische. "Wir haben es eine Zeit lang fast übertrieben, was die Technik angeht. Alles auf Spaß, alles auf Freude. Es fehlen jetzt die klassischen Strafraumspieler, teilweise fehlt auch die Abschlussstärke. Jeder will jetzt auch ein bisschen spielen", so der 49-Jährige.

Scholl: Individuum spielt keine Rolle mehr

Zudem betonte er: "Ich glaube, dass wir sehr systemverliebt waren in den letzten Jahren. Doppelsechs, hängende Neun, das alles. Vielleicht haben wir darüber ein bisschen verpasst, die Individualtechnik einzubringen. Eins-gegen-eins-Situationen, Mann gegen Mann."

Mit seinen Aussagen schlägt Bierhoff in die gleiche Kerbe wie Mehmet Scholl im Dezember. Der ehemalige TV-Experte hatte in seiner Radiosendung "Mehmets Schollplatten" im Bayerischen Rundfunk unter anderem bemängelt, dass das Individuum heutzutage im Fußball keine Rolle mehr spiele.

Bierhoff hofft auf DFB-Akademie

Um das Problem zu lösen, forderte Bierhoff, "neue Impulse zu setzen, die - nicht ganz so stark - in die andere Richtung gehen." Dies sei insbesondere im Vergleich mit anderen Nationen wichtig, die laut Bierhoff "tierisch aufgeholt haben".

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Der Manager setzt dabei große Hoffnung in die DFB-Akademie, die bis 2020 in Frankfurt/Main entstehen soll: "Wir hoffen, dass die Sportler, Experten und Wissenschaftler sich dort gegenseitig pushen und sich immer wieder gegenseitig verbessern."