Zweite Bundesliga: SV Darmstadt 98 rückt dem Aufstieg immer näher

Dank Mentalität und Rekord-Transfer: Lilien sind aufstiegsreif

Darmstadts Sturmkollegen Philipp Tietz (l.) und Filip Stojilkovic (zweiter von rechts) haben allen Grund zur Freude: Die Lilien marschieren derzeit Richtung Oberhaus.
Image: Darmstadts Sturmkollegen Philipp Tietz (l.) und Filip Stojilkovic (zweiter von rechts) haben allen Grund zur Freude: Die Lilien marschieren derzeit mit großen Schritten Richtung Oberhaus.  © Imago

Selbst der HSV konnte Darmstadts Serie nicht reißen. Die Lilien scheinen aufstiegsreif - weil sie vor Mentalität strotzen und der Rekord-Transfer aus dem Winter sofort einschlägt. Nun will man gegen Heidenheim einen weiteren großen Schritt Richtung Oberhaus setzen.

Spitzenreiter Darmstadt ließ sich auch im Top-Spiel gegen lange in Führung liegende Hamburger nicht aus der Ruhe bringen. In der 81. Spielminute schickte Marvin Mehlem den eingewechselten Filip Stojilkovic steil. Der Rekord-Neuzugang der Lilien startete auf Höhe der Mittellinie und zündete seinen Turbo. Der Schweizer ließ HSV-Verteidiger Jonas David kurzerhand stehen und krönte seinen Solo-Lauf, als er den Ball mit der Pieke an Keeper Daniel Heuer Fernandes vorbei ins Tor schob.

Das Böllenfalltor bebte, denn die Elf von Trainer Torsten Lieberknecht bewies einmal mehr Moral. Stojilkovic, der erst Ende Januar für zwei Millionen Euro vom FC Sion zu Darmstadt kam, zeigte unterdessen, dass er nicht viel Eingewöhnungszeit braucht. "Wir sind so ein geiler Haufen, den gibt's nicht oft und er braucht keine drei, vier Monate, bis er hier angekommen ist, er braucht maximal drei, vier Tage. Er ist super integriert und bereits ein guter Kumpel", frohlockte nach dem 1:1 gegen die Rothosen sein Sturmkollege Phillip Tietz.

Ungeschlagen-Serie hält an

Mit dem Unentschieden hielt Darmstadt den Aufstiegskonkurrent aus Hamburg auf Distanz und setzt überdies eine bemerkenswerte Serie fort. Seit dem ersten Spieltag, einem 0:2 in Regens­burg, hat die Lieberknecht-Elf in 21 Ligaspielen nicht mehr ver­loren. Hinzu kamen furcht­lose Auf­tritte im DFB-Pokal, in dem sie gegen Borussia Mön­chen­glad­bach (mit 2:1 gewonnen) und Ein­tracht Frank­furt (knapp mit 2:4 verloren) kaum einen Klas­sen­un­ter­schied erkennen ließen.

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Torsten Lieberknecht spricht auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den HSV über das große Verletzungspech, dass die Darmstädter aktuell haben. Gegen die Rothosen fallen einige Leistungsträger aus.

Darmstadt marschiert durch die Liga. Umso erstaunlicher wird der wöchentliche Kraftakt beim Blick ins südhessische Lazarett. So bekamen die ohnehin verletzten Aaron Seydel (Sehnenanriss), Patric Pfeiffer (Muskelbündelriss) und Braydon Manu (muskuläre Probleme) vor dem Spitzenspiel auf der Ausfallliste Gesellschaft der beiden Leistungsträger Jannik Müller (Muskelfaserriss) und Tobias Kempe (Innenbandriss). "Das ist unsere Geschichte in dieser Saison", zeigte sich Lieberknecht zuletzt frustriert angesichts des Verletzungspechs in seinem Team.

Gegen Heidenheim den nächsten Schritt setzen

Doch die Lilien fangen die Ausfälle Woche für Woche mit reichlich Mentalität auf und kämpfen sich immer wieder stabil zu Punkten. "Unsere Mentalität ist überragend, das ist das Wichtigste", stellte auch Torschütze Stojilkovic nach dem Unentschieden gegen den HSV fest. Der 23-Jährige hat gegen die Rothosen angedeutet, über welches Potential er verfügt. Lieberknecht merkte mit Bezug auf den Neuzugang an, dass es wichtig war, "ihn mit Ruhe reingebracht zu haben".

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Der Übungsleiter lobte auch seine Mannschaft, die den Schweizer vorbildlich aufgenommen hatte. "Anfangs hatte er mit der Intensität zu kämpfen. Es ist doch ein Unterschied zwischen Sion und Darmstadt", so Lieberknecht nach der Top-Partie am Sky Mikrofon.

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Vor allem zu diesem Darmstadt 98, das sich auf dem Kurs Richtung vierter Aufstieg in die Bundesliga durch nichts und niemanden aus der Bahn bringen lässt. Am kommenden Samstag, wieder ab 20.30 Uhr (LIVE auf Sky Sport Bundesliga), steht für die Lilien das nächste Topspiel beim 1. FC Heidenheim an. Auch das Team von der Ostalb, das sechs Punkte Rückstand auf die Lilien aufweist, schlägt sich weiter wacker im Aufstiegsrennen und konnte Tabellenplatz drei zuletzt mit einem 1:0-Erfolg bei Bielefeld festigen.

Stojilkovic im Top-Spiel womöglich von Beginn an

Gut möglich, dass Stojilkovic dank seines furiosen Joker-Auftritts gegen den FCH erstmals von Beginn an ran darf. Auch Lieberknecht deutete nach der Partie gegen Hamburg an, dass eine Doppelspitze mit ihm und Tietz durchaus realistisch sei. "Zutrauen würde ich es mir, aber ich bin auch von der Bank gut. Wenn ich von Beginn an spiele, gebe ich mein Bestes. Wenn ich reinkomme, gebe ich mein Bestes", so der Schweizer selbst.

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Es bleibt abzuwarten, in welcher Rolle Stojilkovic den Darmstädtern im nächsten Spitzenspiel helfen kann. So oder so steht schon jetzt fest: In dieser Form und mit dieser Mentalität können sich die Lilien in den verbleibenden zwölf Partien im Grunde genommen nur selbst schlagen. Sollten sie auch von weiteren Verletzungen verschont bleiben, dürften die Darmstädter auf dem Weg in die Bundesliga nicht mehr aufzuhalten sein. Bei einem Sieg in Heidenheim hätte man allen Grund, schon einmal getrost den Champagner kaltzustellen.

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